Der Baum ist tot

Es ist ein Frevel, eine Schande und … zwar kein Verbrechen, aber unfassbar grausam: Einer der ältesten, sicher wohl einer der umfangreichsten Bäume von Berg wurde gefällt – warum nur? Ein QUH-Gemeinderat hatte heute Tränen in den Augen … “Ich bin als Kind auf dem Baum herumgeklettert”. Mehrere Baumunternehmen hatten sich geweigert, den über 100 (oder gar 200) Jahre alten Baum zu fällen. Rein von der Stammdicke her war es wohl eine der mächtigsten Eichen in Berg. Der private Besitzer gab unseren Informationen nach den Auftrag zur Fällung. Die Eiche litt zwar an den Wurzeln unter Brandkrustenpilz, was aber laut einem Berger Baumpfleger, der den Baum kannte,  kein Grund zum Fällen sein muss: “Die Eiche hätte man noch 200 Jahre halten können.”

Das Schlachtfeld am Berger Kapellenweg

Der Wurzelstock hatte sich noch nicht gelockert. Der Baum hätte wohl gerettet werden können. Es rächt sich, dass sich der Berger Bürgermeister immer gegen eine Baumschutzverordnung ausgesprochen hat. Das könnte sich am Ende der Legislaturperiode endlich ändern (Denken Sie daran bei der nächsten Berger Wahl). Man hätte den Baum vielleicht als Naturdenkmal schützen können. Alles zu spät. Sicher wurde hier mit einem Kettensägenmassaker mehr Insekten- und Vogellebensraum vernichtet, als man mit neuen Bienen-Gesetzen auf die Schnelle schaffen kann.

Die Eiche dürfte beide Weltkriege, Könige und Revolutionen, Stürme und Hitzewellen überstanden haben, aber offenbar nicht des Menschen finanzielles Streben. Sollte es irgend einen nachvollziehbaren Grund geben, der diesen so nicht fassbaren Vorgang erklärt: Wir werden ihn nachliefern.

Übermenschengroß der Durchmesser des Baumes

Wenn Sie sehen wollen, wie das Grundstück einmal aussehen könnte, auf dem der gefällte Baum derzeit zwischengelagert ist, gehen Sie bitte auf die Seite des zuständigen Maklers: https://www.zeitgeist-wohnkultur.de/kapellenweg-berg, der “Anspruchsvolle Ausstattung” verspricht.

Kommentieren (17)

  1. Gast
    8. März 2019 um 10:58

    Genau, als wir vor 20 Jahren , nur wenige Häuser weiter gebaut haben… wurden wir verpflichtet eine grosse Buche zu schützen die auf unserem Grundstück steht. Das wurde kontrolliert! Da unten heisst es Am Eichengarten. Warum eigentlich. Bald alle wurden gefällt. Schade.

  2. 8. März 2019 um 17:04

    Wie traurig! In Starnberg wurde unter der aktuellen Bürgermeisterin die Baumschutzverordnung abgeschafft. Wir setzen alles dran, diese wieder einzuführen. Der Widerstand im Stadtrat ist erheblich. Die Vertretungen in der Gemeinde und der Stadt wurden gewählt, um das Wohl der Allgemeinheit zu vertreten; dazu gehört insbesondere der Schutz unserer Lebensgrundlagen und unserer wunderbaren Natur. Da müssen Einzelinteressen hintan stehen.

  3. gast
    8. März 2019 um 20:36

    Sicherlich schade drum. Wenn ich allerdings höre man hätte ihn erhalten können (also der Baum war offensichtlich krank) dann hält sich meine Trauer in Grenzen.
    Wenn mehrere tausend Euro ausgegeben werden müssen um das Leben eines Baumes zu verlängern, dann steht dies m.E. nie in Relation. Dieses Geld könnte sicher sinnvoller im Umweltschutz eingebracht werden.
    Bei einem Menschen der ein hohes Alter erreicht hat und dann ohne Qualen sterben darf würde man sagen es war ein würdevoller Abgang. Bei uns werden mittlerweile zigtausende Euros für lebensverlängernde Maßnahmen an Bäumen ausgegeben während man bei Menschen über aktive Sterbehilfe nachdenkt.

    • quh
      13. März 2019 um 16:05

      Jeder alte Baum braucht Pflege … die kostet natürlich Geld. Aber so ein Stück Natur hat man – so meine Meinung – nicht als Besitz, sondern als Erbe, das erhalten werden muß. Und selbst wenn es nur ein paar Jahre gewesen wären … für jedes Auto, das nur noch ein paar Jahre lebt, gibt man mehr Geld aus. / Andreas Ammer

  4. quh
    9. März 2019 um 15:51

    Hier ein versehentlich falsch zugeordneter Kommentar von Bergkamo:

    Eher ein Makler ‘UNZEITGEMÄSS’
    Tränen? Die Augen vorher offenhalten!

  5. Gast
    9. März 2019 um 16:31

    Für die WKA’s ist wesentlich mehr Wald und Ökosystem geopfert worden. Allerdings aus Profitgier von anderen. Es ist immer alles im Auge des Betrachters zu sehen.
    Genehmigter Neubau versteht sich hiermit in genehmigter Fällung. Wenn jemand einen Schuldigen sucht dann doch eher im Bauamt…..

  6. Der Melker
    10. März 2019 um 12:50

    Wo ein positiver Wille, da ein Weg: Vor 40 Jahren in Kempfenhausen genehmigte das Bauamt auf Antrag des Bauherrn zur Erhaltung der Wurzeln zweier riesiger Eichen die Anhebung des Baukörpers um deutlich mehr als einen Meter. Die 50 Meter hohen Eichen freuen sich jedes Jahr, dass sie noch am Leben sind und der Bauherr darüber, dass aus seinem Kellergeschoss ein bewohnbares Souterrain Geschoss werden konnte.

  7. Sigrid Marchner
    11. März 2019 um 15:13

    Unfassbar, wie unsensibel hier wieder mit uralten Bäumen umgegangen wird, nur damit ein weiteres Grundstück mit diesen unsäglichen Doppelhaushälften zugepflastert wird!!
    Noch leben wir in einem Dorf mit ländlicher Struktur – wenn das hier mit dieser Bau- und Zupflasterwut allerdings so weitergeht, mutiert Gesamt-Berg bald zu einer zubetonierten seelenlosen Wohn- und Schlafsiedlung! Eine Baumschutzverordnung ist seit Jahren überfällig, nachdem aufgrund von Profitgier leider bei zu vielen die Sensibilität für unsere Natur abhanden gekommen ist. Der Baum war sicher nicht krank. Diese faule Ausrede kann ich nicht mehr hören! Alte Eichen haben oft Pilze im Wurzelbereich, leben damit aber ohne Probleme noch 100 oder 200 Jahre!
    In 200 Jahren sind diese Doppelhaushälften aber sicher abbruchreif.

  8. Wenzel
    11. März 2019 um 17:19

    Oft zuckt mir bei den Themen der QUH der Finger, aber auf Seiten, auf denen Kommentarschreiber nur als “Gast” oder “Blabla” zu erkennen sind diskutiere ich ungern mit. Wer eine Meinung hat, sollte auch dazu stehen.

    Nun zu diesem Beitrag: Kann mir jemand erklären, warum ein Bürgermeister allein etwas (hier die Baumschutzverordnung) verhindern kann. Wenn dem so wäre, dann könnte man ja den Gemeinderat als überflüssig abschaffen. Oder ist es nicht so, dass sich keine Mehrheit im Gemeinderat gefunden hat??

    Ich verstehe ja, dass sich die QUH bereits im Wahlkampfmodus befindet, aber bitte weiterhin Information und Wahlkampf trennen.

    Oder gibt es eine andere Erklärung; für diese wäre ich dankbar!

  9. Gast
    12. März 2019 um 16:59

    @ Der Melker: 50 Meter hohe Eichen? Das wage ich zu bezweifeln.

  10. Paolo Rossi
    13. März 2019 um 13:47

    Natürlich hat ein Bürgermeister keine Allmächtigkeit, aber sicher viel Einfluss. Das hat mit Wahlkampf an dieser Stelle wohl kaum etwas zu tun.
    Und natürlich sollte es gesetzlich verpflichtend sein, dass eine Kommune eine Baum(schutz)verordnung hat.
    Aber Verordnung hin oder her, aber um zu sehen, dass hier schamloser Raubbau an unserer Natur begangen wurde, brauche ich keine Verordnung. Man fragt sich dann tatsächlich was in einem Gemeinderat vor sich geht, der so etwas zulässt. Eine Schande. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen angeekelt abwenden, von unserer Politik und Populisten auf den Leim gehen.
    Eine 100 Jahre alte Eiche dem Zeitgeist geopfert. Wirklich abstoßend.
    Herr Monn, Sie und Ihre Unterstützer sollten sich schämen, und zwar in Grund und Boden! Oder vielleicht besser in Grund und Beton!

  11. St.W.
    19. März 2019 um 13:06

    Ich verstehe nicht, wie man so einen Artikel schreiben u veröffentlichen kann, wenn der Bericht auf tatsächliche Unwahrheiten basiert. Besser erstmal gründlich recherchieren….das gehört zum Job eines guten Reporters!!!

  12. André Weibrecht
    20. März 2019 um 7:59

    Lieber St.W.,
    ich habe den Artikel nun x-mal gelesen um Unwahrheiten zu entdecken – Satz für Satz – es ist mir nicht gelungen …
    Was passt Ihnen denn nicht?
    Gruß
    André Weibrecht

  13. André Weibrecht
    20. März 2019 um 12:21

    Liebe(r) St.W.,
    ich habe nun x- mal diesen Artikel durchgelesen und in keinem Satz Anzeichen von Unwahrheiten gefunden. Was passt denn nicht?
    André Weibrecht

  14. Ein Baum produziert pro Stunde 1.200 Liter lebensnotwendigen Sauerstoff und deckt damit den Bedarf von etwa sechs Menschen. Er verbraucht in derselben Zeit ca. 2,4 Kilogramm Kohlendioxid und filtert etwa 7.000 Kilogramm Staub. Um die Leistung eines Altbaumes zu ersetzen, müssten je nach Baumart ca. 200 Jungbäume gepflanzt werden. Deshalb sind größere Bäume besonders wichtig für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes – insbesondere für das Stadtklima und die Reinigung der Luft. Zudem prägen und verschönern Bäume das Ortsbild und bieten heimischen Vögeln und Insekten Nistmöglichkeiten und Nahrung. Zur Sicherung des Gemeinwohls gehört daher der Baumschutz zu den gemeindlichen Aufgaben. Insbesondere sind dabei die Grundstückseigner dafür zu gewinnen, sich ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl bewusst zu werden. Um einen sorgsamen Umgang mit naturschutzrechtlich bedeutsamen innerörtlichen Bäumen und Sträuchern sicherzustellen, empfiehlt sich – neben der Regulierung z.B. durch eine Baumschutzverordnung – insbesondere die Einwohner über deren Bedeutung regelmäßig aufzuklären.

  15. tr1980
    25. März 2019 um 18:50

    Traurig wenn ein “stummer Zeuge” Geschichte wird.
    Aber erstens stand der Baum wohl im Weg – was der Eigentümer vor hat scheint ein genehmigtes / genehmigungsfähiges Bauvorhaben zu sein.
    Zweitens war der Baum wohl bereits nicht mehr gesund – was für Laien schwer zu beurteilen ist, aus Sicht des Eigentümers aber definitiv ein ausreichendes Argument (zusätzlich zum Bauvorhaben) – denn das Haftungsrisiko ist immens!
    Geld in einen Baum, den man selber nicht haben möchte für Erhaltungsmaßnahmen investieren zu müssen, naja, jedem sein Hobby, aber sowas sollte freiwillig sein. (*)

    Und eine “Baumschutzverordnung”, die alle Bäume oder bestimmte Baumarten ab einem gewissen Stammumfang schützt, ist eine lustige Idee. Wenn man die mit Stichtag einführt, dürfte es davor wohl noch jede Menge Arbeit für Holzfäller geben… Und danach wird wohl kein Baum je mehr den erforderlichen Umfang erreichen um unter Schutz zu fallen. (**)

    *) Private Geschichte aus meiner Heimatgemeinde dazu: Es stand eine sehr alte Buche sehr exponiert neben einer sehr alten Kirche oben auf dem Berg, sichtbar aus großer Entfernung – Postkartenmotiv! Der Baum war offensichtlich krank. Der Besitzer wollte ihn umsägen. Der Bürgermeister wollte den Baum retten. Ortstermin. Der Besitzer wollte den Baum samt Grundstück der Gemeinde schenken, unter der Vorgabe dass der Baum erhalten wird. Nach reiflicher Prüfung in der Verwaltung hat die Gemeinde abgelehnt – unkalkulierbare Kosten und unkalkulierbare Haftungsrisiken – siehe dazu aktuelle Berichterstattung zu Badestellen am See… Ob die QUH dann das Haftungsrisiko trägt?

    **) siehe dazu den Beitrag in QUER letzte Woche – selbst mit Verordnung wird gefällt, dann am Freitag Nachmittag – die Strafen werden einfach in den Verkaufspreis der Immobilie eingepreist. So man überhaupt Absicht nachweisen kann… “Ich hatte doch nur eine Pflegemaßnahme bestellt, die haben wohl Rodung verstanden…”, siehe Uhrmacherhäusl.

  16. Gast
    6. April 2019 um 18:00

    Das nächste Grundstück mit altem Baubestand steht schon wieder zum Verkauf. Wer rettet hier die alten Buchen und Linden???? Ob Buche, Linde etc. der Mensch zerstört eine gewachsene Artenvielfalt, die über Jahre von der Natur selber aufgebaut wurde. Wer sich ein Bild machen will welche Bäume als nächstes drann sind – sollte sich nicht ein vernünftiger Käufer finden, der Artenvielfalt erhalten will – hier die Seite des Immobilienmaklers. Das Grundstück liegt im Sonnenweg also parallell zum Grundstück im Kapellenweg, auf dem die gefällte Eiche lag. Der/Die Immobilienmakler erwähnten, dass man ja immer berücksichtigen muss, ob die Bäume noch gesund sind. Es wäre eine Wohltat, wenn sich viele zusammentun und die Bäume auf dem besagten Grundstück gerettet werden könnten. Danke.
    https://www.immobilienscout24.de/expose/110686044#/