Berg sitzt im Europaparlament (Ausrufezeichen)

Berg hat Europa gewählt. Erstaunliche 73,7 % haben in unserer Gemeinde ihre Stimme in diesen Prozentverhältnissen abgegeben:

Vorläufiges Endergebnis der Gemeinde Berg

Zuerst – schon um 18 Uhr 40 – war man in Kempfenhausen mit Auszählen fertig. Ein Briefwahllokal in Biberkor brauchte am längsten, aber auch dort war 83 Minuten nach Schließung der Wahllokale alles klar. 4454 von 6070 Wahlberechtigten hatten abgestimmt. Das kuriose Ergebnis zuerst:

Unsere Namensvetterin, Frau Berg, Sibylle Berg, die Schweizer Schriftstellerin, ist nach derzeitigem Stand eine der zwei Abgeordneten der Satirepartei Die Partei, die in Berg 53 handverzählte Wähler fand (1,2%). Berg sitzt also im Europaparlament.

Dürfen wir vorstellen: die frisch gewählte Europa-Abgeordnete Sibylle Berg (Die Partei, Foto: Joseph Strauch)

Ansonsten gilt: Wie immer in Berg ist der Anteil der FDP-Wähler mit 9% besonders hoch (bayernweit 3,9% / bundesweit 5%).

Auch das Ergebnis der CSU überrascht im ländlichen Raum kaum, liegt aber nur unwesentlich höher als bayernweit (41,8% / 40%). Spitzenkandidat Weber jubelt trotzdem, dass sein Ergebnis mit Sicherheit über dem seines ihm nicht allzu freundlich gesonnenen Parteichefs Söder bei der letzten Bayernwahl liegt.

Mit 9,1% holte die Partei mit dem A im Namen in Berg etwas weniger als im ganzen Freistaat (11,9%). In den meisten Berger Wahllokalen liegt sie sogar weit unter diesem Wert. Allein im Wahllokal Pfarramt Höhenrain erreicht die Partei, die so doofe und korrupte Spitzenkandidaten hat, dass sogar sie selbst sich von ihnen distanzieren muss, wahnwitzige 17,4%. Was wollen diese Wähler wirklich?

Die Grünen verlieren auch in Berg dramatisch (minus 8,1%), bleiben aber – anders als im Freistaat, wo sie mit ähnlichen Verlusten nur noch viertstärkste Kraft sind – mit 13,9% zumindest zweitstärkste politische Kraft. Als einzige Partei außer der CSU holen sie in Berg ein zweistelliges Ergebnis.

Der SPD hatte in Berg wahrlich nichts mehr zu verlieren. Ihr bleiben trotz großem Plakatier-Engagement nur magere 6,7%. Das ist für die wackere Traditionspartei nur knapp doppelt so viel wie das erst wenige Wochen alte Sahra Wagenknecht-Bündnis (BSW), das  3% der Stimmen erhielt. Und das, ohne auch nur einen Ortsverband in der Nähe zu haben.

Die ÖDP holte in Berg 2,4% und wird deutschlandweit wieder eine einsame Abgeordnete nach Brüssel schicken können. Einen Erfolg verbuchte auch die Jung-Partei VOLT, die in Deutschland wie in Berg 2,5% holte.

Und damit widmen wir uns wieder jenen Plakaten, die ihre Versprechen zumindest sicher einhalten:

Berg bleibt Berg

Kommentieren (4)

  1. Florian Gehlen
    10. Juni 2024 um 8:43

    Es sei der Hinweis erlaubt, dass es sich um das Europaparlament und nicht den Europarat handelt.

    • quh
      10. Juni 2024 um 15:04

      Danke für die Korrektur!

  2. Sissi Fuchsenberger
    11. Juni 2024 um 7:35

    Die Berger SPD engagiert sich nicht nur beim Plakatieren vor Wahlen, sondern v.a. auch für die Gemeinde: Klimaschutzmanagerin beantragt und durchgesetzt, Radwegekonzept auf den Weg gebracht, PV-Anlagen auf kommunale Dächer initiiert, monatliche Inklusions- und Pflegeberatung organisiert, Bürger-Kühlschrank aufgestellt. Wir machen, was zählt! Aber woher soll der Schreiber des obigen Artikels das auch wissen? Er ist ja seltener Gast im GR.

  3. Gast
    11. Juni 2024 um 8:50

    “so doofe und korrupte” Politiker sind kein Alleinstellungsmerkmal der “Partei mit dem A im Namen” sondern wie die letzten Jahre gezeigt haben ein flächendeckender Sumpf in der derzeitigen politischen Landschaft.

    “Was wollen diese Wähler wirklich?” Eventuell verhindern, dass zukünftige Generationen einmal sagen könnten: “Warum habt ihr das zugelassen und nichts dagegen gemacht?”

    #Nie wieder ist jetzt 😉

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