Atelierbesuch bei Teresa Erhart

Für QUH hat Teresa Erhart das im Bürgermeisterwahlkampf viel diskutierte Wimmelbild Berg Visionen 2020 illustriert. Doch an allererster Stelle ist Teresa Erhart Bildhauerin oder, wie sie selber betont: Schnitzerin.


Teresa Erhart mit ihrer Interpretation des Themas Wertstoff:
der Schrein des dritten Tages

Schon ihr Vater war als Bildhauer und Schnitzer tätig. Fertigte im Nachgang des zweiten vatikanischen Konzils, das die Öffnung des Altarraums zu den Gläubigen hin beschlossen hatte, viele Stücke im Auftrag der Kirche. In der heimischen Werkstatt kam Teresa so früh mit Holz und Schnitzwerkzeug in Berührung, konnte munter ausprobieren und absolvierte nach dem Abitur die staatliche Berufsschule für Bildhauer und Schnitzer in Oberammergau.


Teresa Erhart im Gespräch

Seit sechs Jahren gehört Teresa Erhart zum festen Künstlerkreis der Berger Ateliertage und stellt mit ihrer Atelierpartnerin Birgit Behrends-Wöhrl im Fidesgebäude, Oberlandstraße 26 in Aufhausen aus.

Als übergreifendes Thema der diesjährigen Ausstellung wählten die 17 Künstler der Berger Ateliertage oder richtig: der Ateliertage Berg/Icking, den Begriff Wertstoff. Zum Rahmenthema entsteht ein multiples Kunstwerk, zu dem sämtliche Künstler einen Teil beitragen. In diesem Jahr hat dieses Kunstwerk einen ganz ortsspezifischen Bezug: Der Wertstoff, der dem Kunstwerk zugrunde liegt, sind alten Schieferschindeln vom ehemaligen Feuerwehrhaus in Aufkirchen. Jeder Künstler gestaltet drei davon individuell, zusammengefügt ergibt sich ein großes Ganzes.


Einige der neu gestalteten Schindeln

Das Rahmenthema soll aber auch jeden einzelnen Künstler zu einer eigenen Interpretation inspirieren. Teresa Erhart geht mit ihrem Kunstwerk ganz an den Anfang unserer Schöpfung zurück. Wertstoff zerlegt sie in Stoff und Wert. Den Stoff wert schätzen. Wert schätzen, was da ist. Für sie ist Öl einer der spannendsten Wertstoffe unserer Schöpfung. Entstanden ist Öl aus Pflanzen, nicht selten Wasserpflanzen, die faszinierend bizarre Formen annehmen können und so begann sie sich zeichnend dem Thema anzunähern. Aus katholischem Elternhaus stammend kommt einem dann auch schnell die Genesis in den Kopf und so entstand Teresas Werk – der “Schrein des dritten Tages” (s.o.).


Teresas Pflanzenskizzen und das Innere des Schreins

Im selbstgeschreinerten Kastl ist ein Auszug aus dem Text der Genesis hinterlegt, dazu ein überdimensioniertes Samenkorn, in dem schon alle Information, der künftigen Pflanze enthalten ist. Geschmückt wird der Schrein von einem Pflanzenrelief, das deutlich Teresa Erharts bildhauerische Seite zum Ausdruck bringt. “Man neigt ja gerne dazu zu filigran, zu kunsthandwerklich zu werden”, erklärt sie die bewusst grobe Struktur des Reliefs. Die Schöpfung bewahren, sie als Geschenk begreifen das verbindet Teresa Erhart mit Wertstoff.

Die Werke sämtlicher Künstler können an den kommenden beiden Wochenenden, samstags von 14 – 19 Uhr und sonntags von 11 – 19 Uhr an verschiedenen Ausstellungsorten zwischen Berg und Icking begutachtet werden. Daneben gibt es natürlich auch weitere Arbeiten zu sehen. Als Gäste sind in diesem Jahr unter anderen wieder der QUH Vorsitzende Andreas Ammer und neu der Fotograf Andreas Huber mit von der Partie. Die genauen Adressen der Ateliers und Ausstellungsorte gibt’s unter www.atelier-tage.de .