Sarrazin-Gegenveranstaltung in Berg völlig überlaufen


Noch ein Blick auf die Uhr – gleich geht es los: Johano Strasser und PEN-Autor Adel Karasholi

Einen wahren Besucheransturm erlebte heute Abend die Buchhandlung Schöner Lesen – wer hätte das gedacht nach den letzten doch relativ einsamen Veranstaltungen in der Reihe der von Johano Strasser moderierten PEN-Autorenlesungen. Und welcher Bestsellerautor zog so viel Publikum an, dass man immer enger zusammenrutschen musste? Es war der 1936 in Damaskus geborene Lyriker und Übersetzer Adel Karasholi! 1960 jobbte er in München noch als Gastarbeiter, kurz darauf stand er in Berlin bei Siemens am Fließband. Scheinbar eine Illustration Sarrazins abstruser Thesen. Doch dann bekam er prompt ein Stipendium für Leipzig – für die nächsten fünfzig Jahre sein Mittelpunkt für Leben wie Liebe. Der Adelbert-von-Chamisso-Preisträger (1992) ließ dem aufmerksamen und fragefreudigen Publikum einige seiner (seit langem in Deutsch geschriebenen) Gedichte angedeihen – auch eine Kostprobe auf Arabisch gab es – und erzählte von arabischer Metrik und seinen Erfahrungen in der DDR. Im kleineren Kreis gab es im Anschluss noch die dialektische Kürbissuppe (Vanille und Ingwer) von Daggi Kaske. Ein köstlicher Abend – ganz ohne Verfremdung. Soviel zur “Integrationsdebatte”.