Berger Gemeinde Werke?

Heute Abend steht unter TOP 3 ein richtungsweisender Antrag “einzelner Gemeinderatsmitglieder” auf der Tagesordnung. Hinter den “einzelnen Gemeinderatsmitgliedern” verbergen sich die Damen & Herren Adldinger (Grün), Ammer (QUH), Brunnhuber (SPD), Galloth (frei/SPD), Grundmann (QUH), Kaske (QUH), Link (QUH), Sokolowski (FDP), Streitberger (frei/SPD), mithin immerhin bereits neun Gemeinderatsmitglieder, die mit diesem gemeinsamen Atrag nicht weniger wollen als die gemeindliche Energieversorgung revolutionieren.


Strom kommt in der Gemeinde Berg immer noch aus der Steckdose

Wegen seiner großen Tragweite wurde dieser energiepolitische Antrag, den Mitglieder von SPD und QUH gemeinsam erarbeitet haben, nicht als Parteienkoalition gestellt. Die oben benannten Gemeinderäte …

“… stellen daher folgenden Antrag:

1. Die Gemeinde strebt – unter Einbeziehung des gemeindlichen Wasserwerkes – den Aufbau einer Kommunalversorgung an. Dies soll durch die Gründung eines eigenen Gemeindewerkes erfolgen. Die Gemeindeverwaltung wird beauftragt, die hierfür notwendigen Schritte zu ermitteln und dem Gemeinderat zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.

2. Die auslaufenden Konzessionsverträge für Strom- und Gasnetz (sie laufen 2017 aus, Anm. d. QUH) werden nicht verlängert. Die Übernahme der Strom- und Gasversorgung durch die Gemeinde Berg bzw. durch die zu gründenden Gemeindewerke wird angestrebt. Hierbei sind Kooperationen mit anderen Kommunen bzw. Kooperationen mit anderen Gemeinde- und Stadtwerken zu prüfen.

3. Die Verwaltung wird beauftragt, für die Dächer am Gebäude Fides in Aufhausen sowie das Schuldach in Aufkirchen die Errichtung von Photovoltaikanlagen zu prüfen und das Prüfergebnis dem Gemeinderat/PUVE vorzulegen.”


Zukunftsvision: Bald gemeindeeigener Strom in Berg?

Klare Worte, die sich in der Einladung zur heutigen Sitzung unter dem unscheinbaren TOP “Möglichkeiten einer gemeindlichen Kommunalversorgung prüfen” finden. In den Würmtalgemeinden Planegg, Krailling, Gauting sind die Planungen für eine solche Übernahme praktisch abgeschlossen. Auch in Starnberg wird diskutiert, ob die Stadt den Bürgern selbst Strom anbietet und damit – neben dem damit verbundenen Aufwand – auch die Gewinne einstreicht und nicht den Stromkonzernen überlässt.


Ein- und Umschalten

Strahlendes Beispiel einer solchen Selbstverwaltung in Sachen Energie sind die Stadtwerke München, die derzeit allergrößte Anstrengungen unternehmen, bis zum Jahre 2025 die gesamte Stadt mit Ökostrom zu versorgen. Für die Würmtalgemeinden waren sie deshalb ein willkommener Kooperationspartner. Auch Berg arbeitet in energiepolitischen Fragen mit den Stadtwerken bereits eng zusammen. Im Landkreis kommen bisher nur 2% des Stromes aus erneuerbaren Energiequellen. Das soll, muss und wird sich in Zukunft ändern. Bis 2020 will die Gemeinde Berg energiepolitisch autark sein, ein Ziel, das bislang in weiter Ferne schien, aber nun in greifbarer Nähe erscheint.

Welche Schwierigkeiten eine Lösung der Energieprobleme vor Ort mit sich bringen kann, davon wissen allerdings die Tutzing/Bernrieder Bürger ein Lied zu singen. Von ihrem Wiederstand gegen das dortige Geothermieprojekt berichtet heute auch das Bayerische Fernsehen in seiner Sendung “LaVita” um 19 Uhr.

Weiters auf der Tagesordnung heute 19.30 im Gemeinderat: Die Änderung der örtlichen Einfriedungssatzung. Die zulässige Höhe von Hecken soll von 1,30 m auf 1,60 m angehoben werden. Grund: die Durchsetzbarkeit der Verordnung soll verbessert werden. Um dieses Thema hatte es bereits im Vorfeld einige Auseinandersetzungen gegeben, weil der BM das Thema vorab in nicht öffentlicher Sitzung zur Abstimmung gebracht hatte, was einige Anhänger demokratischer Auseinandersetzung (darunter die QUH) erbost hatte.


Park- oder Thujenverbot? Hecke am Rande der Illegalität