Anfang Februar: Große Aufregung um die Villa Hirschfeld in der Assenbucher Straße. Das Anwesen war verkauft worden, und der neue Besitzer hatte einen großen Teil des Waldbestands fällen lassen. Anfragen bei der Gemeinde und im Landratsamt ergaben: alles legal. Wir fragten bei Christian Elleke, dem neuen Besitzer, nach, was mit der Villa geschehen soll.
Die Villa Hirschfeld, von Bäumen befreit
QUH: Herr Elleke, Sie sind der neue Besitzer der „Villa Hirschfeld“ an der Assenbucher Straße in Leoni. Sie haben ja Ihre Wurzeln hier in dieser Gegend?
Christian Elleke: Ja, ich habe meine Wurzeln in der Gegend. Ich habe die ersten Jahre meines Lebens (ab 1963) im Austragshäusel des Bauern März in Berg gewohnt und bin in den Kindergarten des LSH Kempfenhausen gegangen. Ende der 60er Jahre sind meine Eltern nach Münsing gezogen. Dort habe ich die Grundschule besucht, ab 1974 dann das Gymnasium in Starnberg, wo ich 1983 das Abitur machte. Später hatte ich dann ein kleines Haus in Leoni, das ich aber 2011 verkaufte, da mich meine beruflichen Aktivitäten nach Berlin zogen.
Die Hägeles, die die Villa Hirschfeld bewohnten, waren gute Freunde meiner Eltern. So habe ich in dem Haus in meiner Kindheit bereits viel Zeit verbracht. Um so mehr freut es mich, dass ich nun die Möglichkeit bekommen habe, dass mir bekannte und lieb gewonnene Haus in meiner Heimat zu erwerben.
Christian Elleke, der die Villa Hirschfeld erwarb
QUH: Der Kahlschlag rund um die Villa hat einigen Wirbel in der Gemeinde verursacht und war auch Thema im Gemeinderat und der Presse. Was hat Sie zu dieser Abholzaktion veranlasst?
Christian Elleke: Erwin Hägele, der Vorbesitzer, starb 2004, seine Schwester Erika wohnte weiterhin in dem Haus und starb mit 87 Jahren letztes Jahr. Die letzten 30 Jahre wurden auf dem Grundstück keinerlei Gärtner und Baumpflegearbeiten durchgeführt. Daher habe ich eine mir empfohlene Fachfirma damit beauftragt, alle nicht ortsüblichen und kranken Pflanzen und Bäume rauszuschneiden, die schönen und erhaltenswerten Solitäre freizustellen, zu sanieren und mit einem Kronenschnitt/Kronenverankerung zu sichern. Diese Fachfirma habe ich über den Garten/Wald/Landschaftsschutz in Kenntnis gesetzt und die Erlangung der Genehmigungen mit beauftragt. Der bestehende Wald musste nach jahrzehntelanger Vernachlässigung einmal fachgerecht durchforstet werden, d.h. Schädlinge und schädlicher Wuchs entfernt und Gefährdung durch Totholz beseitigt werden. Sämlinge zur natürlichen Aufforstung sollten stehenbleiben. Auch Schnittgut und Wurzelwerk sollten stehenbleiben, wenn keine Borkenkäfergefährdung zu befürchten ist.
Im Rahmen des Vogelschutzes müssen diese Maßnahmen bis 28.02 durchgeführt sein. Die gebotene Eile hat leider zu einer mangelhaften Kommunikation geführt.
QUH: Die Villa selbst steht ja unter Denkmalschutz – der Park oder Garten rund um die Villa ist nicht mit einbezogen? Haben Sie weitere Umgestaltungsmaßnahmen vor, die mit dem Denkmalschutz vereinbar sind?
Christian Elleke: Die Hirschfeld Villa wird denkmalgerecht energetisch saniert und aktuellen Wohnbedürfnissen (Küche, Bäder, Heizung) angepasst. Dazu wird das nasse UG trockengelegt. Geplant ist eine Terrasse in Richtung Süden, damit das Wohngeschoss an den Garten angebunden ist. In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt sollen die in den 50/60er Jahren angebauten Teile (Brücke hinten und Türe zu 1.OG) rückgebaut und die ebenfalls später ausgewechselten Teile (Balkongeländer und Fenster) so angepasst werden, dass der bauzeitliche Charakter wiederhergestellt wird und erhalten bleibt. Das Gebäude wird sich in seiner Gesamtsituation nicht ändern, am Ende hoffentlich etwas freundlicher und frischer strahlen.
Es ist geplant die Garagengebäude (3er Garage aus dunklem Holz) am Schluchtweg und den Carport an der Einfahrt abzubrechen und gegen eine Tiefgarage auszutauschen, die im natürlichen vorhandenen nördlichen Hang verschwindet, sodass die Autos und oberirdische Garagen aus dem Grundstück und dem Vorgarten verbannt werden können. Eine Vor-Abstimmung dazu erfolgt mit der Gemeinde und dem LRA, damit die Garage im Einklang mit dem Baurecht (34 oder 35) und mit den optischen Erwartungen errichtet werden kann.
Es ist ferner bereits die Planung beauftragt, den Garten wieder in die ursprünglich vorhandene Parkanlage zurückzuführen. Große solitäre Laubbäume, die Schatten spenden, Fußwege, die zum See oder in den oberen Teil führen, vereinzelte Plätze, die zum Verweilen mit Ausblick romantisch einladen. Ausschließlich heimische Pflanzen werden verbaut, nichts Kompliziertes, aber lieblich und liebevoll. Der dahinter gelegene Wald wird regelmäßig durchforstet, damit er gesund und auf Dauer erhalten bleibt.
Ein neuer bayerischer Staketenzaun und eine neue Buchenhecke frieden das Grundstück entsprechend der Berger Gemeindesatzung ein. Der entsprechende Bauantrag sollte der Gemeinde bereits vorliegen.
Wir sind bei der Umsetzung mit lokalen Firmen im Gespräch (Haseneder, Ermisch, Saegmüller, Fersch etc).
Juwel am See: die “Villa Hirschfeld”
QUH: Es heißt, dass sich an der Villa historische Wandgemälde befinden – können Sie uns mehr über sie und über ihren Zustand erzählen?
Christian Elleke: Es befinden sich an der Westfassade Wandmalereien. Diese sollen restauriert und wieder sichtbar gemacht werden. Im Haus gibt es schöne Holzpaneele und -decken, die restauriert und erhalten werden.
QUH: Haben Sie vor, die Villa zukünftig selbst zu bewohnen?
Christian Elleke: Ja, wir werden das Haus als Sitz unserer Familie in der Heimat nutzen, für meine Frau, meine 3 Kinder und mich, und als Zuhause für meinen in Kenia lebenden Teil der Familie. Auch wenn ich beruflich in Berlin verankert bin, werden wir doch versuchen, viel Zeit hier in der Heimat zu verbringen.
QUH: Vielen Dank, Herr Elleke!
Genau, er wird mit seiner Familie darin wohnen. Ja, ist klar… Das wird das nächste monatelang leer stehende Haus in Berg sein! Kein Wunder, dass die Wohnsituation immer knapper und unbezahlbar wird!
Es sieht so schön .