7 Fragen

Normalerweise stellt hier Elke Link die Fragen. Gestern aber veröffentlichte der Starnberger Merkur sein Interview mit unserer Bürgermeisterkandidatin. Weil Elke – trotz der recht allgemein gehaltenen Standard-Fragen – einiges Grundsätzliches zur derzeitigen Lage und ihrer Haltung zum Wahlkampf und zur Gemeinde angesprochen hat, veröffentlichen wir das Gespräch noch einmal für alle:

Wahlkampf war gestern: Elke Link (Photo Quirin Leppert)

Merkur: Mit welchen Inhalten wollen Sie jetzt noch punkten?

Elke Link: Am Freitag, den 13.3., dem Tag, als die Schulen wegen Corona geschlossen wurden, haben wir mit der QUH den Wahlkampf offiziell für beendet erklärt. Dabei bleibe ich. Stattdessen sind wir dabei, im QUH-Blog zeitnah alle möglichen Informationen über die Krise zusammenzutragen und die Menschen zu vernetzen. Zu informieren: Wer hat offen, wer muss schließen, wer braucht Hilfe, wer kann unterstützen. Es geht im Moment nicht um Punkte und Prozente, sondern um unser Miteinander.

Merkur: Was unterscheidet Sie konkret von Ihrem Mitbewerber?

Elke Link: Ich bin eine Frau, er ist ein Mann. Er hat bei der Bürgermeisterwahl mehr Stimmen bekommen, ich bei der Kreistagswahl . Ich trage rote Hosen und er neuerdings einen Janker. Ich vertraue den Wählerinnen und den Wählern, dass sie alle darüber hinausgehenden Eigenschaften und Herangehensweisen sicherlich längst wahrgenommen haben. Ich vertraue darauf, dass die Wähler wissen, was sie tun. Ich bin denen, die mich mit diesen Eigenschaften in die Stichwahl gewählt haben, für ihr Vertrauen dankbar.  

Merkur: Mit welchen Themen wollen Sie Wähler anderer Parteien für sich gewinnen?

Elke Link: Im Moment geht es nicht um Gewinner. Und es gibt auch nur ein Thema: Die Bewältigung einer nie dagewesenen Krise. Jetzt und danach. Da versuchen wir als Berger Wählergemeinschaft jetzt schon zu helfen. Allererste Priorität hat im Moment nicht Architektur, sondern die Virus-Krise gemeinsam durchzustehen. Über die Zukunft machen wir uns Gedanken, wenn die Gegenwart bewältigt ist. Momentan ist – entgegen meiner Hoffnung vor 2 Monaten – nicht die Zeit für Luftschlösser, sondern zum Handeln.

Merkur: Wahlkampf in Coronavirus-Zeiten: Wie organisieren Sie das?

Elke Link: Wir organisieren, aber keinen Wahlkampf. Dadurch, dass täglich 6-700 Leser auf unsere Internetseite schauen, können wir das auch ganz gut. Wir kümmern uns derzeit darum, mit dem QUH-Blog, den wir in 14 Jahren aufgebaut haben, die Berger über die radikalen Änderungen, die das Alltagsleben betreffen, zu informieren. Wir sammeln Hilfsangebote, sprechen mit Gewerbetreibenden, mit Läden und Kneipen, machen ihre Bemühungen publik, mit der Krise umzugehen. Wahlkampf war gestern.

Merkur: Falls Sie Bürgermeisterin werden: Was machen Sie als erstes? Was ist Ihr erstes Projekt (oder auch Hauptanliegen)?

Elke Link: Ich würde wohl genau das Gleiche machen wie gerade eben: Versuchen, den Menschen in der Krise konkret zu helfen. Gegenseitige Hilfe organisieren, Antworten geben, Vertrauen schaffen. Das tun, was ein Politiker tun muss: die Probleme der Gegenwart lösen und dabei die Zukunft im Blick haben.

Merkur: Was muss sich in Ihrer Gemeinde schleunigst ändern?

Elke Link: Ich darf mit einem persönlichen Unmut antworten, an dem allerdings keine Bürgermeisterin der Welt etwas hätte ändern können: Es kann nicht sein, dass Krankenhäuser geschlossen werden, jetzt sogar auf Gemeindegebiet leerstehen, nur damit mit dem Grund in Zukunft Millionen verdient werden. Nehmen wir das als Beispiel: Vielleicht lernen wir aus der Krise, dass es Wichtigeres gibt, als mit Immobilien im großen Stil Geld zu verdienen.

Merkur: Drei Dinge, die gut laufen – Drei Dinge, die besser werden müssen.

Elke Link: Die Gemeinde ist schuldenfrei, es gibt selten großen Streit, wir sind zumindest rechnerisch energieneutral. So wie die Dinge derzeit laufen, müssen wir dreimal auf Holz klopfen, dass sich unsere Lage nicht drastisch verschlechtert, wir gesund bleiben und unsere schöne Gemeinde nicht von Investoren aufgekauft wird. Ich wünsche mir geistige Offenheit in einer kulturell reichhaltigen und nachhaltig denkenden Gemeinde.