Morgen (inzwischen heute) ist Reformationstag. Normalerweise ist das in Bayern keine große Sache. Es ist der Tag vor Allerheiligen. Jener Tag, an dem ein gewisser Martin Luther im Jahre 1517 in dem fernen 2000-Seelen Dörfchen Wittenberg einen Zettel mit 95 Sätzen (Thesen) an das Portal der Schlosskirche genagelt haben soll (es ist unter Historikern umstritten, ob das Ereignis wirklich stattgefunden hat).
Allzu großen Eindruck auf die Bevölkerung dürfte der Zettel zunächst nicht gemacht haben, war er doch in der unverständlichen Kirchensprache Latein verfasst und trug den Titel: “Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum”, was damals mit “Propositiones wider das Ablas” übersetzt wurde. Luther wetterte damit gegen den Erlass von Sünden gegen Geld über die päpstlichen Ablassscheine, mit denen unter anderem der Bau des Petersdoms in Rom finanziert wurde. Beispiel These 82: “Warum räumt der Papst nicht das Fegefeuer für alle aus?“
Ein Nachdruck der Luther-Thesen
Bekanntermaßen erwuchsen aus dem kleinen Anlass später dreißigjährige und andere Kriege und nun in friedlicheren Zeiten sogar ein Feiertag: Zum 500-jährigen Jubiläum spendierte die Bundesregierung auch den katholischen Ländern, die ansonsten nur Allerheiligen feiern, den Reformationstag ausnahmsweise als bundesweiten Feiertag.
In Berg wird das Ereignis weithin hörbar sein. Denn obwohl Pfarrer Habdank versprochen hat, seine neuen Glocken nur zu Gottesdiensten und ganz besonderen Anlässen zu läuten, ist natürlich der morgige 500-jährige Reformationstag ein solcher besonderer Anlass: Am 31.10. um 15 Uhr 17 (!) sollen alle evangelischen Glocken genau 500 Sekunden (also über 8 Minuten lang) läuten: Eine – wie der Pfarrer schreibt – “erste Feuerprobe” für die neuen Glocken. Unterschrieben hat Pfarrer Habdank seine Meldung übrigens mit dem Titel “Johannes, der Glöckner von Berg”.
Morgen gut 10 Minuten im Einsatz: Katharina vor ihrer “Himmelfahrt”
Und anschließend dann: Süßigkeiten bereithalten für das “Happy Halloween!”