12 Millionen für 1500 Quadratmeter

Die bereits absurd hohen Grundstückspreise in der Gemeinde Berg haben ein neues Höchstniveau erreicht. Grundstücksbesitzer haben vor dem Verwaltungsgericht das Recht erstritten, ein unbebautes Seegrundstück in Leoni mit ca. 30 m Seezugang für 12 Millionen € zu verkaufen. Das entspricht einem Grundstückspreis von 8000 € pro Quadratmeter. Der Bayerische Staat hatte umsonst versucht, ein Vorkaufsrecht geltend zu machen. 

Es geht um dieses – zugegebenermaßen – traumhaft gelegene Grundstück im Leoni (allerdings leider direkt an der Straße):

Schlappe 12 Millionen kostet dieser Sonnenuntergang über dem See

Zur Erinnerung: Nach dem vom Gemeinderat im letzten Jahr beschlossenen Bebauungsplan für das Seeufer in Leoni darf auf diesem Grundstück ein Haus mit ca. 700 qm Wohnfläche gebaut werden. Es dürfte eines der letzten Grundstücke am See mit Baurecht sein. Auch deshalb hatten der Freistaat und die Schlösser- und Seenverwaltung gegen einen Verkauf des Grundstückes ihr Veto eingelegt und ihr Vorkaufsrecht gezogen. Man bot den Verkehrswert von ca 5,3 Millionen € als Kaufpreis und wollte das Seegrundstück – so wie es in der bayerischen Verfassung steht – der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dagegen zogen die Grundstücksbesitzer vor Gericht. Jetzt haben sie Recht bekommen. Eine Münchner Unternehmerin hat 12 Millionen geboten und darf das Grundstück – nach einem Urteil des Münchner Verwaltungsgerichtes – wohl nun für den zweistelligen Millionenbetrag erwerben. Der Freistaat hatte sich geweigert, diesen Preis zu bezahlen. Laut Zeitungsberichten räumte selbst der Anwalt der Kläger ein, dass sie “noch nie einen derartig sonderbaren Fall erlebt” hätten (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/muenchen-starnberger-see-grundstueck-prozess-1.4652875). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die QUH berichtete über den Fall zuerst im Januar 2018: https://quh-berg.de/seezugang-fuer-alle-jetzt-auch-in-leoni/

Der dem Urteil zugrunde liegende, millionenschwere  Bebauungsplan, der im Jahr 2015 aufgestellt wurde, sieht ganz unspektakulär so aus: https://quh-berg.de/kalt-den-ruecken-runter-die-gemeinderatssitzung-1-948988543/

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Der öffentliche Aushang des Bebauungsplanes “Leoni – Seeufer König Ludwig” 2015

 

 

Kommentieren (2)

  1. Gast
    29. Oktober 2019 um 9:59

    Das ist freie Marktwirschaft… und ganz ehrlich, das Grundstück in Leoni war nie frei zugänglich und nur weil die Nachbarn gute Beziehungen in die Staatskanzlei haben wird hier ein Faß aufgemacht… Noch mehr Badegäste verträgt Leoni ohnehin nicht… hätte mich dann auch interessiert wie der Zugang zu dem Grundstück geregelt worden wäre… Einfach nur lächerlich…

  2. quh
    29. Oktober 2019 um 15:48

    Ein Gastkommentar:

    Tja, was wäre wohl für eine Summe als Verkaufspreis heraus gekommen, wenn der Gemeinderat diesen besagten Bebauungsplan mit 700 qm (sic!) NICHT durchgewunken hätte??? Dann hätte das Vorkaufsrecht sehr wahrscheinlich gegriffen….

    Mit besten Grüßen
    Karin