100 Jahre König Ludwig III

Es könnte sein, dass wir eigenartigerweise die Einzigen sind, die sich heute daran erinnern, dass exakt vor 100 Jahren, am 5. November 1913 König Ludwig III. zum König von Bayern ausgerufen wurde. Ludwig III.?


Mehr Orden als Brust: König Ludwig III. (1845 – 1921), der letzte König von Bayern im Photoatelier Elvira

Ludwig der III. war – nach 738 Jahren Herrschaft der Wittelsbacher – der letzte König von Bayern. Er wurde nach der Bayerischen Revolution von 1918 durch die Räterepublik abgesetzt (dazu in den nächsten Tagen mehr). Er ist der Urgroßvater von Luidpold Prinz von Bayern.

Auf den Thron kam Ludwig III. etwas ungewöhnlich. Bei seiner Amtseinsetzung durch den Bayerischen Ministerrat war nominell nämlich noch sein geisteskranker, regierungsunfähiger Cousin Otto I. im Amt, sodaß Bayern kurzzeitig sogar zwei Könige hatte.

Von König Ludwig III. weiß man, dass er gerne in München in der Türkenstraße in seine Kneipe ging. 1871 hatte er erfolglos für die Bayerische Patriotenpartei kandidiert. Vom Volk wurde er wegen seiner landwirtschaftlichen Neigungen “Millibauer” genannt wurde. Als der Weltkrieg ausbrach, solidarisierte sich Ludwig III. sogleich mit Kaiser Wilhelm, forderte aber – ganz in bayrischer Großmannssucht – im Falle eines Sieges Belgien und den Elsass als bayrisches Staatsgebiet. Dazu ist es aus verschiedenen Gründen nicht gekommen. Anders als im Falle von Ludwig II. sind heute in Berg auch keine royalistischen Ausschreitungen zu befürchten.

Kommentieren (4)

  1. jumbo
    5. November 2013 um 15:02

    Kann das stimmen? “Unser” Poldi in Berg heißt nicht Luitpold, sondern Leopold. Und er ist meines Wissens nicht direkter Nachfahre der Königslinie, sondern einer anderen Linie. Der Urenkel des letzten Königs, Ludwig III., ist Prinz Luitpold, bekannt durch das Kaltenberger Bier und die Ritterspiele, Wohnsitze in Kaltenberg und Leutstetten.

    • quh
      5. November 2013 um 16:43

      Völlig richtig, lieber Jumbo – und danke für den Hinweis!

  2. ammer
    6. November 2013 um 1:58

    blaues blutwissen Liebe Mitdiskutanten!

    Es stimmt wohl, dass “unser” Prinz Poldi eher Leopold als Luitpold heißt. Besonders peinlich war mir das schon einmal, als ich zum Interview mit dem einen verabredet war und verblüfft war, dass der andere kam. Ich teile meine Unwissenheit übrigens mit der Wikipediaseite von “Berg” auf der fälschlicherweise Luitpold als Berger Bürger genannt wird. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Berg_(Starnberger_See) ) Es stimmt – meines demokratisch geprägten und also eher lückenhaft dynastischen Wissens – hoffentlich zumindest, dass weder Leopold noch Luitpold direkte Nachfahren von Ludwig II. sind, allerdings einer der beiden (der Brauer, nicht der Rennfahrer) in direkter Linie von Ludwig III. abstammt. Aber als Urdemokraten sind wir QÜHe auf diesem Fuß nicht ganz Jauchfest.

    “Unser” Berger Prinz Poldi (der Rennfahrer nicht der Brauer) ist hingegen der Ur-Ur-Enkel von König Ludwig I. – Der andere (der Brauer nicht der Rennfahrer) ist in der Tat Ur-Enkel von Ludwig III. – Ludwig II. aber weder noch. – Es ist aber auch nicht leicht, finde ich. – Allerdings auch nicht wirklich wichtig. – Trotzdem nehme ich weitere Belehrungen gerne entgegen.

    • jumbo
      6. November 2013 um 10:40

      Lieber Herr Ammer, das sollte keine Belehrung sein. Ich bin in königlichen Dingen ebenfalls nicht sattelfest. Aber hier konnte ich mal mit meinem Wissen glänzen! Übrigens: Die Berger Blechbläser, deren Gründungsmitglied ich bin, spielen ja jedes Jahr bei der Ludwig II.-Gedenkmesse im Juni in der Votivkapelle. Ohne dass wir königstreu wären oder die Monarchie zurückhaben wollten. Aber es ist halt Geschichte und gehört zu uns und zu Berg ebenfalls dazu. Und unsere Bläserei bei der Jubiläumsmesse vor zwei Jahren hat uns ein Engagement in der Bayerischen Staatskanzlei eingebracht, wo wir die Weihnachtsfeier mit Ministerpräsident Seehofer musikalisch umrahmten. Der König ebnet heute – trotz aller Veränderungen – auch noch die Wege…