Tiere im Atelier (update)

Heute bis 19 Uhr sind noch einmal die Ateliers der Berger und Ickinger Künstler geöffnet. – Hingehen! Und auf der Fahrt kann man sich Andy Ammers Hörspiel anhören. Hier der downloadlink:

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/hoerspiel-und-medienkunst/ammer-acher-acher-king-gone-bayernkoenigs-revolutionstage-100.html

Sie sind jedes Jahr wieder der künstlerische Höhepunkt am Ostufer: die Ateliertage Berg/Icking. Jedes Jahr wieder die spannende Frage: wer bekommt den von der QUH ausgelobten “Preis der Ateliertage”? – Diesmal fiel die Auswahl besonders schwer.

Nach längerer Krankheit endlich wieder dabei: der pfiffige Farchacher Extrembildhauer Gerd Jäger.


Zweifellos das Atelier mit den meisten Werken: zu Besuch bei Gerd Jäger

Wie alle ganz, ganz großen Künstler variiert Gerd Jäger seit Jahren SEIN Thema nur noch minimal: edle Holzstücke mit einem Loch in der Mitte. Zu Hunderten stehen sie – sinnvoll wie Hinkelsteine und schön wie Brancusis – im Atelier herum. “Da sind schon Ladenhüter dabei” verrät Gerd verschmitzt. – Zu Unrecht, denn aus Erfahrung wissen wir: Gerds geheimnisvoll offenbare Skulpturen verlieren auch in den heimischen Wänden oder nach langen Jahren nichts von ihrer warmen Kraft (und sind vergleichsweise günstig).


Sebastian Heinsdorff in Icking produziert diesmal einen “Reinfall”

Immer wieder für eine fröhliche Überraschung gut ist auch Sebastian Heinsdorff in Icking: neben vielen, vielen Kuh-Bildern hat er aus Schubkarren einen haushohen Brunnen namens “Reinfall” gebaut, den er auch “verleasen” würde. In Hof warten derweil lustige Tiere wie der “Nullbock”. Referenz an das Thema der Ateliertage: Tiere. Und was es nicht alles für Tiere gibt.


Juschi Bannaski, “Der zwölffüssige, rote Flugselbstzweifler”, Öl Hinterglas

Wer auf der Suche nach hochwertiger, handwerklich hervorragender und obendrein “schöner” Kunst ist, der findet bei Juschi Bannaski das Passende. Mit ihren Hinterglas-Ölbildern hat sie seit Jahren eine ganz eigene Ästhetik geschaffen … einziges Problem: man möchte am liebsten jedes Bild mit nach Hause mitnehmen.

Der Besuch bei Juschi in Aufkirchen lohnt sich jedesmal wieder, weil sie stets hochkarätige Gäste zu sich einlädt:


Toffaha – internationale Videokunst zu Gast bei Juschi und in Aufkirchen

Diesmal ist es das ägyptisch/deutsche Künstlerpaar “Toffaha”, dessen eine Hälfte aus dem Ex Berger Christoph Nicolaus (vormals Eitle) besteht. Es besetzt mit 3 nachdenklichen Werken Juschis Atelier im ersten Stock und bringt den Trend zur Videokunst auch nach Berg.

Im Gegensatz dazu findet man in Icking traditionellerweise eher “konventionelle” Arbeiten. Am Besten gefallen haben uns dort die Insektenflügel von Sophia Hößle, …


Nicht flugfähige Fliegenflügel von Sophia Hößle (Icking)

… die in dem wunderschön gelegenen Atelier das Thema “Tiere” mit eleganter Ruhe und Souveränität aufnehmen.

Aber besonders ein Tier dominiert die Ateliertage:


Wo ist die QUH? – Dazze Kammerl zeigt eines seiner Kuhbilder

Wie? Das geht auf keine Kuhhaut? – Lucie Plaschka hat selbige sogar als Malgrund gewählt:


Kuhwerk als Kunstfell oder Kunstwerk aus Kuhfell? – Lucie Plaschka

So ist aus Sicht der QUH das diesjährige gemeinsame Thema besonders gelungen: Findet sich doch fast in jedem Atelier irgendwie, irgendwo, irgendein QUH-Wappentier portraitiert. Eine kleine Auswahl:



Die Kuh in Werken von Gerd Jäger, Sebastian Heinsdorff, Christiane Leimklef, Gerdi Herz, Sissi Edler oder bei Hans Panschar

Nur Hans Panschar in Allmannshausen muss natürlich querschießen und präsentiert statt Tieren eine Arche aus Fleischprodukten: gut haltbare Betonwürste und Holzsteaks, die stilecht nach Gewicht verkauft werden (Kilopreis beim Künstler nachfragen).


“Darf’s ein bissel mehr sein?” – Hans Panschar als Fleischbildhauer

Und wer bekommt nun den alljährlich von der QUH verliehenen “Preis der Ateliertage”? – Eindeutig der Photograph Andreas Huber aus Aufhausen, der sich dem Thema “Tiere” besonders pfiffig näherte: Seine Photos aus dem Zoo, auf denen gerade keine Tiere, sondern nur Menschen oder deren Wirken zu sehen sind, sind ebenso anrührend wie ästhetisch.


Komisches Verhalten: Menschen im Zoo von Andreas Huber

Allein schon den Preis wert ist das geniale Photo “Affenhaus München” (oben ein Ausschnitt). Huber photographierte es kurz vor der Fütterung und frischgeputzt, aber ohne Affen (Bild bitte unbedingt zum Vergrößern anklicken und das bunte Gemüse am Boden bewundern!)


Andreas Huber erhält den diesjährigen Preis der Ateliertage in Gestalt eines “feuchten Händedruckes” von Elke Link.

Kommentieren (2)

  1. zeitweiser
    8. Oktober 2015 um 1:05

    Westufer? Künstlerischer Höhepunkt am WESTUFER?

    Oder ist das Westufer der Isar gemeint? 😉

    Weil’s so peinlich ist, müsst ihr diesen Beitrag auch nicht veröffentlichen.

    Gern geschehen.

    • quh
      8. Oktober 2015 um 11:18

      Passiert.