Zur Photovoltaik in Höhenrain und über den Mut zum konsequenten Handeln


Ist: Der FSV Parkplatz in Höhenrain (Foto: Sissi Kalinke)


Plan: Der FSV Parkplatz in Höhenrain

Das Photovoltaikprojekt auf dem Parkplatz des FSV Höhenrain lässt derzeit die Wellen hochschlagen. Einige Gemeinderäte, insbesondere aus der CSU, bekommen Angst vor der eigenen Courage, andere verteidigen die Umsetzung des Bekenntnisses zur Energieautarkie vehement, Anwohner runzeln ratlos die Stirn, das Bauprojekt – der völlig marode und im Winter tückische Parkplatz des FSV Höhenrain wird mit Asphalt und Granulat versehen, Carports werden errichtet, um eine PV-Anlage aufzubringen – wird unterdessen schnellstmöglich realisiert, denn die Zeit drängt.

Dabei ist die Sachlage völlig klar.
Zur Erinnerung: Im April 2009 gibt sich der Gemeinderat von Berg ein Leitbild. Darin heißt es unter anderem:
Wir sind den kommenden Generationen zum schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und dem Erhalt unserer einzigartigen Naturlandschaft verpflichtet. Wir sehen uns daher in der Rolle als Vorbild für nachhaltiges Handeln. Stärker als bisher werden eine autarke Energieversorgung (bis 2020) sowie eine Nahversorgung mit einheimischen Produkten angestrebt.

In diesem Sinne werden daraufhin kommunale Liegenschaften auf ihre Eignung zur Aufbringung einer Photovoltaikanlage überprüft. “Der Gemeinderat (…) steht der Idee, den Parkplatz am FSV Sportheim mit einem Carport zu überbauen, offen gegenüber”, beschließt der Gemeinderat am 14.7.09 mit 19:0 (!) Stimmen.

In der GR-Sitzung am 11.8.09 werden die Weichen gestellt. Kreisbauamt und Untere Naturschutzbehörde stehen dem Vorhaben positiv gegenüber und bringen keine wesentlichen orts- und landschaftsgestalterischen Argumente dagegen vor, heißt es. Die Straßenbauverwaltung erklärt die Pflanzung von Sträuchern und Büschen zwischen Parkplatz und Straße für zulässig. “Der Gemeinderat beschließt die 3. Änderung des Bebauungsplans (…).” – mit 17:0 Stimmen wohlgemerkt.

Sodann geraten Teile des Gemeinderats ins Wanken, als es darum geht, den Beschluss konsequent umzusetzen. Am 23.2.10 wird der Bebauungsplan allerdings mit 13:5 Stimmen mit Änderungen und Ergänzungen als Satzung erlassen. Klare Sache: Ein demokratischer Mehrheitsbeschluss.


Sonnenernte

Viele Gemeinderatsmitglieder hätten gerne die Gemeinde Berg als Betreiber der Anlage gesehen, was Verwaltung und Bürgermeister jedoch aufgrund des zusätzlichen Arbeitsaufwands als nicht praktikabel ablehnen. Doch ein Investor mit Firmensitz in der Gemeinde bietet sich an, ein Vertrag wird entworfen.

Und wie war das noch mit dem Leitbild?
Wir schaffen und unterstützen durch mutiges, konsequentes Vorgehen verträgliches Gewerbe und eine entsprechende Infrastruktur. Ziele sind die Nahversorgung der Bürger und die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze in der Gemeinde Berg.

Drei Fliegen also mit einer Klappe – durch mutiges und konsequentes Handeln von Verwaltung und zumindest Teilen des Gemeinderats. Wir produzieren Solarstrom, wir fördern Arbeitsplätze, wir sichern den Parkplatz. Die Anlage wird einwachsen, die Module werden von der Straße aus kaum zu sehen sein.