Von Silberfischen und der Akustik im Marstall

Von 23.11. bis 26.11. findet die dritte PopUpKunst-Veranstaltung im Marstall statt, wie immer kuratiert von Katja Sebald. Zu sehen sind Arbeiten von Sabine Zimmermann, ehemals Stuttgart, jetzt Paris, und Hans Panschar, ehemals Allmannshausen und jetzt Berg. Weitere Infos hierzu gibt es bei uns im Blog und auf pop-up-kunst.de

Die Silverfish Surfers

Waren sie bei der letzen PopUpKunst-Veranstaltung im Februar dieses Jahres nur minutenweise durch die Tür der Agentur Yearning Communications zu sehen, bzw. eher zu hören (siehe unser Bericht am 19.02.), spielen die Berger Silverfish Surfers nun am 25. November ein komplettes Konzert im Berger Marstall.

Silverfish Surfers

Die Silverfish Surfers von links nach rechts:
Jörn Kachelriess (Gitarre, Gesang), Florian Pröttel (Gitarre), Stefan Busch  (Gitarre, Gesang), Uli Paggen (Bass, Gesang) und Nils Böhme (Schlagzeug)

Beginn um 20:00 Uhr, Eintritt 5,- €

Die Silverfish Surfers sind ja tatsächlich sowas wie eine Ostufer-Schülerband. Jörn Kachelriess und Stefan Busch leben in der Gemeinde Berg, Florian Pröttel ist dort aufgewachsen. Nils Böhme kommt ursprünglich aus Ammerland und Uli Paggen aus Percha. Als Schüler vereint am Starnberger Gymnasium waren sie in den 80er Jahren Mitglieder in unterschiedlichsten Band-Formationen, die bekannteste darunter war sicher “A+P”. Und nun, nur dreißig Jahre später, haben sie sich erneut zusammengefunden.
Mehr Infos gibt es auf ihrer Website silverfish-surfers.com oder auf Facebook.

Ein Konzert im Marstall?!

Es gibt ja immer wieder Stimmen, die dem Marstall nicht ganz zu Unrecht unterstellen, für Konzerte jeglicher Art akustisch ungeeignet zu sein. Tatsächlich bieten die Steinwände und -böden ein Paradies für Hall. Hat die Elbphilharmonie angeblich eine Nachhallzeit von zwei Sekunden, kam der Marstall bisher auf sagenhafte sieben! Das heißt, klatscht man einmal kurz in die Hand, hat jeder im Raum sieben Sekunden lang was davon. Für klassische Solokonzerte ein Traum, für jedes mehrköpfige Ensemble eine Herausforderung.

Jörn Kachelriess, der sich vor anderthalb Jahren mit seiner Werbeagentur Yearning Communications im ersten Stock des Marstalls eingemietet hat, hat sich im Frühling dieser Herausforderung gestellt und in Eigenregie das Hallproblem weitestgehend in den Griff bekommen. Zusammen mit Stefan Busch wurde der Marstall akustisch vermessen und der Gemeinde ein Ausbauplan und Finanzierungskonzept vorgestellt.

Nachdem sich die Gemeinde Berg – auf Antrag der QUH – freundlicherweise bereit erklärte, das Baumaterial zu finanzieren,  übernahm Jörn Kachelriess zusammen mit einer Gruppe Helfer ehrenamtlich den Ausbau. Herausgekommen sind nun insgesamt 12 über 2,50 m hohe und jeweils 1 m breite Breitband-Absorber, die an unterschiedlichen Positionen im Saal modular aufgestellt werden können. Während der Oskar Maria Graf-Festtagen im Juni nach der ersten Hälfte der Bauarbeiten konnte man sich bei der Lesung von Gerd Anthoff und Josef Brustmann oder der Filmvorführung von Andreas Ammers Graf-Film bereits davon überzeugen, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen. Inzwischen liegt die Nachhalbzeit bei knapp drei Sekunden und man wird am 25.11. hören, was man so hört. Jetzt schon hört man jedenfalls, dass sich die Truppe auch noch mit dem zusätzlichen Psychoakustik-Effekt der Flüstergewölbe befasst. Wir bleiben also gespannt.

Das Konzert und die Kunst

Der Marstall ist am Samstag ganz normal von 14:00 bis 18:00 Uhr für die PopUpKunst-Ausstellung geöffnet, dann schliessen sich die Türen für zwei Stunden, um den Konzertaufbau zu ermöglichen. Ab ca. 20:00 Uhr geht der Konzertabend los und nach dem Konzert gibt es noch eine Aftershow-Party mit DJ.