Heute, Sonntag, sind die Ateliers der Berger Künstler noch einmal bis 19 Uhr geöffnet. Ein Rundgang:
Bei guter Kunst kommt es vor, dass man bei ihrer Betrachtung auf sich selbst zurückgeworfen wird. So erging es uns, als wir unseren Rundgang bei Dazze Kammerl in Farchach begannen. Irgendwie haben wir uns in einem von Kammels Bildern selbst erkannt. So gesehen ist Dazzes Kuh für uns große Kunst.
Kann Kunst politisch sein? Kuh von Dazze Kammerl
Das Werk war leider schon verkauft (siehe den roten Punkt) … es sollte aber nicht das letze Mal sein, dass wir derart auf uns selbst zurückgeworfen wurden … Weiter nach Aufkirchen zu Juschi Bannaski, die unlängst beschlossen hat, ihre Bilder von vorne nach hinten, sprich Hinterglas zu malen. Das verleiht ihren eh farbexplosiv gefährdeten Bildern eine weitere Leuchtstufe. Definitiv ist Juschis künstlerische Fortentwicklung ein Favorit für den QUH-Preis der Ateliertage, allerdings hatte Juschi diesen bereits 2009 erhalten (vgl. /?p=3683 ). Trotzdem gilt: Unbedingt hingehen, anschauen, wegkaufen! (Gast ist der Photograph Andreas Huber)
Grandios: Juschi vor einem Glas Bannaski
Über Teresa Erhart, die in Aufhausen ausstellt, hatten wir schon berichtet, /?p=1842/ – nicht allerdings darüber, dass es jetzt im Osten unserer Gemeinde auch echte Aliens gibt.
Grünes Männchen an Ghetto-Blaster von der Erhart Teresa aus Hearoa
Und dann standen wir oben an der Maxhöhe vor ihm, vor jenem Werk, von dem wir sofort wussten, dass es in diesem Jahr unseren Preis der Ateliertage (wie immer: einen feuchten Händedruck von Elke Link) verdient hat: Fischhäute von Luci Plaschka! – Dazu muss man wissen, dass das selbst auferlegte Thema der Ateliertage in diesem Jahr der “Wertstoff” ist. Lucie Plaschka dachte da nicht an Recycling, sondern an Fischhäute, die sie sich jede Woche von Frau Schuster geben ließ, sie haltbar machte und dann zu wunderbar lebendigen Collagen arrangierte …
Das geht mit jeder Fischhaut – Collage von Luci Plaschka
Aus der Laudatio: “Außer mit ihrer offensichtlichen sinnlichen Qualität überzeugt Lucies Werk vor allem dadurch, dass sie einen alten QUH-Leitspruch: “Global das Denken, lokal die Renken” buchstäblich in große Kunst umsetzt”. Elke Link überreichte den Preis: einen feuchten Händedruck:
Elke Link überreicht Lucie Plaschka den diesjährigen Preis der Ateliertage
Fehlt noch der Besuch bei unserem alten Freund Hans Panschar in Aufhausen. Hans war gerade dabei sein Werk “Oane geht no” an den QUH-Hirten André Weibrecht zu verkaufen.
Sammler, Künstler, Kunstwerk (Weibrecht, Panschar, bearbeitetes Fass)
Im Inneren von Hans’ wie immer anheimelnd schönem Atelier dann seine Interpretation von Wertstoff: in Beton gegossene Verpackungen. Aller Müll will Ewigkeit … hier wird er Ereignis.
Hans Panschar entdeckt den Beton als Kunst-Wertstoff
Endgültig als Gauner outet sich bei Hans Panschar auch der QUH-Vorsitzende Ammer, der unter dem Titel “Mehrwert durch Verbrechen” einen eigenhändig von Ai Wei Wei entwendeten tönernen Sonnenblumenkern in original chinesischer Vitrine ausstellt.
Ai Wei Wei? Ammer? Kunst? Verbrechen?
Für all diejenigen, die es am Sonntag nicht geschafft haben: Bei Brillen Reitberger in Berg sind noch 4 Wochen lang Werke der Berger Atelier-Künstler ausgestellt. Darunter diese ebenso herrliche wie völlig nutzlose Lesemaschine von Roman Wörndl.
Lesehilfe vom Kreiselkronenkünstler: Roman Wörndls Lesemaschine bei Brillen Reitberger in Berg