Prophetischer Stoff und eine Lanze für Antigone

Zunehmender Beliebtheit erfreut sich die von Pen-Vorstand Johano Strasser und Kulturvereinsvorsitzendem und QUH-GR Jokl Kaske veranstaltete Reihe von Autorenlesungen, in deren Rahmen gestern Abend Gert Heidenreich aus seinem neu aufgelegten Buch Die Nacht der Händler las.

Wenn Sie weiterhin so zahlreich erscheinen, können wir diese Reihe ewig fortsetzen – mit diesen Worten eröffnete Johano Strasser gestern Abend die vom Berger Kulturverein veranstaltete Autorenlesung im Kempfenhausener Rittersaal. Der Vorsitzende des deutschen PEN-Clubs sprach die einleitenden Worte für seinen langjährigen Freund Gert Heidenreich, der aus seinem Roman Die Nacht der Händler las. Wie vom Profisprecher nicht anders zu erwarten, trug Gert Heidenreich aufnahmereif vor und verblüffte das Publikum mit der erstaunlichen Aktualität seines bereits 1992/93 entstandenen Romans. Die Nacht der Händler erzählt vom Verschwinden großer Geldmengen, die auf ihren virtuellen Bahnen um die Welt fließen. Hinter der Manipulation von Aktienkursen und der Vernichtung von Computervermögen steht eine weltweit operierende Terrorsekte, die den Kampf gegen die immer dominanter werdende Scheinwelt der Virtualität führt und sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt hat, die Menschheit vom gefährlichsten Verklärer von Realität überhaupt, dem Geld zu befreien. Aus aktuellem Anlass hat der LangenMüller Verlag das vergriffene Werk wieder aufgelegt und Gert Heidenreich selbst äußerte in der anschließenden lebhaften Diskussion sein Erstaunen, dass sein Roman der Realität einmal so nahe kommen würde.


Schnell führte das Gespräch über virtuelle Welten hin zu Computerspielen und die abnehmende Lesebegeisterung junger Menschen. Hier brach Gert Heidenreich eine Lanze für das Lesen. Halten Sie ihre Kinder an zu lesen. Originalstoffe. Die Antigone etwa, nicht theoretischen Überbau. Originalstoffe sollten die jungen Menschen lesen, da könnten sie sehen, dass sie mit ihren Gefühlen mit Liebe, Zorn, Hass, Trauer und Enttäuschung nicht allein seien. Welch ein Schlusswort befand Johanno Strasser, verwies noch auf die kommende Autorenlesung mit Franziska Sperr und bat den Autor zum Signieren. Dini Kortman-Huizing von der jüngst in Berg eröffneten Buchhandlung Schöner lesen versorgte die begeisterte Zuhörerschaft mit Heidenreichs prophetischem Stoff, Jokl & Daggi Kaske schenkten noch ein Glas Rotwein aus und so endete ein anregender intelligenter Dienstag Abend im Kempfenhausener wunderschönen Rittersaal.