Politik und Literatur


Über allem schwebt der Urvater der QUH… selbst in der SPD!

Wäre – wie in der SZ angekündigt – wirklich Stéphane Hessel gekommen, der französische Dichter und Diplomat, KZ-Überlebende und ehemaliger Résistancekämpfer, der im letzten Jahr mit seinem Pamphlet “Empört Euch!” für Aufsehen sorgte, wäre das Schlossstüberl im Hotel Schloss Berg sicherlich aus allen Nähten geplatzt. Doch so war die Größe des Stüberls gerade richtig für die Zahl der interessierten Gäste, die Petra Morsbach und Johano Strasser zum Thema Politik und Literatur hören wollten. Immerhin drei aktive (2 x QUH, 1x SPD) und drei ehemalige Gemeinderäte (2 x SPD, 1 x Grüne) machten dabei etwa ein Viertel der Zuhörerschaft aus.
Diskutiert wurden schließlich Fragen wie: Was ist ein politisches Buch? Ist ein Buch schon dann politisch, wenn es nur die Wirklichkeit abbildet? Ist ein politischer Thriller zwingend ein politisches Buch? Ist ein Buch per se schon schlecht, sobald es ideologisch wird? Petra Morsbach, feinsinnig, fand politische Relevanz eher durch die “Aufrichtigkeit” und “Wahrhaftigkeit” eines literarischen Stils vermittelt, Johano Strasser war eher thematisch orientiert und teilte noch ordentlich an Medien (“Günther Grass hat schon lange vor 2006 öffentlich über seine SS-Vergangenheit gesprochen!”) und Verlagsmarketing aus (“Müssen wirklich alle Buchhandlungen dieselben 20 Stapeltitel haben?”). Nach zwei Stunden brach SPD-Vorsitzende Sissi Fuchsenberger die Diskussion sichtlich zufrieden ab.