“Nonne, Geschäftsfrau. Luthers Weib”

In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1523 flohen 12 Nonnen mit einer mit Heringsfässern beladenen Kutsche aus dem Kloster Marienthron bei Leipzig. Auf solche eine Tat stand damals – die Reformation war gerade im Gange – die Todesstrafe. Eine der Nonnen, Katharina von Bora, kam bei Ludwig Cranach dem Älteren unter. Dieser sollte von ihr später dieses berühmte Gemälde malen:


Eine gewisse Härte im Blick: Lukas Cranach malt Katharina von Bora (1529)

Zwei Jahre nach der Flucht heirate die dann 26-jährige Ex-Nonne den Reformator Martin Luther, dem nicht nur diese Heirat gegen den Strich ging: “Der Gedanke einer Heirat ist mir fremd, weil ich jeden Tag den Tod erwarte, wie Ketzer ihn verdienen”, lautete sein Credo. Nein, es war weder eine Liebesheirat, noch stieß die Verbindung mit der als fleißig, aber hochmütig bekannten Frau, der “Xanthippe der Reformation”, bei Luthers Kollegen auf sonderliche Zustimmung. Für ihn selbst war sie ein Segen: Das Paar, das sich schnell lieben lernte, bekam 6 Kinder. Katharina führte fortan das “Schwarzes Kloster” genannte Haus der Luthers, deren Finanzen, sowie eine eigene Brauerei und kümmerte sich obendrein um die Schriften ihres Mannes. Dieser verlieh ihr den Spitznamen: “liebe Herr Käthe”.

Mehr über Katharina von Bora kann man heute in dem nach ihr benannten Haus der evangelischen Kirchengemeinde erfahren. Um 19 Uhr 30 hält dort der angesehen evangelische Professor Frieder Harz einen Vortrag zum Thema: “Katharina von Bora – Lebensweg und dessen Verknüpfung mit dem Reformationsgeschehen”.

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Themenwechsel: Und weil die evangelische Gemeinde derzeit die Versorgung der Flüchtlinge fast im Alleingang organisiert, sei hier noch der aktuelle Stand der Flüchtlingszahlen in Berg vermerkt: Nachdem vor zwei Wochen zunächst gut 2 Dutzend Pakistaner angekommen waren, sind nun erste Familien in der Zeltstadt angekommen: 3 aus Syrien, 2 aus Afghanistan und eine aus Nigeria.