Kinder, Schützen und ein Rathaus. Die Tagesordnung versprach wichtigste Entscheidungen, einen langen Abend, und die vielen Zuschauer, von denen einige nicht einmal einen Sitzplatz bekamen, erwartete eine spannende Sitzung.
Wir beginnen unseren Bericht mit TOP4: MTV Berg e.v. – Sportförderung; Sportgelände Berg Nord – Vorstellung aktueller Planungsstand des Sportfunktionsgebäudes.
Der abgebrannte Schießstand im Manthal
Dieser TOP war der größte Publikumsmagnet, schließlich ging es um die Erweiterung des Sport- und Funktionsgebäudes und obendrein um eine neue Heimat für die “abgebrannten” Schützen aus Manthal, die bei dem Brand im letzten Jahr ihre Schießstätte verloren hatten.
Architekt Volker Cornelius stellte das neue MTV-Sportgebäude vor, das für die Schützen erweitert wurde. Die Schützen sollen im (bisher nicht geplanten) Keller einen Saal für den Schießstand und einen Aufenthaltsraum bekommen, der ähnlich wie in Auflkirchen oder Farchach auch für andere Aktivitäten genutzt werden kann. Auch der MTV profitiert davon: Die Haustechnik kann in den Keller verlegt werden und es entsteht ein barriererefreies Gebäude mit Aufzug.
Der Gemeinderat hatte über die Kosten von 1,3 Millionen zu entscheiden, von denen der MTV 250.000 aus Eigenmitteln beisteuert, der BLSV 111.000€ zuschießt und der BSSB (Bayerischer Sportschützenbund) 66.000. Mit 16:0 stimmte der GR für die Übernahme der Restkosten von 960.000 €. Die Manthaler freuten sich und spenden dem Gemeinderat Applaus. Mit dem Baubeginn ist trotzdem nicht vor 2021 zu rechnen.
Dann ein noch wichtigeres Thema: TOP 5: Kinderbetreuung, Bedarfsanerkennung Kinderkrippenplätze Kinderhaus Gut Biberkor.
Das Kinderhaus in Biberkor anno 2014
Derzeit fehlen 15 Krippenplätze in der Gemeinde! Für viele Familien eine schwierige Situation. Um zusätzlichen Plätze zu schaffen, unterstützt die Gemeinde den Ausbau der ersten Stocks des Montessori-Kinderhauses in Biberkor. Die Kindergartenkinder werden in den ersten Stock ziehen, und im Erdgeschoss entstehen 12 zusätzliche Krippenplätze, die bevorzugt Berger Kindern zur Verfügung stehen.
Mehrfach wurde aus dem Gemeinderat nach einer Kostenschätzung für den Umbau gefragt sowie nach der Laufzeit der Zweckbindung mit Biberkor. Eine konkrete Antwort blieben BGM Monn und sein Geschäftsführer Herr Fiedler schuldig. Dennoch: Der GR stimmte trotz dieser fehlenden Informationen für den Vorschlag, um sicherzustellen, dass zumindest die Fördergelder (35%) fristrechtgerecht bis Ende Juli beantragt werden können.
Und dann noch der Rathausneubau: die Festsetzung der Ausschreibungsunterlagen
Die Tage sind gezählt, die Ausschreibung für ein neues Rathaus ist auf dem Weg
Das Thema war vielsprechend, der TOP aber bis auf kleine Details langweilig. Herr Wille (Kastner Architekten) stellte die Unterlagen zur Auslobung eines Architektenwettbewerbs für das neue Rathaus vor. Zur Historie: Der Gemeinderat hatte sich (gegen die Stimmen von QUH und BG) mehrheitlich gegen einen freien Architektenwettwerb entschieden und für ein beschränktes VgV-Verfahren (die Erklärung, was das bedeutet, hier https://quh-berg.de/neues-aus-dem-gemeinderat-die-19-sitzung/). Ein Arbeitskreis aus Sachverständigen und GR-Mitgliedern hatte in mehreren Sitzungen eine Unterlage erarbeitet. In ihr wird das Planungsverfahren, die wichtige Rolle der Ökologie und (immer noch umfangreiche) Raumprogramm erläutert. Es ist die Zielsetzung der Ausschreibung, für die teilnehmenden Architekturbüros genügend Freiraum zu lassen. Gleichzeitig wurde das Raumprogramm festgelegt, in dem – wie bisher – ein Sitzungssaal mit 98 qm und ein Trausaal mit 48 qm eine zentrale Rolle ein nehmen sollen. Das Zimmer für die kommende Bürgermeisterin soll 31 qm haben.
Die Baukosten werden derzeit auf 14,5 Millionen geschätzt, wobei eine Abweichung nach oben oder unten (haha) um 40 % möglich ist. Wirtschaftlichkeit ist ein zentraler Punkt der Ausschreibungsunterlagen, wobei besonders die Betriebs- und Unterhaltskosten gering bleiben sollen.
Der GR nahm die Ausführungen ohne Fragen zur Kenntnis und stimmte dafür. Der BM freute sich darüber, und es bleibt – aus unserer Sicht – zu hoffen, dass sich dennoch auch innovative Architekturbüros an der Ausschreibung beteiligen.
Der Rest der umfangreichen Sitzung folgt morgen (oder vielleicht auch erst übermorgen) – wie immer an dieser Stelle.
Mal sehen ob wir eine Bürgermeisterin bekommen oder ob es nicht doch nur zur zweiten Bürgermeisterin langt…
Als Inklusionsbeauftragte der Gemeinde Berg freue ich mich natürlich total darüber, dass das neue Funktionsgebäude des MTV nun doch barrierefrei werden wird..Für alle öffentlich zugänglichen Gebäude sollte das zur Selbstverständlichkeitwerden.