Rund siebzig Personen versammelten sich heute bei strahlend blauem Himmel in Aufkirchen, um gemeinsam bei einem Zug vorbei an der Gemeinschaftsunterkunft zum MTV-Parkplatz ihre Trauer über die Abschiebung der dreiköpfigen Familie nach Nigeria (wir berichteten) zu bekunden.

Alle wollten ein Zeichen setzen gegen diese Art der Abschiebung, die von vielen Menschen als würdelos empfunden wurde. Es beteiligten sich Freunde der Familie, Mitglieder des Helferkreises, des Elternbeirats, jetzige und ehemalige Mandatsträger:innen, Mitglieder unterschiedlicher politischer Parteien und Gruppierungen sowie Mitglieder des MTV Berg.

Den Aufkirchner Berg hinunter
Die Veranstaltung war ordnungsgemäß angemeldet, die Polizei begleitete den Zug, leitete den Verkehr in sicherem Abstand um und war noch während der kurzen Reden bis zum Ende präsent. Unten am Parkplatz des MTV Berg stießen noch weitere Personen dazu.

Oben: Iradj Teymurian und Karin Busch
Unten: Alina Stroiu und Joy Dickson
Nach der Begrüßung durch Katrin Stefferl-Wuppermann vom Helferkreis gab es betroffene und teils tränenreiche Ansprachen. “So etwas habe ich noch nie erlebt”, sagte Iradj Teymurian, der ehemalige Leiter des Berger Helferkreises mit langjähriger Erfahrung. Alina Stroiu, die mit der Familie befreundet war, betonte mit erstickter Stimme, was für eine verantwortungsvolle Mutter Imuetynian Osayande war. Karin Busch, deren Tochter die beste Freundin der elfjährigen Abundance ist, sagte: “Das ist kein politisches Thema, sondern ein menschliches!” Sie brachte ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, warum Kinder, die in der Schule und im Ort gut integriert waren, in ein Land geschickt wurden, in dem sie ihr Leben lang noch nicht waren. Sie hofft auf weitere Unterstützung und möchte auch ein Spendenkonto anlegen. (Wir halten Sie auf dem Laufenden.) Joy Dickson, die eine Containerunterkunft mit Imuetynian, Derick und Abundance teilte, hat die von der Zentralen Ausländerbehörde angeordnete Ergreifung miterlebt. “It was the saddest moment of my life. Please bring them back. Their home is here.” Es flossen viele Tränen an diesem Nachmittag.
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