Kafka am See … das Festival in Kempfenhausen

In diesem Jahr wird weltweit der 100. Todestag des vielleicht wichtigsten deutschen Dichters, Franz Kafka (1883 – 1924), gefeiert. Ausgerechnet in Berg (wo Kafka nie war) findet am 5.10.2024 mit „Kafka am See“ ein Festival statt, das die besten, wichtigsten und originellsten Beiträge zum Kafka Jahr wie in einem Brennglas versammelt.

Den Anfang macht um 18 Uhr im „Schloss“ (!) Kempfenhausen der bedeutendste Kafka-Biograf Dr. Reiner Stach, der nicht nur die ultimative, 2000-seitige, dreibändige Kafka-Biographie geschrieben hat, sondern auch an der ARD-Serie „Kafka“ mitgearbeitet hat und obendrein ein begnadeter Erzähler ist. Lustigerweise hat er bei seinen jahrzehntelangen Forschungen bei dem oft als absurd und beklemmend („kafkaesk“) geltenden Schriftsteller viel Erheiterndes gefunden und wird von „Kafkas Komik“ berichten.

Franz Kafka, wie ihn kaum einer kennt: mit Spielschaf

Umrahmt wird das Festival dementsprechend von einer Plakatausstellung des österreichischen Comic-Zeichners Nicolas Mahler, der in seiner letzten Veröffentlichung „Komplett Kafka“ in einem schmalen Band alles über Kafka versammelt hat. Sie kann in der Pause (mit Snacks und Getränken) – und natürlich kurz vor und nach der Veranstaltung – im Schloss besichtigt werden. Die Ausstellung hatte im Literaturhaus Stuttgart ihre Premiere, hängt derzeit im Literarischen Colloquium in Berlin und tourt im Auftrag des Goethe Instituts gerade um die Welt: u.a. in Amsterdam, Barcelona, Oxford, Paris, Venedig, Wien … und jetzt in Berg am See!

Ein Ereignis: Komplett Kafka von Nicolas Mahler

“Unsere” Katerina Jacob, wir müssen sie an dieser Stelle nicht eigenes vorstellen, wird die Texte von Kafka lesen. Herzstück der Auswahl ist die letzte, kurz vor seinem tragischen Tod veröffentlichte Erzählung „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“.

Umrahmt wird das Festival von einem eigens zusammengestellten Programm „Kafka und die Musik“: Der Berger Geiger Nils Schad („Frisch gestrichen!“, „Geisterbahn“) wird nicht nur Salonmusik spielen, wie sie Franz Kafka selbst gehört hat (Tangos, Csardas-Melodien), sondern unter anderem – zusammen mit der Berliner Sängerin Sarah van der Kemp und dem Pianisten Aurélien Bello – Lieder von Kafka-Freund Max Brod und Auszüge aus der wichtigsten Vertonung, den oft nur sekundenlangen „Kafka-Fragmenten“ des ungarischen Komponisten György Kurtàg zu Gehör bringen (Ernst von Siemens Musikpreis, Goldener Löwe von Venedig für das Lebenswerk, Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung). Nach dem Festival geht es hinaus in den Garten mit dem Blick zum Himmel hinauf: Nach dem Komponisten – wie auch nach dem von ihm vertonten Dichter Franz Kafka – sind zwei Asteroiden benannt.

Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kulturvereins Berg mit der Gemeinde Berg, der Christoph und Stephan Kaske-Stiftung und dem Goethe-Institut mit Dank an das Literaturhaus Stuttgart.

Reservierung unter schad.kulturverein@gmx.de; Tickets im im VVK in der Buchhandlung “Schöner lesen” und der Drogerie Höck in Berg.

Eintrittspreise: regulär EUR 30; Mitglieder Kulturverein: EUR 25; U 18 EUR 15.

 

Kommentieren (0)

Keine Kommentare vorhanden

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *