In Quarantäne

Die Schweinegrippe breitet sich langsam, aber sicher aus. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß. Wie ansteckend ist diese Grippe, wie gefährlich? Wie verläuft sie eigentlich? Am Gymnasium Starnberg traten keine weiteren Fälle auf, doch Urlauber kamen krank zurück. Die QUH befragte anonym zwei Familien, die unter Quarantäne standen, weil sie erkrankte englische Austauschschüler bei sich hatten.

Eine betroffene Mutter berichtet über die Woche mit der Schweinegrippe:

QUH: Wie hast du dich gefühlt, als du erfahren hast, dass eure Austauschschülerin Schweinegrippe hat?
Betroffene: Ich war ziemlich gestresst. Einerseits war da die Unsicherheit über die Krankheit, andererseits die Betreuung einer fremden Jugendlichen, die eine andere Sprache spricht.

QUH: Wie verlief die Krankheit?
Betroffene: Die Austauschschülerin war zwei Tage krank, musste im Bett bleiben und Tamiflu einnehmen. Danach war die Krankheit eigentlich vorbei und die Schülerin wieder fit.

QUH: Wie lange bestand die Quarantäne?
Betroffene: Eine gute Woche.

QUH: Wie fühlt man sich, wenn man länger als eine Woche das Haus nicht verlassen darf? Wie haben deine Kinder die Zeit empfunden?
Betroffene: Während man am Anfang versucht, sich zu beschäftigen, wird es mit der Zeit immer öder. Für meine Kinder (16 und 17 Jahre alt) war die Zeit zu Hause schrecklich. Eine Woche keine Freunde treffen, keine Partys, nur mit der Familie …….. Nach einigen Tagen hofft man, dass die Zeit schnell vorbei geht.

QUH: Hat sich bei euch jemand angesteckt?
Betroffene: Nein, wir sind alle gesund geblieben.
QUH: Vielen Dank für das Interview.

Die zweite Mutter berichtet:

QUH: Sie hatten ein englisches Gastkind bei sich in der Familie, das gleich nach der Ankunft an Schweinegrippe erkrankte. Wie verlief die Krankheit?
Betroffene: Unser Gastkind hatte gleich am Tag nach seiner Ankunft sehr hohes Fieber und fühlte sich sehr schlecht. Am nächsten Tag sind wir zum Arzt gegangen. Dort wurde der Test gemacht. Unser Gastkind bekam Tamiflu, Paracetamol usw. verschrieben, wir haben auch Tamiflu zur Vorbeugung genommen.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass J. (unser Gastkind) wirklich sehr krank war. Das Fieber ist über 40 Grad gestiegen und die Kopfschmerzen, Gliederschmerzen waren ohne Medikament für sie nicht auszuhalten. Dazu kam, dass J. in einer fremden Familie in einem fremden Land gleich nach ihrer Ankunft erkrankte. Das hat uns sehr leid getan und wir haben sie sehr bewundert, wie sie mit dieser Situation umgegangen ist, sie hat es uns wirklich sehr leicht gemacht. Die Medikamente haben sehr schnell gewirkt, so das es J. schnell besser ging. Am Mittwoch war sie schon wieder fieberfrei und konnte am Samstag mit ihrer Gruppe zurückfliegen. Sie hat von München und Oberbayern nichts gesehen!!!! Nächstes Jahr kommt sie wieder mit ihren Freundinnen, die zum Teil auch erkrankt waren. Darauf freuen wir uns.
Wir waren dann noch bis Dienstag in Quarantäne.

QUH: Wie war diese Zeit für Sie?
Betroffene: Ich glaube, am schwersten war es natürlich für unser eigenes Kind. Die Schule wurde ja geschlossen und das Wetter war schön. Alle waren am See oder haben die Kulturtage gefeiert.
Wir haben aber auch schöne Dinge erlebt. Freunde und Nachbarn haben uns wunderbar versorgt: Kuchen gebacken und vor die Tür gehängt oder uns mit dem dringend benötigten Autan versorgt. Es gab aber leider auch Nachbarn, die genau beobachtet haben, ob wir uns an die Regeln halten, und die uns vor lauter Angst keine Hilfe angeboten haben. Deshalb möchten wir an dieser Stelle auch anonym bleiben, damit wieder Normalität in unserer Familie einkehren kann.
Wir haben fast täglich Anrufe von der Schule und vom Gesundheitsamt bekommen, die sich nach uns erkundigt haben. Wir konnten während dieser Zeit auch endlich einmal Dinge erledigen, die wir schon lang aufgeschoben haben.

QUH: Halten Sie die getroffenen Maßnahmen für sinnvoll?
Betroffene: Ob die Maßnahmen sinnvoll sind, kann ich nicht beurteilen, fest steht auf jeden Fall: Der Virus ist sehr ansteckend, man wird sehr krank, aber genauso schnell ist es auch wieder vorbei.
Maßnahmen wie mehrmals täglich ( ca. alle 3 Stunden ) Hände waschen, nicht aus dem gleichen Glas/Flasche trinken, halte ich für absolut sinnvoll. Genauso wie sich nicht mehr in die Hand husten usw.
Wir haben unserem Kind auch geraten, sich nicht mehr ganz so innig von ihren Freunden zu verabschieden oder zu begrüßen. Das sind alles Kleinigkeiten, aber es könnte helfen.
Warten wir es ab, bis alle wieder aus den Sommerferien zurück sind, wir fliegen auch weg, liebe Nachbarn!
QUH: Vielen Dank!

Kommentieren (1)

  1. bergerneubuerger
    31. Juli 2009 um 8:08

    nur getroffene hunde bellen! wieso provozieren lassen und auch noch reagieren, wenn einer zu viel zeit hat?