Im Schilderurwald – eine Stilfrage

Die neuen Schilder entlang der Staatsstraße zwischen Percha und Münsing erregte ja bereits die Gemüter und führte zu amüsierten Nachfragen im Gemeinderat wegen überdimensionierter “Maulwurfshügel” (Ammer/QUH) für Betonfundamente und “riesiger Schilder, eines Flughafens würdig” (Hlavaty/CSU). Die Gemeinde ist allerdings dafür gar nicht verantwortlich.

  

Quo vadis?

Bereits Anfang März schrieb ein Blog-Leser: “In den letzten Tagen wurde unser Schilder-Wald kräftig aufgeforstet. Aus meiner Sicht nicht nur unnötig und teuer, sondern auch nicht ganz vorschriftsmäßig. Der normale Bürger muss seinen „Luftraum“ über öffentliche Straßen und Wegen bis auf 3,50 m freischneiden. Die neuen Schilder erreichen teilweise aber nur 3,10 m Durchfahrtshöhe. Gibt es hier Ausnahmen oder liege ich hier ganz falsch?”

Nun erreichte uns noch ein Leserbrief des Berger Künstlers Hans Panschar, den wir hier gerne veröffentlichen.

Große Schilder für große Autos

 

Eine Stilfrage

 

Liebe Quh, es gibt momentan natürlich größere Fragen, aber trotz allem müsste ja auch weiterhin Platz für die kleinen Fragen sein. Und wo, wenn nicht im Quh-Blog?

Es geht um Dimensionen, um Größen- und Verhältnismäßigkeiten, kurzum um Stil – und dafür seid ihr ja durchaus zuständig.

Auf meinem täglichen Weg zur Arbeit von Berg nach Allmannshausen sind mir seit geraumer Zeit Arbeiten am Straßenrand aufgefallen. Zuerst waren es verhältnismäßig große Fundamente, jetzt, nach offensichtlicher Beendigung der Arbeiten am Wegesrand, stehen dort unverhältnismäßig große Schilder auf komplett durchgeknallt überdimensionierten Stahlpfosten bzw. Stahlstützkonstruktionen.

Reicht es nicht aus, dass die PKWs, die LKWs und sogar die Traktoren auf unseren Straßen mit jeder Baureihe größer und wuchtiger geraten, müssen diesem Trend jetzt auch die Straßenschilder folgen und aus der Fasson geraten ?

Die Abfahrt nach Leoni ist jetzt ähnlich massiv ausgeschildert wie eine deutsche Autobahnausfahrt neuester Bauart.

 

Zur Rottmannshöhe

 

Der Wegweiser zur Rottmannshöhe, ich wiederhole gerne, zur Rottmannshöhe, gleicht jetzt einem Bauvorhaben, für das man auf der Gemeinde eigentlich einen Bauantrag stellen müsste.

Da stellt sich die Frage: Was soll das? Damit das Schild dem Frontalaufprall eines STA- SUVs mit Tempo 180 standhält? Damit bei 12 Beaufort nicht die kleinste Vibration die Ablesbarkeit stört? Haben die im Schilderlager in das falsche Regal (A wie Autobahn) gegriffen?

Es ist auch mir klar, dass das Hauptaugenmerk des, ich vermute, Weilheimer Straßenverkehrsamtes, nicht auf Ästhetik zielt, aber irgendwie gehört die doch auch zum Straßenbild und damit zum Erscheinungsbild unserer Gemeinde.

Besonders abwegig erscheinen einem diese baulichen Veränderungen, wenn man die Strecke auf dem Fahrrad zurücklegt. Probieren Sie es aus, aber setzten Sie einen Helm auf, falls Sie versehentlich einen solchen Pfosten touchieren.

Ein verwunderter Bürger der Gemeinde…

Hans Panschar

Nachtrag 22.3.: Auf unsere Anfrage hat der Sachgebietsleiter Jacob Eberle vom Straßenbauamt Weilheim zu der “Causa” Stellung genommen:

“Sehr geehrte Frau Link,

ich gehe davon aus, dass Sie die gelbe wegweisende Beschilderung ansprechen. Diese wird routinemäßige und kontinuierlich geprüft und bei Bedarf erneuert. Bei einer Erneuerung sind die aktuellen Vorgaben zu beachten. Oftmals wurden in der Vergangenheit zu kleine Schriftgrößen verwendet und dadurch konnten die Schildergrößen auch gering gehalten werden. Gemäß den Richtlinien sind jedoch die Schriftgrößen direkt von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit anhängig und damit ergeben sich auch entsprechend größere Schilder.

Die Aufstellungshöhen über Geh- und Radwegen bzw. dem Bankett sind ebenfalls geregelt. Über Geh- und Radwege benötigt man min. eine Bodenfreiheit von 2,20m (wir haben min. 3,00m) über dem Bankett nur 1,50m. Diese Werte sind nach den Informationen der Straßenmeisterei Wolfratshausen eingehalten.”