Nun steht es fest: Der Gemeinderat hat gestern Abend in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, die Trägerschaft der Kinderbetreuungseinrichtungen Berg der neuen GmbH KinderArt zu übergeben. Es war eine Entscheidung, die keinem leicht fiel und bei der der Rat letztlich der festen Überzeugung von Bürgermeister und Verwaltung vertraute.
Es gab Stimmen, die gegen eine solche Privatisierung waren, eine gemeindliche Trägerschaft stand jedoch in der derzeitigen Situation leider nicht zur Diskussion.
Und hoffentlich… …vertraglich festgelegt, Defizite nicht zu übernehmen.
Vertane Chance Wie kann man denn allen Ernstes die Trägerschaft für die Kinderbetreuungseinrichtungen den Menschen in die Hand geben, die vorher im wesentlichen für die Kündigung der Trägerschaft verantwortlich waren? Auch wie mit dem dritten und einzigen unabhängigen Bewerber umgegangen wurde, lässt klar auch vorherige Absprachen schließen. Diese Entscheidung wird vielen Mitarbeiterinnen und Eltern nicht nachvollziehbar sein. Und wenn die Gemeinde meint, das Problem damit gelöst zu haben, so wird sie sicher bald eines besseren belehrt werden.
Neuer Name und die “alten” Verantwortlichen…
Gut dass es in der Gemeinde auch noch andere Einrichtungen gibt.
Warum wurde kein echtes Alternativangebot eingeholt? Es ist völlig unverständlich, warum der Gemeinderat hier kein wirkliches alternatives Angebot von einem anderen Träger eingeholt hat. Dem Verein Fortschritt wurde ja keine echte Chance gegeben. Am Schluß gab es nur die Entscheidung zwischen dem alten Träger (BRK) und dem alten Verantwortlichen (Jäger). Dass die Räte sich darauf eingelassen haben, stimmt nachdenklich – das dürfte dem demokratischen Grundempfinden vieler Bürger widersprechen …..
Die Fabel vom Dachdecker Förster Es war einmal eine Dachdeckerei. Die Firma Kreuz. Bei der arbeitete Dachdeckermeister Förster. Die Dachdeckerei hatte einen fetten Auftrag. Jedes Jahr sollte sie das Dach bei Peppone frisch decken. Und jedes Jahr vergaß der schlaue Dachdeckermeister Förster ein paar Schindeln mehr. Irgendwann tropfte es auf Peppones Schreibtisch. Peppone gefiel das überhaupt nicht. Er schrie: Wer ist verantwortlich für diesen Murx? Da riefen alle: Die Dachdeckerei Kreuz, wer denn sonst. Das hörte auch Dachdeckermeister Förster, der daraufhin umgehend erkrankte. Kurz vorher gelang es ihm aber noch ein paar Schindeln zu verschieben. Nun fand die Dachdeckerei Kreuz leider nicht mehr die passenden Schindeln für Peppones Dach. Also schrie Peppone: Es muss eine neue Dachdeckerei her. Förster nicht dumm gründet die Dachdeckerei DachKunst. Welch ein Glück, dass er die alten Schindeln noch in der Garage hat.
Peppone und die Seinen sind begeistert: Der Mann versteht sein Handwerk. Ist doch wurscht wenn’s reinregnet. Den Kreuz schmeiß ma vom Dach und nehm’ des Artefakt.
Da macht selbst die eilends als 3. Alternative herbeigerufene Dachdeckerei Progress keinen Stich mehr.
Und die Moral von der Geschicht: So hat man den Wolf im Schafspelz zum Gärtner gemacht! Und: Kommt man so vom Regen direkt in die Traufe?
Antwort auf zu Recht kritische Schreiben. Noch immer erreichen uns mails, die sich kritisch über die für KinderArt gefällte Entscheidung äußern. So schrieb uns u.v.a. Herr K.: “mit Befremden entnehme ich Ihrem blog, das Ihre Q-Fraktion im Berger Rathaus der Übertragung der Kindergärten und -horte auf Herrn Jaeger, in Form seiner KinderArtGmbH, also die Privatisierung der Kindergärten und -tagesstätten zugestimmt hat ohne Diskussion jeglicher Alternative, insbesondere der gemeindlichen Trägerschaft.” – Ich habe darauf folgendes geantwortet:
Sehr geehrter Herr K.,
danke für Ihre ausführliche mail. Die QUH hat als 4 Mann/Frau-Fraktion im 20er-Rat ihr Bestes getan, eine bessere als die nun gefällte Lösung herbei zu führen. Auf unsere Anregung hin wurde überhaupt noch ein weiterer Bewerber neben BRK & Kinderart gehört. Dieser konnte leider – speziell für die Berger Verhältnisse – ebenfalls nicht so recht überzeugen. Das BRK kam für uns weder wegen der Vorgeschichte und auch nicht wegen der vorgelegten Kostenpläne in Frage. Die von uns favorisierte Lösung einer Rückführung der Kindergärten in Gemeindehand kam aus verschiedensten, nicht in unserer Macht liegenden Gründen leider überhaupt nicht in Betracht. Also haben wir uns für KinderArt entschieden, weil hier 1. am ehesten die Kosten überhaupt in einem vertretbaren Rahmen bleiben und weil 2. hier am ehesten noch Kontrolle ausgeübt werden kann. Auch hoffen wir, dass KinderArt, um sich am Markt zu positionieren, sich in Berg besonders engagieren wird. All dies wiegt freilich schwach gegen Ihre
gewichtigen Argumente. Auch ich finde, dass die Privatisierung von öffentlichen Belangen eigentlich ein Unding ist und mit allen Mitteln verhindert werden muss. Allein: Es gab keine gangbare Alternative. Falls das Projekt KinderArt nicht die erhofften Ergebnisse bringt, werden
wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen, die Kindergärten wieder selbst zu verwalten.
Jetzt aber, da die Entscheidung gefallen ist, finde ich, dass Ruhe in die Gemeinde und die Horte einkehren sollte und insbesondere die Kindergärtnerinnen verlässlich ihre Zukunft planen können. Eine Beschäftigungsgarantie für sie, die ja die eigentliche Arbeit mit den Kindern leisten, wurde von der KinderArt ausdrücklich abgegeben.
Sie können uns glauben, dass auch wir etwas zerknirscht sind. Insbesondere da mit der Gestaltung des Betreuten Wohnens und demBau des Berger Kreisels dies nun schon die dritte wichtige Entscheidung in unserer Amtszeit ist, die gegen unsere inneren Überzeugungen gefällt werden mußte.
Ich danke Ihnen trotzdem für ihr offensichtliches Interesse an unserer Arbeit.