Trotz des Schnees war der Gemeinderat heute Abend beinahe vollzählig, und sogar einige Zuhörer fanden sich ein. Der Grund? “17 Bauanträge habe ich gezählt!”, klagt GR Dr. Haslbeck eingangs. Doch wir wollen nicht vorgreifen.
Ei, wer hätte das gedacht: Nicht Michael Ballack, sondern Lukas Podolski wurde heute in der Sitzung erwähnt (Foto: Wiki/MKBN)
Die Sitzung begann nämlich mit der Vorstellung von Diplom-Verwaltungswirtin (FH) Julia Deres aus Köln. Sie ist seit Januar mit der Leitung des Bauamts betraut und ersetzt Michael Christian, mittlerweile stellvertretender Bauamtsleiter im Starnberger Rathaus. “Bayern oder 60?”, fragte gleich GR Hlavaty. “Bestimmt Poldi-Fan”, meinte GR Brunnhuber. Auf die von GR Hlavaty noch rasch nachgeschobene Frage, ob sie Anhängerin des 1. FC Köln sei, schüttelte Frau Deres jedoch energisch den Kopf …
Aus is und gar is und schad is, dass wahr is … der Telefonzellenexitus
Bevor dann die Bauantrags- und Vorbescheidslawine losging, musste BGM Monn noch eine traurige Mitteilung machen: Die Deutsche Telekom wird die letzten beiden Telefonzellen im Gemeindegebiet abbauen. May they rest in peace!
So, und nun wollen wir doch vorgreifen: Alles, was heute genehmigt oder abgelehnt wurde, wurde einstimmig genehmigt oder abgelehnt. Das lag an der in den meisten Fällen klaren Sachlage, die vom Bauamt transparent und schlüssig in die der Ladung beiliegenden Unterlagen eingearbeitet wurde – also wo Außen- bzw. Innenbereich ausgewiesen sind, wo öffentliche Belange betroffen sind, welche Vorgeschichte besteht.
Die Weber-Villa in Allmannshausen
Der Erweiterungsbau der Weber-Villa wurde übrigens abgelehnt – einige Gemeinderäte, die schon mehr als eine Wahlperiode hinter sich haben, sowie der Bürgermeister verwiesen auf die Vorgeschichte des Bebauungsplans, mit dem eine Verdichtung in diesem Gebiet verhindert werden sollte. Eine Normenkontrollklage läuft derzeit. GR Brunnhuber – very much SPD – meinte, “wir sollten uns nicht auf eine Änderung einlassen, nur weil vielleicht ein prominenter Bauwerber da ist”. Die QUH zweifelte dennoch ein bisschen, aber natürlich nicht aus diesem Grund – wir fragten uns, ob ein Umbau des Innenbereichs – denkmalpflegerisch – wirklich mehr anrichtet als eine Umgestaltung des Außenbereichs mit einem Anbau …
Auf 17 Bauanträge wie Dr. Haslbeck kamen wir höchstens mit Unterpunkten – drei Anträge wurden jedenfalls auf dem Verwaltungsweg entschieden. Ein Vorbescheidsantrag in Sibichhausen wurde halb genehmigt – eines der geplanten Gebäude befand sich im Landschaftsschutzbereich. Eine nachträgliche Genehmigung für eine Abgrabung in Assenhausen wurde abgelehnt, vier Einfamilienhäuser in Aufhausen wurden genehmigt, gegen öffentliche Belange verstieß ein Antrag in Aufkirchen, ein Wohnhaus mit “Parkierungsanlage” in Assenhausen wurde nach längerem Hin und Her genehmigt, weil der Bauwerber “sehr kooperativ” gewesen sei, ein geänderter Antrag am Sonnenhof wurde genehmigt, und ein Antrag auf einen Ersatzbau in der Bachhauser Straße wurde bereits 2010 vom Landratsamt als “Erweiterung einer Splittersiedlung” klassifiziert. Der GR hatte 2010 einen Ersatzbau zunächst befürwortet, das Landratsamt hatte danach abgelehnt. Die Genehmigung des Bestandsgebäudes wurde abgelehnt, der Flächennutzungplan weist privat genutzte Grünfläche im Außenbereich aus … Nun gibt es eine Abrissverfügung durch das Landratsamt, danach erlischt jegliches Baurecht. Und nun auch unsere Kerze.
Alter Sozi der Karl Brunnhuber… und wenig weitsichtig.
Wenn ein Bebauungsplan in die Tage kommt, muss das lange noch nicht heißen, dass er gut und zeitgemäß ist. Das sieht man an der eintönigen sträflich standartisierten städtebaulichen Berger Situation mit roten Ziegel- und Satteldächern, insbesondere auch in Allmannshausen. Was machen die Nachkommen des Herrn Weber, wenn sie sein Bauhaus nicht verkaufen und abreißen können, weil der Denkmalschutz es beidesmal verhindert. Verrotten lassen! Armes Deuschland, Deine Staatsdiener!