Heute Grundsatzbeschluss


Die Referenzwindkraftanlagen für die Gutachten

In einer halben Stunde tagt der Berger Gemeinderat öffentlich zum Grundsatzbeschluss über den Bau der genehmigten Windkraftanlagen.

Oben sehen Sie eine Grafik, auf der ersichtlich wird, wo die WKA stehen, deren Messwerte in die Gutachten eingeflossen sind.

Das IB Sing erläutert dazu:
Die Fa. RSC GmbH, Dr. Guttenberger, hat in 2012 vom 09.Mai bis 30.September Windmessungen (LIDAR) im Projektgebiet ausgeführt. Die Messungen liefern Winddaten in den Höhen zwischen 40 und 200 m in 10m-Schritten. Diese Messungen wurden mit den Betriebsdaten (Windgeschwindigkeit, Windrichtung, etc.) von fünf in Hauptwindrichtung vorgelagerten WEAs wie Denklingen 1 (Datensatz über 9 Jahre), Denklingen 2 (Datensatz über 8 Jahre), Krämoos (Datensatz über 2 Jahre), Peiting (Datensatz über 10 Jahre) und Jengen (Datensatz über 9 Jahre) verglichen und in Relation gesetzt (siehe Abbildung unten). Daraus und mit Hilfe der Langzeitdaten (MERRA-Daten der NASA) über den Zeitraum 1992 bis 2012 (20 Jahre) wurde dann der Ertrag am Standort Berg, Wadlhauser Gräben über eine Modellsimulation berechnet. Der TÜV-Süd hat im Übrigen auf gleichem Wege das erste Gutachten erstellt.

Diese umfangreichen Berechnungen sowie die ausgeführten Messungen für den Standort Wadlhauser Gräben übersteigen den Genauigkeitsgrad des aktuellen „Bayerischen Windatlas“ bei weitem.

Kommentieren (3)

  1. aviator
    22. September 2014 um 21:15

    Aus dem geschmähten Windatlas …. … die aktuellen Daten:

    Jengen (V80, 100m Nabenhöhe)
    —————————-
    Leistung: 2000 kW
    Ertrag 2012: unbekannt
    Vollaststunden 2012: 998
    Mittlere Windgeschwindigkeit: 4,9 m/s
    Nutzungsgrad: 11,39% (errechnet aus Vollaststunden)
    Ertragsindex 2011 / 2012: -12% / -5%

    Krähmoos (V80, 100m Nabenhöhe)
    ——————————
    Leistung: 2000 kW
    Ertrag 2012: 3.020,4 GWh
    Mittlere Windgeschwindigkeit: 5,2 m/s
    Nutzungsgrad: 17,23%
    Ertragsindex 2011 / 2012: -12% / -5%

    Denklingen (V80, 100m Nabenhöhe)
    ——————————–
    Leistung: 2 x 2000 kW
    Ertrag 2012: 5.950,4 GWh
    Mittlere Windgeschwindigkeit: 5,1 m/s
    Nutzungsgrad: 16,99%
    Ertragsindex 2011 / 2012: -15% / -5%

    Peiting (D4-48, 70m Nabenhöhe)
    ——————————
    Leistung: 600 kW
    Ertrag 2012: 712,8 GWh
    Mittlere Windgeschwindigkeit: 4,3 m/s
    Nutzungsgrad: 13,56%
    Ertragsindex 2011 / 2012: -15% / -4%

    Die MERRA-Daten haben übrigens eine Auflösung von 38km (Nord/Süd) bzw. 50km (West/Ost) …..

  2. gast
    23. September 2014 um 0:02

    Hat jemand was anderes erwartet? Was soll man dazu noch sagen?

    “Der TÜV-Süd hat im Übrigen auf gleichem Wege das erste Gutachten erstellt.”

    Wenn das zweite Gutachten auf gleichem Weg wie das erste erstellt wurde, dann kommt auch das gleiche dabei raus.

    Und wenn man Mist mit weiteren Dingen anreichert, dann wird er möglicherweise verdünnt, aber es bleibt weiterhin Mist!

    Das klingt jetzt vielleicht lustig, aber vor Trugschlüssen wie z. B. mehr Daten führen zu richtigeren Ergebnissen wird man bereits im ersten Semester eines jeden naturwissenschaftlichen oder mathematisch ausgerichteten Studiums gewarnt.

    Der Genauigkeitsgrad eines Ergebnisses sagt nämlich überhaupt nichts über die Richtigkeit eines Ergebnisses aus.

    Hoffentlich haben die GRs verstanden, was Herr Sing da aufgetischt hat.

  3. gast
    24. September 2014 um 15:43

    Und noch einmal… Ich weiß nicht, wie oft man es noch wiederholen muß, irgendwann muß doch mal bei jedem Gemeinderat der Groschen fallen.

    Gestern während ich im ARD die Sendung Report Mainz gesehen hatte, hatte ich ab Minute 20:17 das Gefühl eines Déjà-vu.

    Exakt wie in Berg:

    – Vorgaben zu erneuerbaren Energien und zukünftiger Energieautarkie müssen erfüllt werden
    – Behauptung: “Windkraft ökologisch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll”
    – Renditeerwartungen: 4,5 – 8,5 %
    – Anlagen trotz zweifelhafter Windhöffigkeit errichtet

    Fazit:

    – Erlangen: Alle 9 Anlagen erwirtschaften insg. 3,8 Mio EUR Verlust alleine in 2012
    – Mainz: Alle Anlagen (ca. 20 Stück), die zwischen 2005 und 2010 ans Netz gegangen sind, sind defizitär, keine einzige Anlage erwirtschaftet Gewinn
    – Ehemalige Windkraftbefürworter, die ein Bürgerwindrad geplant haben, werden zu Windkraftgegnern nachdem sie die fehlende Wirtschaftlichkeit erkannt haben
    – Verpächter, Hersteller und Planer verdienen, Betreiber machen Miese
    – Erlanger Stadtwerke: Man habe sich auf Gutachten verlassen, außerdem gäbe es eine Vorgabe des Stadtrats, 2030 bis zu 50% des Erlanger Strombedarfs durch erneuerbare Energien zu decken.

    Außerdem:

    – Bundesverband Windenergie:
    – “2/3 der Windparks im Binnenland machen Verluste – trotz Subventionen”
    – “Planung nicht gut genug”
    – “zu wenig gemessen”
    – “Windgutachten nicht vorsichtig genug ausgewertet”
    – “Viele schwache Standorte bebaut, an denen nichts zu verdienen ist”
    (man beachte die Windgeschwindigkeiten der Erlanger Standorte, s. u.)

    – Verbraucherzentrale: Warnung vor Investition in Windkraftanlagen wegen sehr hoher Risiken
    – “Windkraft hochriskantes Geschäft”

    http://mediathek.daserste.de/REPORT-MAINZ/REPORT-MAINZ-vom-23-09-2014/Das-Erste/Video-Podcast?documentId=23662536&topRessort=tv&bcastId=310120

    Bzgl. der im Beitrag erwähnten defizitären Anlagen von Erlangen:

    http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/rannungen-urspringen-defizitaere-windanlagen-stadtwerke-erlangen-100.html

    – 3 Windgutachten hatten trotz reichlicher Abzüge zu viel Wind vorhergesagt
    – Durchschnittliche Windgeschwindigkeiten der 9 Anlagen in 130m über Grund laut Windatlas: 5,0-6,2 m/s !!!
    – Die 3 modernen, 2012 bei Würgau in Betrieb genommenen Riesenwindräder (Rotordurchmesser 112m, Nabenhöhe 140m, Leistung 3MW) haben 1/4 weniger erwirtschaftet, als in den Gutachten vorhergesagt
    – 3 der 9 Anlagen haben sogar 1/3 weniger erwirtschaftet, als vorhergesagt
    – Stadtwerke Erlangen: Gutachter zu optimistisch, hoffen auf bessere Zeiten

    Aber in Berg ist wie üblich natürlich alles ganz anders:

    – Der Wind weht selbstverständlich viel stärker, als im Windatlas angegeben und die WKAs bringen natürlich auch wesentlich mehr Gewinn. Sicherlich so viel wie die utopischen Gutachten vorhersagen, denn zwei Gutachter können sich nicht irren. Man kann Berg sicherlich nicht mit dem Beispiel Erlangen vergleichen, denn dort waren es 3 Gutachter und die machen mehr Fehler, als zwei Gutachter. Kein Wunder, dass deren Gutachten schlechter sind, als die in Berg. Und wenn dann auch noch der Windpark-Planer und zukünftige Chef des Bürger-Windparks nichts einzuwenden hat und 17 Gemeinderäte nach reiflicher Überlegung dem Windpark zustimmen, dann bleibt dem Windpark einfach nichts anderes übrig, als wirtschaftlich zu sein.

    – Die Verluste fahren nicht die Stadtwerke ein, die sind ja schon längst abgesprungen. Was soll’s? Berg hat ja noch die vielen kleinen gutgläubigen Teilhaber der zukünftigen Bürgerwindräder, die die Verluste dann einfach ganz demokratisch unter sich aufteilen werden.

    Nur eines bleibt gleich: Verpächter, Planer, Banken und Hersteller verdienen ohne jegliches Risiko – auch an defizitären Anlagen.