Am nächsten Montag, dem 9. 1. (und – laut Auskunft der Familie – nicht wie bei Wikipedia steht, am 10.1.) jährt sich der Todestag des bayrischen Filmemachers, Malers, Dichters, Universalgenies Herbert Achternbusch. Obgleich er seine legendärste Zeit etwas südlich, in Ambach beim Bierbichler, verbracht hat, mausert sich ausgerechnet das von ihm nicht sonderlich geliebte Berg zum Zentrum seines Andenkens. Nach der ersten großen Retrospektive im Sommer folgt jetzt das Hörspiel “Herr Achternbusch, wie heißen Sie?“, das der Berger Kulturbeauftragte Andreas Ammer zusammen mit den Musikern der Band The Notwist und der Free-Jazz-Legende Günter Baby Sommer im Auftrag des BR komponiert hat.
Herbert Achternbusch in seiner Münchner Wohnung (screenschot BR)
Das Hörspiel, das Achternbusch von einer stillen, fast nachdenklichen Seite zeigt, ist jetzt schon unter https://www.br.de/mediathek/podcast/hoerspiel-pool/herr-achternbusch-wie-heissen-sie-von-andreas-ammer-herbert-achternbusch/1920093 anzuhören oder kostenlos herunterzuladen. Ursendung wird dann am Samstag um 15 Uhr 05 in BR2-Radio sein.
Die Aufnahmen für das Hörspiel fanden teilweise im Rahmen der Ausstellung “Von A bis Z” in Berg statt. Im folgenden Video beobachtet Micha Acher (The Notwist, Hochzeitskapelle) den Schlagzeuger Günter Baby Sommer dabei, wie er unter den Augen zweier Achternbusch-Gemälde das im Hörspiel beschriebene “Glitzern auf der Donau” mit Hilfe von altem Besteck vertont.
Tonaufnahmen mit Günter Baby Sommer & Micha Acher in der Villa de Osa
Der Text zu dem Hörspiel “Herr Achternbusch, wie heißen Sie?” besteht in einer Collage aus mehreren Lesungen und Interviews, in denen Herbert Achternbusch über seine Jugend, seine Philosophie und sein Werk berichtet oder aus eigenen Werken (“Die Stunde des Todes”) liest. Es kommt ein sichtlich nachdenklicher, eher altersweiser Philosoph zum Vorschein, der recht wenig zum Bild des polternden Bayern passt, als den man ihn sonst verortet. Das typisch Achternbusch’sche Fazit lautet “Nix ist, nix wird!“. Zu den seltenen Tondokumenten haben die Musiker von “The Notwist” in ihrer typisch melancholischen Art extra Musik komponiert, Günter Baby Sommer dazu Schlagzeug improvisiert und Andreas Ammer das ganze zu einem 50-mimütigen Werk zusammengefügt.
Die Beziehung von Herbert Achternbusch zu Berg begann im Jahre 2009, als der damalige Kulturbeauftragte Jokl Kaske im Berger Marstall eine große Ausstellung mit Werken des Malers Achternbusch organisierte, https://quh-berg.de/erste-etappe-herbert-in-berg-5515701/. Der schlecht gelaunte Auftritt des Künstlers in Berg ist Legende. Abgesehen von der Retrospektive im Münchner Stadtmuseum war diese Ausstellung eine der wenigen öffentlichen Präsentationen von Gemälden und Werken zu Lebzeiten.
Herbert Achternbusch 2009 in Berg
Dieser Urszene folgte im letzten Jahr dann die Ausstellung “Von A bis Z”, die der Gemeinde einen Rekordbesuch an Kunstbesuchern bescherte. https://quh-berg.de/rekordbesuch-in-der-villa-de-osa-bei-der-ausstellung-von-a-bis-z/
1500 Besucher besuchten Achternbusch in seinem Todesjahr in der Berger Villa de Osa
Jetzt folgt also das Hörspiel. Hier noch einmal der Link: https://www.br.de/mediathek/podcast/hoerspiel-pool/herr-achternbusch-wie-heissen-sie-von-andreas-ammer-herbert-achternbusch/1920093