Jakob Oberrieder und Frederik Wilke hatten Mitte letzter Woche eine aufregende Maibaumwache in Bachhausen. Mit den Worten “Der Baum bleibt da!” samt Handauflegen konnte der Diebstahl durch die Burschenschaften Allmannshausen und Berg gerade noch verhindert werden. Die Gäste hatten es ziemlich schlau angestellt.
Gerade noch gerettet: der Bachhauser Maibaum
Der versuchte Diebstahl war von langer Hand geplant und wurde dann nach einigen Tagen “Beobachtung” ruckzuck durchgeführt. Bereits gegen 11 Uhr abends gesellte sich eine kleine Gruppe von Allmannshauser und Berger Burschen und Madln zu Jakob und Frederik, um sich freundschaftlich zu unterhalten, zu trinken und Karten zu spielen. Das Ganze ging bis in die frühen Morgenstunden, bis Jakob plötzlich bemerkte, dass durch das Fenster des Bauwagens die Spitze des Baums, die er sonst immer im Blick hatte, nicht mehr zu sehen war.
Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ein Traktor wartete um die Ecke, den die angehenden Diebe, um Lärm zu vermeiden, allein mit Muskelkraft gegen vier Uhr morgens durch das ganze Dorf geschoben hatten. Ein Holzhaufen, der von den Bachhausern als Hindernis aufbaut worden war, war bereits weggeräumt worden. Während des Kartenspielens standen die Allmannshauser und Berger, die draußen zugange waren, mit ihren Freunden im Bauwagen permanent in Handykontakt. So gab es zum Beispiel Lärm auf Bestellung (lautes Gelächter, Hauen auf die Tischplatte), wenn sie draußen etwas lautere Verrichtungen durchführen mussten. Praktischerweise stand auch der Maibaumwagen noch da, mit dem die Bachhauser den Baum zum Lagerplatz gefahren hatten – das hatten die Diebe, die wussten, dass der Baum zum Tragen zu schwer sein würde, zuvor schon ausgespäht. Es gelang ihnen, den aufgebockten Baum auf den Baumwagen zu hebeln. Der Baum war schon komplett um die Ecke gezogen worden, als Jakob durchs Fenster blickte. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf, rannte Tisch und Bänke um, erreichte gerade noch den Baum und tat das einzig Richtige – nämlich das, was Oberbursch Franz Schaller allen bei der Tanzprobe noch eingebläut hatte. Er legte die Hand auf das Holz und sprach den Satz: “Der Baum bleibt da!”
Nicht nur Jakob war nach draußen gelaufen, auch ein aufmerksamer Nachbar kam in Unterhose heraus, um den Baum zu retten – er wäre dafür sogar tapfer durch den Lüssbach gestapft.
Die Maibaumdiebe aus Allmannshausen und Berg
Keiner der Beteiligten war schon jemals bei einem Maibaumdiebstahl oder einem Versuch dabei. “Es war eine Mordsgaudi”, heißt es aus Allmannshausen. “Obwohl wir es nicht geschafft haben, sind wir stolz.” Die Bachhauser bescheinigten den Allmannshausern und Bergern einen “fairen Versuch” – und spendierten ihnen spontan zwei Kästen Bier. Eine wunderschöne Geschichte.
Der Baum an seinem Platz
Die Burschen und Madln freuen sich immer über Gesellschaft beim Bauwagen. Es gibt genügend zu trinken, Sofas und einen Gasheizstrahler. Die Proseccowache und die Oidweiberwach sind schon vorbei, aber am 4.4. ist die “Oidburschenwach” mit der Burschenschaft von 2003 und 2007, am 6.4. ist “Madlwach” und am 11.4. die “Oidmannawach”. Einfach mal vorbeischauen und sich die Geschichte aus erster Hand erzählen lassen!
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