Erneut könnte Bewegung in die energiepolitische Diskussion kommen. Der Gemeinderat von Münsing wurde letzte Woche darüber informiert, dass im sogenannten “Claim Höhenrain” im Sommer mit Messungen für ein Geothermieprojekt begonnen wird. Mit Speziallastwagen soll nach dem “Vibroseis”-Verfahren die Eignung des Geländes bis in 5000m Tiefe geklärt werden.
Vibroseis-Messzug im Alpenland (Photo: Techcollector)
In Berg erfuhr man davon nichts. Anders als der Münsinger (und zuvor schon der Ickinger) Gemeinderat wurde der Berger Gemeinderat vom örtlichen Bürgermeister (der spätestens seit Mai von dem Projekt weiß) nicht informiert. “Wir messen auch im Gemeindegebiet von Berg”, erklärte auf Nachfrage Heiko Wilhelm von der Geothermiefirma “Erdwärme Oberbayern”, die die Messungen betreibt und gemeinsam mit der Firma SGG (“Süddeutsche Geothermie Projekte Gesellschaft”) noch bis Oktober 2013 die Bergrechte für den Claim “Höhenrain” besitzt. Dieser Claim ist nicht identisch mit den Berg/Höhenrainer Grenzen, sondern umfasst Teilgebiete von Icking, Münsing und eben Berg.
Aus jahrzehntealten Messungen der Ölindustrie habe man schon eine gewisse Ahnung, wo und wie sich ein Geothermieprojekt in unserer Region lohnen könnte, verrät man der QUH bei “Erdwärme Oberland”. Man werde im Bereich zwischen Aufkirchen und Höhenrain und im südlichen Gemeindeteil von Berg messen und könne jetzt schon sagen, dass es “voraussichtlich ein Projektentwicklungsgebiet” geben werde. Allerdings sei es “eher unwahrscheinlich”, dass Berg davon betroffen werde. Man könne es aber “nicht ausschließen”, erklärt Heiko Wilhelm, der sich erstaunt darüber zeigte, dass man als Berger Gemeinderat keine Ahnung von dem Projekt habe. “Eigentlich müßten Sie beteiligt worden sein”, erklärte er einem QUH-Gemeinderat. – Nein, sind wir nicht, auch für die heutige Gemeinderatssitzung stehen nur zwei Bauanträge mit Doppelgaragen auf der Tagesordnung. – “Die Meldung klingt spektakulärer, als sie ist”, erklärte uns Münsings Bürgermeister Grasl, der allerdings anders als der Berger Bürgermeister das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hatte, den Gemeinderat und die Bevölkerung über das bevorstehende Unternehmen informierte und auch darüber abstimmen ließ.
Die QUH hat zuletzt vor einem Jahr eine Informationsveranstaltung zur Geothermie veranstaltet. “Wir sitzen auf einem ungeheuren Schatz”, war damals das Resümee des Referenten Dr. Sengl. (vgl.: /?p=2646/ ). Anders als bei der Windenergie, wo die Rentabilität in Oberbayern Thema langer Untersuchungen ist, ist es klar, dass im Gebiet zwischen Ismaning und Seeshaupt ideale geologische Bedingungen für die Nutzung der Geothermie vorliegen.
Geothermische Energie ist in Oberbayern besonders gut nutzbar. QUH-Grafik von 2008, vgl. den Bericht zu unserer damaligen Veranstaltung: /?p=2912
Die Firma “Erdwärme Oberland” ist sehr an einer Information der Bürger interessiert und hat uns versprochen, morgen unter der Adresse http://www.erdwaerme-bayern.de eine Karte online zu stellen, auf der auch der “Claim Höhenrain” vermerkt ist. Sie betreibt bereits das Weilheimer Projekt, das in Wielenbach angesiedelt ist und über das sie hier berichtet: http://www.erdwaermeoberland.de/index.php?option=com_content&view=article&id=19&Itemid=19