Gemeinsam einsam – mit Thoreau und Beethoven

Wie wollen wir leben? Was können wir noch tun? –  Ein ganz besonderes Projekt hat sich der (alte & neue) Berger QUH-Gemeinderat Andreas Ammer zusammen mit den beiden Musikern der Berliner Band “Driftmachine” und dem DJ Acid Pauli (Martin Gretschmann, aka Console) ausgedacht. Für den WDR und mit über 500 freiwilligen Lesern realisieren die vier Künstler von zu Hause aus das Kunstwerk zur Lage: das Hörspiel “Zusammen Walden”. Dazu brauchen sie ein halbes Tausend Mitstreiter/innen. Jeder der will, kann über eine Webseite ( https://zusammen-walden.de ) von zu Hause aus eine Seite des amerikanischen Aussteiger-Klassikers “Walden” von Henry David Thoreau (1854) einlesen. Alle 500 Lesungen zusammen ergeben dann ein gigantisches Hörspiel, das am Ende 12-15 Stunden dauern wird. Das Erstaunliche: Schon nach nur 2 1/2  Tagen des Mega-Projektes sind bereits die Hälfte der Texte über eine Webseite eingelesen worden:


https://zusammen-walden.de

Die literarische Vorlage “Walden – oder Hüttenleben im Walde”” ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Der Autor David Henry Thoreau beschreibt darin, wie er 2 Jahre, 2 Monate und 2 Tage lang allein und isoliert in einer Hütte im Wald (am Walden-Teich) gelebt hat.

Andy Ammer und seine Mitstreiter (Andreas Gerth, Florian Zimmer & Martin Gretschmann) hatten die ungewöhnliche Produktionsweise des “Schwarmhörspieles” vor Jahren schon einmal bei dem amerikanischen Avvantgarde-Roman “Unendlicher Spaß” von David Foster Wallace erfolgreich angewendet (das dann fast 80 Stunden dauerte https://unendlichesspiel.de). Eigentlich wollten sie solch ein kräftezehrendes Projekt nie wieder angehen … aber dann kam der Lockdown und zusammen mit dem WDR entstand die Idee, dieses Buch, das davon handelt, wie ein Mensch isoliert von der Umwelt allein in seiner Hütte lebt, als DAS Buch zur Lage zusammen mit Hunderten von Lesern zu realisieren.

Die Macher werden seit Beginn des Projektes am Donnerstag förmlich von Lesungen überschüttet. Über 250 Seiten sind bereits eingelesen worden. Die erste Stunde des Hörspieles ist bereits produziert und kann kostenlos angehört und heruntergeladen werden: https://zusammen-walden.de/hoerspiel . 

Einer der Macher, Andreas Gerth, hat zur Vorbereitung selbst 24 Stunden im Wald verbracht und dabei Ton- & Bildaufnahmen gemacht (die auf der Seite im Loop laufen und für das Hörspiel verwendet werden). Zur Zeit wird rund um die Uhr Musik komponiert, werden Texte arrangiert und die Lesungen kontrolliert. Wer noch mitmachen will, sollte sich beeilen: Nach gut 2 Tagen sind schon fast die Hälfte der einzulesenden Seiten vergeben (auch Berger/innen sind unter den Lesern). Die Seiten, die noch eingelesen werden können, werden auf dieser Seite angezeigt: https://zusammen-walden.de/reservations/available

https://zusammen-walden.de/reservations/available

“1845 baute sich Henry David Thoreau eine Hütte abgeschieden im Wald von Massachusetts. Hier führt er ein Leben, das Isolation fruchtbar macht. Er schreibt ein Tagebuch, das zu seinem Buch „Walden“ werden wird, einem der einflussreichsten der amerikanischen Literatur. Dessen Grundfrage lautet: Wie soll und will ich leben?

Gut eineinhalb Jahrhunderte später ist die Isolation, in die Menschen in Deutschland und unzähligen Ländern versetzt werden, keine selbstgewählte. Aber in unserer jetzigen Situation ist die Frage danach, wie wir leben sollen und wollen, eine der zentralsten.” – Dem folgt das Hörspiel “Zusammen Walden”.

Auch andere kulturelle Aktivitäten gibt es in Corona-Zeiten von zu Hause aus. Margit Drahtschmidt sang bereits in der ersten Woche der Ausgangsbeschränkung mit ihren Nachbarn am frühen Sonntagabend von Balkonen und Gärten aus “Freude schöner Götterfunken”. Josefine Kohlpaintner, “Jugend musiziert”-Regionalpreisträgerin aus Berg,  folgte dem Aufruf des Deutschen Musikverbands an “Musiker*innen für Deutschland”, dem sich auch die Musikerfamilie Schad anschloss, jeden Sonntag um 18 Uhr Beethovens Vertonung von Schillers Text aus seiner 9. Sinfonie aus dem Fenster zu spielen. Sie schickte uns eine Aufnahme davon, die wir sehr gerne mit Ihnen teilen.