Geistfrei, aber nicht geistlos: die JHV der FFW Berg


“Auch hier ist Berg vorne dran”, sagte Kreisbrandrat Markus Reichart in seiner Ansprache bei der Jahreshauptversammlung der FFw Berg. Gemeint war die Tatsache, dass Berg als einzige Gemeinde im Landkreis zwei Kinderfeuerwehren hat – und zwar in Kempfenhausen und in Berg. In ihrem sympathischen Bericht über die regen Aktivitäten der Kinderfeuerwehr gab Miriam Quintern unter anderem Auskunft über die Ausgaben: Mit der Anschaffung nicht von Fahrzeugen und Gerätschaften, sondern von Namensschildern, Mützen und Bastelmaterial fiel die Kinderfeuerwehr finanziell sicherlich am wenigstens ins Gewicht. Doch der Reihe nach.

1. Vorstand Anton Lidl

“Geistfrei, aber nicht geistlos” seien sie am heutigen Tag,  sagte Anton Lidl, 1. Vorstand, bei seiner Begrüßung. Beide Pfarrer hatten sich nämlich – sozusagen ökumenisch – für den Abend entschuldigt. Zudem war es der kursierenden Grippe geschuldet, dass die Reihen etwas dünner besetzt waren als sonst üblich. Allerdings waren alle drei Bürgermister und zusätzlich sieben Gemeinderäte präsent.
In seinem Jahresrückblick lobte Toni Lidl die Gestaltung der neuen Homepage und führte die zahlreichen Veranstaltungen auf, bei der die Feuerwehr beteiligt war – vom Fußball- bis zum Eisstockturnier, vom Jugendwerbetag bis zum Traglklettern auf dem Dorffest oder beim Spiel ohne Grenzen.

Sonderapplaus für die Feuerwehrfrauen

Besonders hob er die Rolle der Feuerwehrfrauen hervor – bei den weitsichtigen Bergern seien die Feuerwehrfrauen “schon immer gleichgestellte Kameraden” gewesen. Immer mehr Frauen engagieren sich bei der Feuerwehr – und um das zu demonstrieren, bat er die anwesenden Kameradinnen aufzustehen und bat um Sonderapplaus – sie seien unverzichtbar. Zum ersten Mal habe es in diesem Jahr auch einen Frauenstammtisch gegeben, zu dem er als Hahn im Korb zwar eingeladen habe, der nun aber immer ohne ihn stattfinde. Weiterhin berichtete er, dass die Flüchtlinge, die in Berg untergebracht sind, bis zum Oktober im Feuerwehrhaus Sprachunterricht erhalten hätten. Durch den Umzug in die Container sei aber nun genug Platz vorhanden, so dass das Feuerwehrhaus nicht mehr in Anspruch genommen werden müsse. Er richtete den Dank des Helferkreises aus. Einen Wunsch für die Zukunft formulierte er noch: ein gemeinsames Büro im Feuerwehrhaus, um die Vorstandsämter übergabefähig zu machen.
Sodann ging es an die Ehrungen zu den runden Geburtstagen. Für die höchste Zahl durfte er Walter Schwieger gratulieren, der mit seinen 90 Jahren noch persönlich anwesend war. Walter Schweiger ist bereits seit 66 Jahren Mitglied der Berger Feuerwehr. Wie die beiden anderen Jubilanten Robert Wammetsberger und Rudolf Kragl bekam er einen Krug. “Der vierte”, schmunzelte er lapidar.
Die Mitgliederzahl ist mit 172 quasi konstant geblieben. Davon sind 61 Jugendliche und Aktive, 45 Passive, 52 Förderer und 14 Kinder.

Tobias Völkl-Mirlach, 1. Kommandant, berichtete im Anschluss von den Einsätzen und der Ausbildung der Aktiven. Er listete die zahlreichen Schulungen, Lehrgänge und Übungen auf, die absolviert wurden – aus den Bereichen Atemschutz, Drehleiter, Fahrsicherheit, Sprechfunk, Maschinisten, Absturzsicherung u.a. Er dankte allen Beteiligten. Insgesamt wurden 3.043,5 Stunden in die Ausbildung investiert und bat um weitere zahlreichen Teilnahme bei den Übungen.

Die Feuerwehr Berg rückte im Jahr 2016 zu 113 Einsätzen aus. Dabei wurde 20 Menschen das Leben gerettet. Die Einsätze, für die insgesamt 1345 Stunden geleistet wurden, teilen sich folgendermaßen auf: 74 x Technische Hilfeleistung (an zwei Tagen im Juli gab es allein 19 Einsätze wegen des Starkregens – alle fünf Feuerwehren wurden von der Einsatzzentrale in Berg aus koordiniert), 17 x Brand, 7 x Brandmeldealarn, 15 x First Responder Alarm (bei diesen Einsätzen rückte die FFW Berg mit einem hier stationierten Fahrzeug aus und war nicht im Responder Dienst). Als “Hämmer” unter den Einsätzen zählt Tobias Völkl-Mirlach auf: Verkehrsunfall mit brennendem PKW auf Starkstromkasten, Brand in einer an Asylbewerber vermietete Wohnung in Starnberg (ein Laptop hatte sich entzündet und das ganze Haus in Brand gesetzt), Wohnhausbrand in Aufhausen, Zugunfall in Possenhofen, Schulbusunfall mit PKW, die Fahrerin war eingeklemmt, und eine Wohnungsöffnung wegen eines Suizidversuchs.
Nachdem er über die Anschaffungen 2016 berichtet hatte, bedankte er sich bei seinem Stellvertreter Florian Knappe sowie allen anderen Funktionsträgern, den Gemeindevertretern und der Verwaltung sowie der Kreisbrandinspektion Starnberg.

Jugendwart Martin Höbart war anzusehen, dass er mit Spaß bei der Sache und stolz auf die Jugendfeuerwehr ist. Die Jugendfeuerwehr absolvierte 25 theoretische und praktische Ausbildungsabende, dazu kamen Sondertermine wie z.B. das Christbaumsammeln. Highlights waren der Ausflug in den Europapark Rust und der Jugendleistungspokal in Aufkirchen, bei der der Titel zwar nicht verteidigt werden konnte, aber trotzdem ein 3., ein 4. und ein 5. Platz erreicht wurde – bei bis zu 14 gegnerischen Mannschaften.

Miriam Quintern – siehe oben – erzählte von Ausflügen, Bastelarbeiten und kleinen Übungen mit der Kinderfeuerwehr. Im Juli fand das 1. Kinderflämmchen der FFW Berg statt – ein Wissenstest, den alle 15 Mitglieder mit Bravour bestanden.

Kathrin Misselwitz begann mit ihrem Kassenbericht den Wettstreit um den kürzesten Beitrag des Abends, wurde allerdings gleich darauf vom Bericht der Kassenprüfer Herbert Söllner und Dr. Oliver Sensch getoppt, die schlichtweg alles vorbildlich vorfanden.

Nach der Entlastung der Vorstandschaft durch den obersten Dienstherrn, 1. Bgm. Monn, wurden als Vertrauenspersonen neu gewählt – in diesem Fall nur Männer: Frederik Höbart, Michael Stadler und Georg Haslbeck (der sich übrigens auch hervorragend als Nikolaus eignete). Die Vertrauenspersonen sind das Bindeglied zum Führungskreis, sie sind Sprachrohr und Kummer- und Lobkasten zugleich.

Markus Reichart, Florian Lindner, Tobi Völkl, Toni Lildl

Kreisbrandrat Markus Reichart durfte nach seiner Ansprache weitere Ehrungen vornehmen: Florian Lindner bekam das Feuerwehr-Ehrenzeichen für seine 40-jährige aktive Dienstzeit – samt Urkunde mit Unterschrift des Innenministers. Philipp Mehlich und Florian Knappe durften die Feuerwehrehremedaile in Silber entgegennehmen, Toni Lidl wurde mit dem Bayerischen Feuerwehrehrenkreuz in Silber geehrt.

Der Hl. Florian

Philipp Mehlich meinte anschließend, nun sei es auch einmal Zeit, dem Vorstand zu danken – und so bekamen Flo Knappe, Toni Lidl und Tobi Völkl eine kleine Statue des  Heiligen Florian überreicht – und weil Philipp nicht leer ausgehen sollte, hatten Kathrin Misselwitz und Georg Haslbeck auch für ihn noch einen besorgt.

V.l.n.r.: Bgm. Monn, Anton Lidl, Tobias Völkl-Mirlach, Florian Knappe, Florian Lindner, Philipp Mehlich

Insgesamt ein Rückblick auf ein arbeits- und ereignisreiches Jahr, das die FFW Berg mit viel Verantwortungsbewusstsein, Fleiß, aber auch Spaß und Freude an der Sache meisterte. Und vor allem auch mit Weitblick – man modernisiert nach und nach, pflegt die Nachwuchsförderung, bindet immer mehr Frauen mit ein und legt Wert auf die Zusammenarbeit mit den anderen Wehren. Und rettet auch noch Leben. Danke!

Alle Einzelheiten können Sie übrigens in dem nun schon zum 7. Mal erschienenen hervorragenden Jahresbericht nachlesen, den es auch online gibt: http://www.ff-berg.de/wp-content/uploads/2015/10/Jahresbericht_2016_FF-Berg.pdf

Kommentieren (1)

  1. Gast
    3. Februar 2017 um 10:43

    Eine Feuerwehrfürung die sich mitten in ihrer Amtszeit für “Besondere Verdienste” selber ehrt… So was kommt beider Mannschaft sehr gut an. Da ist die Ausrede des vernbleibens der Manschaft mit Grippe doch noch der letzte Rettungsanker.