Freies WLAN für alle

Am Freitag um 15:33 gab es einen epochalen Fortschritt in Berg: Freies WLAN für alle!

Ok, vielleicht nicht wirklich epochal, da dieses WLAN im Moment nur am Huberfeld verfügbar ist und mit kleiner Bandbreite, aber immerhin.

Unsere Flüchtlinge haben sich sehr gewünscht, WLAN zu erhalten, damit sie in Kontakt mit ihren Familien in der Heimat bleiben können. Die Initiative Freifunk München bietet eine Infrastruktur, die es Menschen mit Internetanschluss ermöglicht, einen Teil ihrer Bandbreite für einen öffentlichen Zugang zur Verfügung zu stellen. Spontan haben sich die drei unmittelbaren Anwohner des Huberfeldes einverstanden erklärt, heute hat Marcus vom Asylhelferkreis die Geräte in einem der Häuser angeschlossen und in Betrieb genommen. Schon bald soll noch ein weiterer Sender hinzukommen, um die Versorgung zu verbessern.

Herr Danne von der Unterkunft war begeistert und innerhalb von 2 Stunden waren fast 40 Personen online.

Über diese unmittelbare und konkrete Hilfe hinaus bemüht sich die Freifunk Initiative, ein flächendeckendes kostenloses und für alle verfügbares Netz zu schaffen. In der Gemeinde Berg ist ein Anfang gemacht und es werden Interessierte für den weiteren Ausbau gesucht. Gauting könnte hier ein schönes Vorbild sein – wir bleiben am Ball.

Kommentieren (13)

  1. Unterberger
    18. Oktober 2015 um 23:11

    Privatinitiativen… ich finde es ganz toll, was hier alles auf die Beine gestellt wird und wie viele Bürgerinnen und Bürger sich hier ehrenamtlich mit riesigem Zeit- und Kraftaufwand für die Flüchtlinge engagieren. Ich finde es aber sehr bedenklich, wie sehr hier die staatlichen Stellen auf dieses ehrenamtliche Engagement vertrauen und ihre Verantwortung auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, Organisationen und ehrenamtlichen Initiativen abgewälzen. Das wird auf Dauer nicht gut gehen. Danke allen, die hier so großartig einspringen.

  2. QUH-Gast
    19. Oktober 2015 um 9:43

    Alle Fragen geklärt? Was passiert, wenn über die IP-Adressen derjeniger, die Ihren Anschluss zur Verfügung stellen, strafrechtlich relevante Dinge passieren?
    Hierzu gibt es ja leider schon Urteile, dass der IP-Besitzer verantwortlich gemacht wird.
    Macht es nicht ewher Sinn, dass die Regierung hier feste Rechner zur Verfügung stellt?
    Dann wäre das Thema keins mehr.

    • Klaener
      19. Oktober 2015 um 10:10

      Störerhaftung Sie beschreiben die sogenannte Störerhaftung und mir ist dieses Thema in persönlicher schmerzlicher Erinnerung. Wegen der Störerhaftung kann den Asylbewerbern auch nicht einfach ein Internetanschluss mit freiem Zugang für alle gesponsert werden. Sie haben natürlich Recht, dass die Regierung hier tätig werden könnte, aber darauf möchte ich nicht warten.

      Die Infrastruktur von Freifunk adressiert dieses Risiko durch Anonymisierung und Weiterleitung zu Servern der Initiative. https://ffmuc.net/wasistfreifunk/

      Vielleicht noch ein weiterer Link zur Beruhigung: https://ffmuc.net/freifunkmuc/2015/09/09/fluechtlinge-in-muenchen-funken-frei/

    • gast
      19. Oktober 2015 um 10:35

      @KLAENER Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist die rechtliche Haftung der WLAN-Besitzer bei Kommunikation “illegaler Inhalte” über ihr Netzwerk immer noch real existent.

      Freifunk reduziert jedoch die Gefahr einer Entdeckung der WLAN-Eigner durch Routing der Verkehrsströme in ein TOR-Netzwerk (https://de.wikipedia.org/wiki/Tor_%28Netzwerk%29).

      Ist das so richtig beschrieben?

    • Klaener
      19. Oktober 2015 um 10:45

      @GAST Ich mache mir da keine Sorgen, mir scheint die Technologie ausreichend. Falls Sie an den Details interessiert sind und vielleicht mitmachen wollen, stelle ich gerne den Kontakt zu Marcus vom Asylhelferkreis her, der kennt sich aus.

  3. QUH-Gast
    19. Oktober 2015 um 13:57

    Dann kann man ja beruhigt sein Es ist also alles anonymisiert, so dass man über das Asylantennetz unerkannt und strafffrei im Internet agieren kann.
    Das ist ja gut zu wissen.
    Jetzt bin ich beruhigt.

    • Augenstein
      19. Oktober 2015 um 14:16

      Das hab ich mir beim Lesen des Artikels auch gedacht! Ich finde es ziemlich blauäugig und naiv zu glauben, dass hier nur gute Menschen diese WLAN-Möglichkeit nutzen und nur Gutes schreiben werden.
      Alle Welt regt sich über die anonymisierten Mails und YouTube-Videos auf und dann bietet man diese Technik auch noch ohne Not an.
      Das verstehe wer will oder kann …

    • Unterberger
      19. Oktober 2015 um 14:40

      Freies WLAN Ein Problem wird sicherlich sein, dass sich jeder x-beliebige dann dort einloggen kann, oder sehe ich das falsch? D. h. man steht mit seinem Auto am Fahrbahnrand, hat sein Laptop auf dem Schoss und nutzt das WLAN, um im Internet sein Unwesen zu treiben. Die mindeste Sicherheit gäbe es mit einem verschlüsselten Netz, aber je größer der berechtigte Nutzerkreis (also die Bewohner in der Zeltunterkunft), desto unsicherer natürlich auch wieder die Verschlüsselung… Schwierig, denn mit dieser Möglichkeit der Anonymisierung bietet man doch gerade denjenigen freien Raum, die nicht erkannt werden möchten. Das werden gar nicht mal die Flüchtlinge sein. Und dann muss derjenige, der seinen Anschluss zur Verfügung stellt, auch noch den Kopf hinhalten.

    • Augenstein
      19. Oktober 2015 um 16:22

      Und wieso sollten Flüchtlinge so etwas nicht tun? Glauben Sie, dass es nur durchgeknallte Deutsche gibt?

    • Unterberger
      19. Oktober 2015 um 16:52

      Nein, ich wollte nur ausdrücken, dass es ein generelles Problem ist, etwas anderes habe ich ja auch nicht geschrieben. In ein offenes WLAN kann sich halt jeder einloggen. Ob Flüchtling oder nicht. Immer gefährlich. In erster Linie ging es mir in der Diskussion darum, dass die hilfsbereiten Anlieger ihren Kopf hinhalten müssen, wenn man den anderen Beiträgen glaubt.

    • Energievernunft
      19. Oktober 2015 um 17:59

      Man sollte m. E. das Risiko für Berg nun nicht künstlich hoch reden. Immerhin sind in Gauting (wie die Karte zeigt) offenbar schon dutzende W-LANs auf diese Weise “geöffnet” worden und es ist meines Wissens noch nichts passiert.

      Durch das TOR-Netzwerk (wenn Freifunk denn damit arbeitet) wird jede Verbindung (zu legalen oder auch illegalen Zielen) über mehrere Zwischen-Server in verschiedenen Ländern geroutet, sodass die IP-Adresse des ursprünglichen Nutzers nicht mehr herausgefunden werden kann. Was immer dieser auch kommuniziert — er bleibt so unentdeckt. Allerdings kann die Verbindung dadurch sehr langsam werden, sodaß z.B. Skype-Telefonate möglicherweise nicht mehr gut funktionieren.

    • quh
      19. Oktober 2015 um 19:31

      offenes netz Jeder Hotspot ist ein offenes Netz. Es ist auch in Filialen von Kaffeeröstern und Hackfleischverkäufern jederzeit zugänglich. Das WLAN als solches ist ein Werkzeug und nicht gefährlicher als ein Plastikmesser. In der äußerst verdienestvollen Zur-Verfügung-Stellen solcher Ressourcen lauert nicht das Verbrechen, sondern eine soziale Aufgabe.

      Schade in der Tat, dass diese im Moment eher Privatpersonen und nicht öffentlichen Stellen zufällt.

  4. Klaener
    20. Oktober 2015 um 14:29

    WLAN Angst Nein, niemand braucht Angst zu haben, es werden keine Verbrecher angezogen um im Schutze der Anonymität am Huberfeld ihr Unwesen zu treiben.

    Potentielle Verbrecher können schon heute ihrem Tun nachgehen, in dem sie die vielen frei zugänglichen Hotspots der Stadtwerke München und des Tourismusvereins nutzen, oder sie fahren zum Flughafen und nutzen dort den kostenlosen Service, oder sie besorgen sich innerhalb von 15 Sekunden eine Phantasie E-Mail Adresse und können sich dann in hunderte weiterer Hotspots von namhaften Anbietern und Behörden in München anmelden.

    Na, klingelt es? Internet ist eine Realität und zwingend notwendig für Menschen in Kontakt zu bleiben. Diesen Menschen wurde jetzt am Huberfeld die gleiche Möglichkeit gegeben, die die Touristen in München schon lange haben.