Fläche für Wohnzentrum Osterfeld aus LSG herausgenommen

In der heutigen Sitzung des Kreistags in der Schlossberghalle stand der entscheidende nächste Schritt für die Entstehung der 30 Wohnungen des “Wohnzentrums Osterfeld” an. Mit großer Mehrheit genehmigte der Kreistag die Herausnahme der Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet.

Hier kommt es hin: das Wohnzentrum Osterfeld

Vor allem aus den Reihen der Grünen kam – sehr prinzipieller – Widerspruch: Der Eingriff in die Landschaft sei unverhältnismäßig. Man müsse an den Grundlagen arbeiten und nicht nur Gewerbeflächen schaffen, ohne Wohnraum zu haben, die Vorgehensweise sei gestrig, man brauche ein Leerstandskataster und müsse neue, andere Lebensformen mitbedenken.  LR Frey widersprach – einen solchen Leerstand (Bürohäuser) gebe es nicht bei uns, die gegenüberliegende Fläche sei deutlich ungeeigneter und löse einen Innenbereich aus. Eine Verhinderungsplanung sei nicht erlaubt. “Einen Tod muss man sterben.” Die Tutziger Bgm. Marlene Greinwald argumentierte, wir müssten bei besonderen Projekten damit leben, in den Landschaftsschutz zu gehen. Die Grünen verwehrten sich gegen den Vorwurf, sozialen Wohnungsbau verhindern zu wollen (KR Klinger, CSU: “Der eine liebt Käfer, der andere ist für sozialen Wohnungsbau.”) KR Dr. Busse bat um weniger Schwarz-Weiß-Malerei: “Was dient dem Gemeinwohl?” Altbgm. Monn wies darauf hin, dass es sich lediglich um eine Fläche von 0,5 ha handle. Diese Fläche sei in der Vergangenheit auch nicht aus Naturschutz- , sondern aus politischen Gründen in das Landschaftsschutzgebiet aufgenommen worden.

Irgendwann waren der Worte genug gewechselt, die Rednerliste wurde geschlossen. Bei der Abstimmung wurden die Einwendungen gegen 12 Stimmen zurückgewiesen, die Herausnahme wurde gegen 14 Stimmen gebilligt. Der Berger Bürgermeister Rupert Steigenberger saß im Publikum und muss sich unter seine Maske doch erleichtert gefühlt haben, dass die Änderung nun beschlossen ist.

Und wenn wir schon einmal aus dem Kreistag berichten: Heute wurde dem ehemaligen Landrat Karl Roth der Ehrentitel “Altlandrat” verliehen.

Landrat Stefan Frey, Elisabeth Roth und Altlandrat Karl Roth bei der Übergabe der Ehrenurkunde (Foto: Rupert Steigenberger)

Stefan Frey würdigte die Verdienste Karl Roths. Karl Roth hatte entscheidenden Anteil an der Umstrukturierung der Starnberger Kliniken, der Entstehung der gwt. der Weichenstellung für den Landkreis als “Bildungsregion in Bayern”, der Seniorenpolitik und der Einstellung eines hauptamtlichen Behindertenbeauftragten. Das Klimaschutzkonzept entstand unter seiner Ägide, und auch die Auszeichnung als Fairtrade-Landkreis. Die Windkraftanlagen in den Waldhauser Gräben unterstützte er ebenfalls. Die größte Herausforderung während seiner Amtszeit bestand sicherlich in der Flüchtlingskrise.
Die Auszeichnung wurde bereits im letzten Juli vom Kreistag beschlossen, wegen der Pandemie erfolgte sie aber erst jetzt.