Eine Schwarz-Grüne Koalition und ein unheimliches Zeichen: die 17. Sitzung des Berger Gemeinderates

Es ist eine alte Gemeinderatsregel: je kleiner die Tagesordnung, umso ausführlicher fallen die Anfragen aus dem Gemeinderat aus. Am Dienstag umfasste die Tagesordnung ganze anderthalb Punkte … es wurde also viel gefragt:

Zuerst wurde der neue Bauhofleiter Harald Born aus Ratzeburg vorgestellt, was GR Andi Hlavaty zu der politisch nicht ganz korrekten, aber auch nicht ganz ernst gemeinten Frage veranlasste, ob er denn schon mal Schnee auf den Straßen erlebt habe? – Natürlich, antwortete Herr Born gewandt und lächelte etwas mitleidig über das anschließende Versprechen, dass im Gemeinderat fortan Hochdeutsch gesprochen werde. Nicht jeder Gemeinderat fand das wirklich lustig. Umso herzlicher wurde Herr Born begrüßt.

In 10 Tagen ist es wieder soweit: Berger Betriebe laden ein!

Dann wies BGM Monn auf die Veranstaltung “Berger Betriebe laden ein” hin und dankte der 3. Bürgermeisterin Elke Link (QUH) für ihren Einsatz bei der Organisation des wieder reichhaltigen und interessanten Programmes: Fast 40 Firmen von der Bio-Imkerei (samt Bienenbeobachtung) über Tonstudios, Webseitendesign und den Asylhelferkreis präsentieren sich am 28.10. von 12 bis 17 Uhr im Berger Marstall. Über das Gemeindegebiet verteilt präsentieren sich Schreinereien, Druckereien, Weinläden, Fischer, Bootsbauer, Alpakazüchter, Pferdeheiler und vieles andere. Ein Shuttleservice der Feuerwehr verbindet die Orte. Highlights sind wie immer die Hubschrauberflüge der Reiser GmbH in Mörlbach, die Baggerfahrten der Fa. Maxl (Höhenrain) und die Bierverkostung in der Brauerei Schloss Berg (Sibichhausen). Der Flyer mit dem reichhaltigen Programm liegt u.a. im Rathaus und den teilnehmenden Betrieben aus.

Was auf Landesebene unwahrscheinlich ist, funktionierte diesmal in Berg: eine seltene Grün-Schwarze Koalition: den Vorschlag von Julia Galloth (Grüne), Mülleimer in Aufkirchen aufzustellen, unterstützte die CSU. Beide Parteien fanden sich sofort in der Opposition wieder. BGM wies zu Recht darauf hin, dass man sich vor einigen Jahren genau für das Gegenteil entschieden habe, weil ausgerechnet die Mülleimer mehr Verunreinigungen mit sich gebracht hatten.

Ein eher unheimliches Thema sprach GR Kalinke (QUH) an. Im Sommer hatte ein Berger Bürger die Gemeinde darauf hingewiesen, dass in der Pflasterung vor einer privat neu gebauten Kapelle in Berg ein Ornament dargestellt sei, das als rechtsesoterisches Erkennungszeichen gilt. Unverkennbar stellt das Mosaik dort eine “Schwarze Sonne” (Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Sonne ) dar. Der Informationsdienst heise erläutert: “Hingegen dient in einigen Kreisen längst das Motiv der „Schwarzen Sonne“ als Ersatz für das verbotene Zeigen des Hakenkreuzes. Das auch als zwölfarmiges, rundes Hakenkreuz umschriebene Zeichen verklären Szenekreise als ein historisches Symbol aus der Ära der altgermanischen Naturreligionen.” – Obwohl sich alle Bürgermeister um eine Beseitigung des Zeichens bemüht haben, ist es nur kaschiert worden, ist aber vor der Kapelle immer noch gut zu erkennen:

Schon nachgebessert, aber noch nicht genug: Nazi-Symbol vor der Kapelle

BGM Monn war das Thema sichtlich unangenehm. Er erklärte, niemand habe das Symbol erkannt und stellte fest: “Das muss weg”. Er versicherte, er könne sich nicht vorstellen, dass der – mittlerweile verstorbene – Erbauer der Kapelle es mit Absicht angebracht haben könne. Vor allem muss sich der Bürgermeister eine etwas schleppende Behandlung des Themas vorwerfen lassen. Hätte die Gemeinde vor Monaten konsequenter reagiert, wäre das Thema nie bekannt geworden. – Auf Nachfrage von GR Kalinke musste BGM Monn auch konstatieren, dass sich das Zeichen obendrein auf öffentlichem Grund befinde (die Kapelle steht halb auf Gemeinde- und halb auf Staatsgrund).

Ein mehr als peinlicher, ein unheimlicher Vorfall, der sich nicht (wie bereits geschehen) halbherzig unter ein paar schwarz angemalten Pflastersteinen verstecken lässt. Wir stimmen zu: “Das muss weg!”, und zwar so schnell wie möglich. Das Pflaster muß entfernt und nicht nur halbherzig übermalt werden. In der Kapelle fanden regelmäßig Maiandachten statt ( https://quh-berg.de/5-jahre-himmelmutterkapelle-1022474410/ ).

Die Familie ist bereits daran, das Muster zu verändern und auch den Fugenring nachdunkeln zu lassen. Der Maler wird diverse Materialien ausprobieren, um den Kreis zu schließen – der Prozess wird sich noch ein wenig dauern.

Ansonsten wurde noch ein Bebauungsplan (Kempfenhausen) final beschlossen und die Verwaltung ermächtigt, Ausnahmen von der Veränderungssperre am Sonnenhof ohne Beschluss des Gemeinderates zu genehmigen.

Einzige Bedingung: die Bauherren müssen einen Vertrag mit der Gemeinde schließen, in dem sie alle Vorschriften des in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes unterschreiben. … Die Versiegelung des Sonnenhofs wird noch etwas beschleunigt, wenn auch einige GR die Bürgerfreundlichkeit dieser Vorgehensweise betonten. An der Größe der dort entstehenden Häuser ändert das nichts, Ziel des Bebauungsplanes ist es nur, die Randbebauung zu regeln, mehr war dort nicht mehr zu retten … eine Gegenstimme (die einzige der Sitzung) von GR Haslbeck (CSU).

Kommentieren (10)

  1. Gast
    18. Oktober 2018 um 9:16

    Ist das ihr Ernst? Der Kommentar zum Pflaster an der Kapelle? NS Geschichten ziehen ja im Moment, auf diesen Zug muss auch die Q aufspringen.
    Das ist genau dieses kleinkarierte Spießbürgertum das unsere Gesellschaft spaltet. Wen in Gottes Namen stört das Pflaster an der Kapelle? Dieser Bau wurde privat gebaut und durch Spenden finanziert. Hier hat ein Bürger der Gemeinde seine Freizeit geopfert um für die Gesellschaft etwas zu errichten. In ihrem Artikel wird der Erbauer auch noch als Nazi (wenn auch nur durch die Blume) beschimpft. Das setzt dem ganzen noch die Krone auf. In Bayern sagt man über tote spricht man nicht schlecht, aber das dürfte ihnen ebenso wenig geläufig sein, wie das die schwarze Sonne ein Fruchtbarkeitssymbol der alten Germanen ist. Die Bild Zeitung hätte sich nicht lächerlicher machen können als sie mit so einem Artikel.
    Abschließend bleibt nur noch zu sagen” das Pflaster muss bleiben”. Denn es steckt viel Arbeit und Schweiß in so einem Projekt.

  2. Gast
    18. Oktober 2018 um 13:13

    Hallo,

    ich erkenne auch nichts besonderes.

    ?

  3. quh
    18. Oktober 2018 um 13:32

    Einfach mal auf den Google-Link klicken, dann erkennt man es deutlich.

  4. Gast
    18. Oktober 2018 um 20:41

    Ein weiteres Symbol, welches offensichtlich von der rechtsradikalen Szene genutzt wird, und deshalb schon längst nicht mehr in Deutschland verwendet werden dürfte:
    Fahne mit drei Streifen in schwarz, rot und Gold.

    Und hoffentlich kommen die nicht mal auf die Idee das Gemeindewappen für ihre Zwecke zu verwenden.

  5. Gast
    18. Oktober 2018 um 21:13

    Das ist einfach lächerlich!!! Wenn das Bild so eindeutig zu erkennen ist warum dann erst nach so vielen Jahren?
    So eindeutig kann es also nicht sein!

    Ich finde es auch eine Unverschämtheit, dass man der Famile und ganz besonders der Frau von dem Mann der die Kapelle gebaut hat, jetzt so einen Druck aussetzt.
    Die Familie ist offensichtlich ja auch bereit das Bild zu verändern!

  6. tr1980
    19. Oktober 2018 um 12:08

    Ich finde das mit dem Mosaik ist ein schwieriges Thema. Wenn die Gemeinde das jetzt umbaut, werden viele (vielleicht zu Recht) das als Verschwendung von Steuergeld bezeichnen. Denn eigentlich ist es erstmal nur ein Mosaik, und ja, es wird wohl das alte germanische Zeichen darstellen. Das hat auch mal irgendeine blöde Nazi-Organisation missbraucht, aber jetzt so zu tun als hätte jemand ein Hakenkreuz als Geschenk zum Führergeburtstag vor die Kapelle gebaut, ist echt ein wenig übertrieben. (dem Erbauer hier irgendwas unterzuschieben ist ohnehin wirklich daneben)
    Wenn die Gemeinde jetzt nichts unternimmt, werden viele (vielleicht auch zu Recht) meckern, dass gegen sowas nichts unternommen wird, obwohl sich der Aufwand sicher in Grenzen hält.
    Im Endeffekt ist wohl das beste, wenn man das schnell, leise, günstig beseitigt. Und sich freuen, dass wir nur solche Probleme haben

  7. Nazigegner
    19. Oktober 2018 um 18:56

    Also wenn man sich Farchach aus der Luft anschaut, kann man eindeutig erkennen, daß die durchlaufenden Straßen ein Hakenkreuz bilden. Das kann auf keinen Fall so bleiben!! Die Straßen müssen unbedingt alle weggerissen und neu verlegt werden, daß dieser Eindruck nicht mehr entstehen kann!!

  8. Bürger
    20. Oktober 2018 um 13:05

    Daß das Zeichen nicht „erkannt“ wird, ist doch gut. Übermalt noch besser.

    Wer kommt denn in einer christlichen Kapelle gleich auf die Idee, nationalsozialistischem Gedankengut zu begegnen? Ein altgermanisches Zeichen ist die „Schwarze Sonne“ nicht, sondern von Heraldikern um Himmler neu entworfen.
    Die unglückliche Ähnlichkeit des Mosaiks zu dem in der Wewelsburg ist gegenüber vom Mahnmals des Todesmarsches schlicht moralisch fehl am Platz.

  9. LilaWolken
    20. Oktober 2018 um 22:43

    Man könnte fast meinen, die Quh hat den Absatz über die Kapelle zur Wiederbelebung ihrer Kommentarfrequenz eingefügt. Ein bisschen auf der “Nazi-Berichterstattungswelle” mitreiten um ein paar Leser hinterm Ofen hervor zu locken?
    Das allerdings auf Kosten der kleinen – mit Liebe und Herzblut – erbauten Kapelle, in so einem spitz und bös geschriebenen Artikel zu tun, ist schon respektlos gegenüber den Helfern vom Bau und den Leuten die die Kapelle pflegen.
    Das Pflaster wird anscheinend schon bearbeitet, warum dann so ein fieser Artikel!
    Was an dieser Sache allerdings wirklich zum Schmunzeln ist: der Ott Michi schafft es tatsächlich – auch 5 Jahre nach seinem Tod – mit ein paar schwarzen, zu zackig verlegten Steinchen, den Gemeinderat plus Bürgermeister auf Trab zu halten!
    Schön zu wissen, dass es in der Gemeinde Berg keine größeren Probleme zu besprechen gibt, oder soll uns dieses “Problempflaster” gar von größeren Themen ablenken?

  10. Spaziergänger
    21. Oktober 2018 um 12:21

    Zum Glück ist die Welt nicht schwarz-weiß.
    Mit Verwunderung habe ich bei Internetrecherche festgestellt, daß die „Schwarze Sonne“ sich als Zeichen auch gegen die christliche Kirche richtet. Garantiert war das nicht im Sinne des Verstorbenen! Es schadet seiner Leistung nicht, wenn jetzt ein kleiner Teil seines Alterswerks ein anderes Design bekommt.
    Die Kirche und Gläubige auf ihrem Spaziergang können dann den Ort ungetrübt nutzen und genießen.