Eine Demonstration im Farchacher Keller

“Jeder Fall ist anders!” erklärte der Filmemacher Hubert Neufels bei der abschließenden Diskussion über den Film und das Schicksal des Farchacher Wirtshauses “Auf der Lüften”. Die von der QUH organisierte Filmvorführung im völlig vollen Schützenkeller der zu rettetenden Wirtschaft wurde zu einer machtvollen Demonstration der Farchacher FÜR ihre Gaststätte.

Im zu rettenden Wirtshaus zuschauen “Wie man ein Wirtshaus rettet.” (so der Untertitel des Filmes)

In dem Film “Fanni, oder Wie rettet man ein Wirtshaus” begleitete der Filmemacher recht amüsant die 2-jährigen Bemühungen der Dorfgemeinschaft des niederbayerischen Ortes Pischelsdorf um ihr ehemaliges Wirtshaus “Fanni”, das 40 Jahre vor sih hin schimmelte. In Eigenregie wurde es erst renoviert und seitdem genossenschaftlich erfolgreich (mit 36 Wirten) betreibt. Natürlich drehte sich in der folgenden – von QUH-Gemeinderat Andy Ammer moderierten Diskussion – alles darum, ob das positive Beispiel des Filmes, in dem auch Größen wie Gerhard Polt oder DEHOGA-Cheffin Angela Inselkammer über das allgemeine Phänomen des Wirtshaussterben nachdachten, auf Farchach zu übertragen sei.

Filmemacher Hubert Neufels und der Initiator des Abends Andreas Ammer (QUH)

Der Tenor des Abends: Ein derartiges Engagement, wie in Pichelsdorf, wo die Anwohner jahrelang das Haus in Eigenleistung (Gegenwert der Arbeitsstunden ca 320.000 €) renoviert haben, sei in Farchach vielleicht nicht vorstellbar (aber auch nicht nötig). Trotzdem bildeten sich an dem Abend gleich Whats App-Gruppen, die sich gemeinschaftlich darüber Gedanken machen wollen, wie man gemeinschaftlich die Gaststätte mit Leben füllen könnte. Einige der Wortmeldungen klangen etwas nach frommen Wünschen: man hätte gerne kleine Tapas, nachhaltig, fair gehandelte Gerichte oder eine Pizzeria wie früher. All diese Ideen machen die Rechnung leider ohne den Wirt … den es ja eben nicht gibt. Auch keine Genossenschaft. Aus den Reihen der Farchacher waren aber auch laute Klagen gegenüber der Gemeinde zu hören: So sei es immer noch nicht allgemein bekannt sei, wie händeringend man hier einen Wirt suche. Auch Neugründungen könnten wunderbar funktionieren, berichtete Alt-GR Christoph Eisenhuth aus Münsing, wo das Feinkostgeschäft La Bottega Donnerstag bis Samstag auch Abends wunderbare, täglich wechselnde italienische Spezialitäten anbiete und immer voll sei.

Das Publikum entsprach eher den Wirtshausgästen als den üblichen Kultuirfans

Was gerne vergessen wird: Bei der Immobilie “Auf der Lüften”, die seit weit über einem Jahr leer steht und verkommt, handelt es sich um eine millionenschwere Liegenschaft der Gemeinde. Deshalb bat Andy Ammer auch BGM Rupert Steigenberger, an der Diskussion teilzunehmen. Er schilderte, wie es dazu gekommen war, dass fatalerweise der Wirtsraum und die Küche völlig leer geräumt und verwüstet wurde, weil sich die Vorbesitzerin und ein damals williger Pächter nicht über eine Ablöse einigen konnten.

Leider ist seitdem nichts mehr passiert. Zwar wurde gerade. der Vorplatz saniert, aber die Küche stinkt vor sich hin, die Toiletten werden von den Vereinen notdürftig in Stand gehalten, über die neu renovierte Kegelbahn (ein Schmuckstück) rollen schon lange kei9ne Kugeln mehr  Und wieso man nicht einmal mit einem Pinsel Farbe durch den Wirtssaal gegangen ist, bevor man – durchaus immer wieder vorhandene Interessenten durch die inzwischen stark müffelnde Immobilie führt, bleibt ein Geheimnis.

Gerne wollte Andy Ammer den Bürgermeister auf eine konkrete Aussage festnageln:

  • 1. Wäre die Gemeinde bereit, ihre Immobilie für einen Betrag X (man munkelt etwas von mindestens einer Viertelmillion) mit Küche und fiunktionierenden Toiletten zu versehen?
  • 2. Gilt dies sowohl für einen neuen Wirt, als auch für eine eventuell entstehende Farchacher Genossenschaft?
  • – Leider gab es dazu keine Antwort. Man verwies auf einen Gutachter, der in der nächsten Gemeinderatssitzung sprechen wolle. Und man würde gerne nicht den Bedürfnissen eines etwaigen PÜächters vorgreifen … weshalb eben seit über einem Jahr genau nichts passiert:
  • Fazit: Ein fataler Teufelskreis. Wien kann man ihn durchbrechen?

Nun: Es gab – auch an dieser Stelle der Gemeinde – Zeiten, zu denen saniert wurde, wenn an einer Gemeindeimmobilie etwas saniert werden mußte: Erst 6 Jahre ist es her, dass die Gemeinde das Gebäude “Auf der Lüften” für 240.000 € (in etwa der Preis einer Profi-Küche) energetisch saniert hat, weiß ihr QUH-Blog, das ewige Archiv der Gemeinde: https://quh-berg.de/energetisch-saniert-das-muellers-auf-der-lueften

Außen hui, innen pfui: Bauarbeiten auf der Lüften 2019 (Photo Karin Neumeister)

Lange noch gingen die Diskussionen im kleinen Kreisw weiter. Für Interessenten: Der “Whats App” Aktionsgruppe zur Erstellung eines “BERGERs” Konzeptes (nicht von der QUH initiiert) kann man hier beitreten:

 

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