Ein Kunststück zum Muttertag


Muttertag

Weil wir letzten Mittwoch das “Kunstwerk des Monats” im Katharina-von-Bora-Haus schlichtweg total vergessen haben, reichen wir das ausgewählte Werk von Roman Woerndl heute im Sonntagsblog zum Muttertag nach.


“Zeichen der Zeit” von Roman Woerndl, 2011
Stahlprofile, Glasscheiben, Elektromotore

Diesmal lässt sich das “Kunstwerk des Monats” auch bei geschlossenen Türen betrachten – die Skulptur “Zeichen der Zeit” von Roman Woerndl steht an prominenter Stelle im Freien, direkt vor dem Katharina-von-Bora-Haus.

Wenn sich daran nichts bewegen würde, wäre es nur ein halbherziger Woerndl: Die beiden Glasstreifen zerschneiden den durch den Stahlrahmen begrenzten Ausschnitt der Wirklichkeit in vier kleiner Ausschnitte. Beide Glasscheiben bewegen sich langsam, die eine horizontal, die andere vertikal. Dadurch entstehen stets neue rechtwinklige Ansichten – “unmerklich, unentwegt”, wie Roman Woerndl selbst dazu schreibt.


Ein Kreuz vor dem Kreuz

Die sakrale Komponente, die hier im Kontext der evangelischen Kirchengemeinde schneller ins Bewusstsein drängt als bei einer Positionierung der Skulptur in einer Landschaft, war vom Künstler zunächst gar nicht intendiert. Er fand hauptsächlich die Ausschnitte interessant. Doch eines Tages um fünf Uhr morgens, als die Sonne die Glasscheiben von hinten beleuchtete, wurde die Kreuzsymbolik mit aller Macht offenbar, und Roman Woerndl wurde plötzlich bewusst, “was für ein sakrales Teil das ist”.