QUH: Herr Gröber, Sie scheinen Ihr neues Engagement als Wirt sehr ernst zu nehmen – Sie sind häufig vor Ort und gehen sehr auf die Gäste zu. Macht es Ihnen Spaß?
A: Es macht sehr viel Spaß. Der Kontakt zu den Leuten ist mir wichtig, die
Gäste sind sehr zufrieden. Der Betrieb läuft gut, das Essen schmeckt, der
Standort ist schön, somit macht die Arbeit viel Spaß. Trotzdem gibt es noch viel zu tun.
QUH: Sie haben keine Hotelfachschule besucht. Fehlt es Ihnen nicht an
Fachwissen?
A: Zum einen hatte ich auch in vorherigen Projekten bereits mit Gastronomie zu tun, wenn auch in anderer Form, zum anderen bin ich mir sehr wohl bewusst, dass man so etwas nicht blauäugig angehen kann. Deshalb habe ich eine Beratungsfirma als Coach für Hotellerie und Gastronomie, die mir die wichtigsten Grundlagen im Crashkurs beibringt, mit mir gemeinsam den Betrieb überwacht und mich gleichzeitig in der Neubauplanung berät.
Entwurf: Die Post nach dem geplanten und nicht genehmigten Umbau.
QUH: Um den Gasthof zur Post wirtschaftlich betreiben zu können, planen Sie einen Umbau im großen Stil. Die Pläne wurden neulich vom Gemeinderat abgelehnt. Wie sahen sie aus?
A: Die Grundlage für den Fortbestand einer Gastronomie an diesem Standort ist die Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Aus diesem Grund kann der Gasthof zur Post nicht so bleiben, wie er jetzt ist. Die Gästezimmeranzahl muss deutlich erhöht werden, da großer Bedarf besteht.
Die Küchenkapazität ist viel zu gering, die Ausstattung alt. Somit brauchen wir eine neue, wesentlich größere Küche. Wir brauchen außerdem mehr Platz in den Gaststuben. Genauso brauchen wir einen Wohlfühlbereich, das „Wohnzimmer von Berg“ – darunter stelle ich mir einen Bereich vor ähnlich einer gemütlichen Lounge mit offenem Kamin, wo man auch einmal an einem verschneiten Wintertag gemütlich brunchen oder eine gesellige Zigarre rauchen kann. Zudem braucht der Biergarten ein Salettl und einen Wintergarten, damit unsere Gäste auch bei einem Kurzgewitter gut aufgehoben sind.
Ich plane eine Kellerbar, damit es in Berg auch wieder einen Treffpunkt für Jung und Alt gibt.
Andi Gröber mit QUH-Spitzenkandidatin Elke Link
QUH: Wird es einen neuen Saal geben?
A: Ja, natürlich! Der neue Saal wird etwas größer sein, dafür auch
unterteilbar. Im Souterrain soll es Tagungsräume geben.
QUH: Haben Sie vor, den Saal auch wieder örtlichen Vereinen für
Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen?
A: Selbstverständlich wird der Saal wieder für alle zugänglich sein.
QUH: Haben Sie bei dem Umbau ökologische Gesichtspunkte besonders
berücksichtigt?
A: Ein Neubau hat eine ganz andere Energieeffizienz. Die Wärme- und
Schallisolierung soll auf heutigen Standard gebracht werden. Weiterhin muss es Schallschutzmaßnahmen geben, um die Nachbarn weniger zu strapazieren. Bisher ist eine Hackschnitzelanlage in Kombination mit einem Blockheizkraftwerk geplant.
Andi Gröber mit QUH-Listenplatz 2: Elli Grundmann
QUH: Aus welchen Gründen wurden die Planung abgelehnt?
A: Im Prinzip ging es um folgende Punkte:
– fehlende Stellplätze (Nach Stellplatzverordnung müssten wir 68 zusätzliche Stellplätze nachweisen). Auf diesem Grundstück sind sie jedoch schlicht und einfach nicht nachweisbar.
– die geplante Anlieferung wäre im Westen (zwischen Kloster und Gasthof zur Post) und erschien der Gemeinde aufgrund der dortigen Platznot nicht
durchführbar, zumal dort auch der Kreuzweg vorbeiführt.
QUH: Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?
A: Generell verstehe ich die Gemeinde so, dass Gastronomie/Hotellerie an
diesem Platz in Aufkirchen erhalten werden soll, und das war auch meine
Intention, als ich das Grundstück gekauft habe.
Gerade, was die Stellplatzsituation angeht, ist es unmöglich, alle
Stellplätze nach Stellplatzsatzung nachzuweisen, und sowohl ich als auch
alle Bürger, die die Post lieben und schätzen, erwarten, dass hier ein brauchbarer Kompromiss gefunden wird. Zwei Dinge muss ich zu diesem Stand der Planung allerdings bereits sagen: ohne einen Kompromiss kann ich keinen wirtschaftlich arbeitenden Betrieb bauen, und ohne einen wirtschaftlich arbeitenden Betrieb machen Investitionen keinen Sinn. In diesem Fall würde mich die Gemeinde zwingen, von der ursprünglichen Gastronomieplanung abzuweichen und das Grundstück mit Wohnraum zu bebauen. Die Idee von Teilen des Gemeinderats, eine Tiefgarage zu bauen, würde erstens von den Einheimischen kaum angenommen werden und ist zweitens finanziell nicht realisierbar – die Tiefgarage ist bereits ausgeschrieben worden: Baukosten von ca. 1 Million € stehen in keiner wirtschaftlichen Relation.
QUH: Haben Sie das Gefühl, als einheimischer Investor und Unternehmer von der Gemeinde konstruktiv unterstützt zu werden?
A: Ich denke, es steht außer Frage, dass alle Beteiligten, d.h. Gemeinderat, Gäste, Vereine usw. hier die Gastronomie erhalten wollen, daher müssen auch alle helfen, diesem Ziel zu folgen. Es wäre jammerschade, wenn die Gemeinde Berg diese wunderschöne Traditionsgaststätte verlieren würde.
QUH: Was viele Berger Bürger interessiert: Wird sich der Stil des Gasthofs
zur Post ändern?
A: Nein. Wir legen weiterhin Wert auf die Qualität unserer Zutaten. Es wird auch zukünftig all unsere Stammtische geben. Wir bleiben, wie wir sind, nur eben etwas neuer und etwas größer.
QUH: Danke für das Interview, Herr Gröber!