Die Ordnung der Dinge in der Mitte

Unsere Reise geht weiter. Wir besuchten die Künstler in den Berger Ortsteilen Aufkirchen, Aufhausen, Allmannshausen und Farchach. Wie steht es da um die Ordnung? Einfach dem pinkfarbenen A durch die Gemeinde folgen und nachsehen.

Das A weist den Weg

Erste Station: Hannelore Jüterbock in Allmannshausen.

Hannelore Jüterbock vor neuen Werken

Ordnung im Atelier

Sie nahm das Motto sehr wörtlich und schaffte Ordnung in ihrem Atelier. Hannelore Jüterbock sortierte die beinahe dreihundert Bilder, die sie in den letzten Jahrzehnten gemalt hat. Da gibt es einiges zu entdecken – Lüßbachbilder aus vergangener Zeit, noch in dunklen Brauntönen gehalten, und Farbenfrohes, entstanden in der Toscana oder in Südfrankreich.

Alles in Ohrdnung

Hans Panschar (ebenfalls Allmannshausen) schuf eigens für die Ateliertage “Alles in Ohrdnung” – kleine Politikerköpfchen aus Ohropax – von Erdogan bis Trump. Und hatte damit – pax – auch das große Ganze im Sinn.

Hans Panschar: “Mein Beitrag zur Wies’n”

Hans Panschar hat seine Motivfelder – Schiffe, Häuser, Städte, Stühle (die allesamt das Feste, das Zuhause, das Sesshafte mit dem Fernen, dem Ungewissen, dem Abenteuer verbinden) – diesmal mit neuen Techniken ausgebaut. So findet man nicht nur Skulpturen aus Holz und/oder Beton, sondern auch Arbeiten auf Papier, gedruckt mit Holzmodeln und Stempeln.

Hans Panschar zweidimensional

Zu Gast bei Hans Panschar: Susanne Polewsky

Gast bei Hans Panschar ist die Allmannshauserin Susanne Polewsky, die das Thema politisch nahm und auf die Weltordnung bezog.

Lucie Plaschka (Aufkirchen) ärgerte sich erst. Dann wurde sie erleuchtet.

“Da bin ich verrutscht!”

Ein Patzer war ihr passiert – die von ihr gezogene Linie in dem Vlies wurde schief. Doch dann kam ein Besucher und erklärte, in anderen Kulturen stehe nur dem Göttlichen die Perfektion zu. Der Mensch dürfe sich keine Vollkommenheit anmaßen. Lucie war wieder glücklich und freut sich jetzt geradezu über den Ausrutscher. Sie lernte die Unvollkommenheit lieben.

Juschi Bannaski und Roman Woerndl

In Aufkirchen lohnt wie immer ein Besuch bei Juschi Bannaski und Roman Woerndl. Juschi schuf eigens für die Ateliertage drei farbenfrohe Hinterglasbilder. Menschen in prekären Situationen gehen in feinen Linien auf dem Glas ihren wundersamen Tätigkeiten nach. Roman präsentiert zwei 3-D-Drucke – eine zornige und eine erleuchtete Madonna. Und:

Die glorreichen 4

Despoten dieser Erde hat der Videokünstler in Roman Woerndl in dieser wunderbaren Drehbühne versammelt und damit das große Ganze im Blick. Das Stehaufmännchen richtet sich unter Applaus auf und fährt auf der Drehbühne vor unseren Augen vorbei, dann laufen im Wechsel kurze Filme, in denen Roman höchstselbst vier “glorreiche” Politiker darstellt.Kim Jong-un, Putin …

Andreas Huber

Andreas Huber ist nun leider am zweiten Wochenende nicht mehr zu besuchen – nichtsdestotrotz seien seine Fotografien sehr lobend erwähnt. Die ausgestellten Motive wurden dem Thema entsprechend gewählt – und als Zugabe durfte man ein sensationelles Tulpenstillleben betrachten. Es wäre zu schade, das hier abzufotografieren.

Und nun gen Farchach: Dazze Kammerl hat einen neuen Mitbewohner. Zu dem akribisch fein gemalten Bild “He came in through the bathroom window” wurde er durch die Betreuung afghanischer Flüchtlinge in Berg inspiriert.

Threesome: Helga, der Prinz und Dazze

Übrigens – auf die Frage nach der Ordnung meinte Dazze: “Ich finde es hier ziemlich ordentlich.”

Etwas weiter unten in Farchach Gerd Jägers Atelier.

Gerd Jäger

Auch bei Gerd Jäger sieht es ziemlich ordentlich aus – das mag zum Teil daran liegen, dass einige Werke letzthin im Marstall versteigert wurden. Gerd hat ebenfalls in der Vergangenheit gegraben und documenta-würdige Funde hervorgezogen. In Athen und Kassel wurden viele Projekte und Aktionen  aus dem letzten Jahrtausend noch einmal präsentiert und dokumentiert. Gerd wurde fündig:

In der Vergangenheit gegraben

Einige Polit-Pamphlete aus den Siebziger und Achtzigern hat Gerd ausgegraben – aktueller denn je. Er hat Christiane Leimklef mit ihren Bildern zu Gast.

Morgen geht es dann gen Süden.