in lockerer 14-tägiger Folge von den amüsanten öffentlichen Gemeinderatssitzungen der Gemeinde Berg. Immer wieder erstaunlich: politische Strategien finden gerade einmal 15 Minuten Gehör, über Nussbäume, Dachknicke oder Mauerhöhe unterhält man sich da schon viel lieber. Kein Wunder, dass die Gemeinderäte da im Laufe der Sitzung deutliche Ermüdungserscheinungen zeigen und ein Projekt wie die Guantanamo-Verzäunung des Gymnasiums Kempfenhausen ohne weitere Rückfrage durchwinken. Geplant ist, den alten Maschendrahtzaum durch eine 1,83 Meter hohe Gitterverzäunung zu ersetzten. Die Frage, ob es nicht einfach ein neuer Maschendrahtzaun getan hätte, ganz zu Schweigen von der Wirkung auf die Nachbarn und Spaziergänger stellt sich gar nicht erst. Wenn wundert da, wenn andere Gemeindebürger auch auf die Idee kommen sich hinter 1,80 hohen Toren zu verschanzen anstatt die üblichen 1,30 Meter-Variante zu wählen.
Wirklich wichtig: die Kinderbetreuung in der Gemeinde Berg. Es geht darum, ein sinnvolles Konzept für die optimale Betreuung unserer Kinder auf die Beine zu stellen. Der Gesetzgeber gibt einen Rahmen bis 2010 vor. Dazu liegt ein Vorschlag des BRK auf dem Tisch. Der sieht vor, die seit Jahren überfällige Krippe nun endlich per September 2007 zu realisieren. Vorgeschaltet sind allerdings noch Baumaßnahmen im Kiga Höhenrain. Dasselbe gilt für die dringend benötigten Hortplätze. Der Hort in Aufkirchen soll von 32 Plätzen auf 50 Plätze aufgestockt werden. Dazu wurde u.a. die Errichtung eines neuen Gebäudes auf dem Grundstück der alten Schule diskutiert. Die QUH fragt sich, warum nicht der momentan sowieso wegen Baufälligkeit geschlossene und dringend sanierungsbedürftige Pfarrsaal für eine Hortnutzung in Betracht gezogen wird. So könnten auch die verschiedenen Träger in ein ganzheitliches Konzept eingebunden werden. Eine Betreuung der Kinder in der Schule selbst ist aufgrund des erhöhten Lärmpegels wohl weniger ratsam. Weitere Entlastung für die stark nachgefragten Hortplätze könnte folgende Strategie bringen: Die Erstklässler werden nach wie vor in ihren jeweiligen Kindergärten betreut. Der Hort konzentriert sich auf die Zweit- bis Viertklässler. Hier ist zwar dringend Handlungsbedarf, aber eben auch noch viel Diskussionsbedarf, um eine wegweisende, langfristigen und v.a. den Kinder gerecht werdende Lösung zu finden. Einen Trost haben wir: Wenn es dann um die entsprechenden Baupläne geht, werden die Kinder vielleicht doch ein wenig mehr Gehör als nur 15 Minuten erhalten.
So wie lang und ausführlich über die städtebaulichen Auswirkungen und betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der Austockung eines Durchgangs zu einem neuen Gebäudes auf dem Gelände der Agirov-Klinik diskutiert wurde, um schließlich zu beschließen, dass alles beim Alten bleibt. Nur die Veränderungssperre wurde gleich noch um ein Jahr verlängert. Einzig Gemeinderat Eisenhut wies daraufhin, dass die lang diskutierte Veränderung von öffentlich einsehbaren Seiten nicht wirklich ins Gewicht fällt.
Auf der Tagesordnung stand weiter die langsam Gestalt annehmende Bebauung der Berger Dorfmitte. Hier ist man sich einig, streng auf den Ortsbildcharakter zu achten. Der scheint wesentlich mit glänzenden, glasierten oder doch nicht glasierten, schwarzen oder vielleicht nun doch lieber roten Dachziegeln zusammenzuhängen. Und natürlich gehört als Dachform das traditionelle Satteldach festgeschrieben. Für einen Teil des dreigeteilten Grundstückes wurde dann ein Einfamilienhaus mit Flachdach-Garage genehmigt!
Soweit zum öffentlich Teil der Gemeinderatsitzung.
Üb immer Treu und Redlichkeit … Als ich vor exakt drei Jahren im Januar 2004 das letzte Mal auf einer GR Sitzung zum Thema Schön-Klinik war, wollten Einige mit Windeseile den beantragten 16-Betten-Neubau in einem damals noch planungsfreien Gebiet durchpeitschen. Nur das aus Argirov-Zeiten aufgestaute große Unbehagen der meisten GR und der unmittelbare und massive schriftliche Protest der Nachbarn haben wohl bewirkt, dass seitdem ein lange überfälliger Bebauungsplan in Angriff genommen wurde, an den sich jetzt jeder zu halten hat. So auch gestern: Die beantragte Doppelstöckigkeit des Durchgangs zum geplanten Neubau wurde mehrheitlich abgelehnt, weil der Bauwerber mit einer wohl bewusst falschen Gesamtdarstellung des 75 Meter langen Gebäudekomplexes in die Vorlage gegangen war. Unabhängig davon ist architektonisch ohnehin alles verkorkst. Es bleibt zu hoffen, dass 16 neue Betten in 8 Zweibettzimmern und der Umbau des Nordflügels die Wirtschaftlichkeit des Betriebes der Schön-Kliniken nachhaltig stabilisieren, damit die angekündigten Vorteile für die Gesundheitsversorgung in der Gemeinde Berg dauerhaft auch eintreten.
Fein, fein, lieber quereinsteiger Dein erster Bericht aus dem Gemeinderat und gleich. Man sieht die QUH steht auf immer mehr Beinen fest im politischen Leben der Gemeinde.
TOP: Berger Dorfmitte ….”Und natürlich gehört als Dachform das traditionelle Satteldach festgeschrieben. Für einen Teil des dreigeteilten Grundstückes wurde dann ein Einfamilienhaus mit Flachdach-Garage genehmigt!”
Eine Bebauung mit Flachdachgarage schaut dann sicher sehr harmonisch aus, und spiegelt den Ortsbildcharakter wieder.
Da kann man den Profis aus dem Gemeinderat nur Gratulieren. Auf euch ist verlass.