“Berge besteigt man, weil sie da sind” … so zitiert Reinhold Messner gern den Mount Everest Erstbesteiger Sir Edmund Hillary. Das Erlebnis des Besteigens der Berge setzt solch seelische Kräfte frei, dass der Schritt zur künstlerischen Produktion nicht sehr weit ist. So ist Reinhold Messner auch ein hervorragender Schriftsteller. Was dieser für die Literatur ist, sind die Comptons aus Feldafing für die Malerei. Aber: Wer sind eigentlich die Comptons?
Edward Theodore Compton: “Blick über den Gletscher (Aletschgletscher)”, 1912
Antwort aus Berger Sicht: Die Welt der Comptons ist schon lange ein Schwerpunkt der Berger Galerie Wimmer in der alten Brauerei Schloss Berg, weshalb die beiden Feldafinger sozusagen auch bei uns am Ostufer heimisch sind.
Antwort aus kunsthistorischer Sicht: Zwei Leben in zehn Zeilen – eine Kurzfassung. “Die Comptons”, die Feldafinger Engländer, sind in diesem Fall ein Vater und ein Sohn, beides Landschaftsmaler und Alpenliebhaber. Edward Theodore Compton (1849–1921), der Vater, zog mit achtzehn Jahren aus England nach Deutschland – die Familie wanderte 1867 aus. Nach einigen Umwegen über Darmstadt, das Rheinland und die Schweiz entschloss sich die kunstbegabte und auch künstlerisch ausgebildete junge Mann, Alpenmaler und Bergsteiger zu werden. Auf 27 Erstbesteigungen konnte er stolz sein, und auf noch viel mehr naturgetreue Bergdarstellungen. Mit seiner Münchner Frau zog er 1874 nach Feldafing, wo er 1921 starb.
Sein Sohn Edward Harrison Compton (1881–1960) wurde in Feldafing geboren und starb auch dort. Dazwischen besuchte er die Central School of Arts and Crafts in London und unternahm zahlreiche Reisen. Zunächst trat er in die Fußstapfen seines Vaters und malte Hochgebirgsszenen, erkrankte jedoch mit 28 Jahren an Kinderlähmung und fand seine Motive daher in leichter zugänglichen Gebieten wie dem Voralpenland oder dem oberitalienischen Vorgebirge.
Die Galerie Wimmer in Berg, Perchastr. 7, lädt nun zur Ausstellung “Die Welt der Comptons”. Die Vernissage findet am Mittwoch, den 17. Oktober, aber 19 Uhr statt. Die Galerie hat geöffnet am Donnerstag, 18. und Freitag, 19. September, Samstag/Sonntag, den 20./21. Oktober und 27./28. Oktober, jeweils von 13 – 17 Uhr. Und natürlich nach Vereinbarung.