Der nachhaltige Schreiner

Wir müssen noch einmal auf den “Tag des Schreiners” der Schreinerei Pfisterer in Farchach zurückkommen. Denn wir müssen gestehen, dass uns der Besuch dort so nachhaltig beeindruckt hat, wie sich der Betrieb aufgestellt hat. In Farchach ist Nachhaltigkeit keine Worthülse, sondern eine nachdrücklich gelebte Praxis.

Der Tag des Schreiners vorletztes Wochenende in Farchach

Die drei Gebrüder Pfisterer haben ihren Betrieb genau untersucht. Jedes Stück Holz, dass sie verwenden, wird auf seine CO2-Bilanz hin untersucht. Wenn sie Holz von Bäumen, die Stürmen zum Opfer fielen, verarbeiten, binden sie sogar CO2 fest in Möbeln.“Am liebsten ist uns Massivholz von «geretteten Baumstämmen» aus unserer nahen Umgebung. Es werden nur Einzelstämme oder kleine Lose aufgekauft, die für den Holzhandel uninteressant sind und als Brennholz enden würden. Dieses Holz wird unter der Bezeichnung «Eigenes Massivholz» vermarktet, das wir selbst im Wald einschneiden, trocknen und verarbeiten.” Bereits zwei Küchen wurden mit solchem Holz gebaut.

Holz verarbeiten, wo es anfällt: im nahen Wald

Wo anderswo Städte, Länder und Betriebe damit hadern, die Ökobilanz zu verbessern, hat man sich an die Arbeit gemacht und laut eigener Aussage in kürzester Zeit Erstaunliches erreicht: “Wir führten im Betrieb einen Workshop «Der nachhaltige Mitarbeitende» durch. Darin wurden die Themen Ernährung, Konsum, Mobilität, Energie und die Menschenwürde behandelt, Aufgaben gestellt und Lösungen erarbeitet. Beim Gruppenthema «Wo können wir im Betrieb Ressourcen einsparen?» kamen aus dem gesamten Team 45 Verbesserungsvorschläge. Das Ziel war eine Sensibilisierung im ökologischen Handeln zu erreichen. Wir wollten die CO2 Belastung unserer Schreinerei kennen und haben im Jahr 2020 eine Treibhausgasbilanz erstellt. Das Ziel ist, die CO2 Belastung in 10 Jahren um 40% zu senken. Nach 2 Jahren fand eine erneute Berechnung statt, und das Ergebnis ist überraschend: Innerhalb von 2 Jahren wurde der CO2 Ausstoß um 33%. reduziert.

Vorkämpfer der Nachhaltigkeit: Rupert, Stefan und Josef Pfisterer

Zur Unternehmensphilosophie gehört es auch, keine Aufträge anzunehmen, die weiter als 80 km entfernt sind. Die 35 Stunden-Woche ist nicht nur für die 20 Mitarbeitenden, sondern auch für die Geschäftsführer selbstverständlich. Für die Produkte wird ein “lebenslanger” Service angeboten. Und auch bei den Lieferanten kann sich jeder Staat etwas bei den Pfisterers abschauen, die versprechen “Die Schreinerei Pfisterer achtet bei den Lieferanten auf die Einhaltung der Menschenwürde.”

Wow!