Der Kreisel heute – kurzer Prozess nach langem Hickhack
Zuletzt wurde Mitte Mai im Gemeinderat über die Kreiselgestaltung gesprochen. Wir berichteten hier über die Diskussion. Man war sich einig, nicht noch mehr Geld investieren zu wollen – die Gestaltung hatte schon doppelt so viel gekostet, wie ursprünglich geplant war -, der Bürgermeister wiederholte weitere Male, die Bepflanzung sei Teil des Kunstwerks, die CSU wiederholte weitere Male, sie hätte lieber eine “ordentlichere” Gestaltung, die QUH sah immerhin dem Wachstum der Stauden freudig entgegen. Bei der Gemeinde war eine Spende eingegangen, um eine weitere Beratung durch die Landschaftsarchitektin zu ermöglichen.
Vorher: blühender Storchenschnabel
Nachher: brauner Buckel – Vorbereitungen zur Rasensaat
Nun liegt er kahl und schweiget. Was war passiert? Wir stellten Fragen an …
… Rupert Monn, den Bürgermeister: Auf dem Kreisel wuchs nur noch Unkraut. Bei dem Termin mit der Landschaftsarchitektin mussten wir feststellen, dass man große Teile neu bepflanzen müsste – und das kommt aus Kostengründen nicht in Frage. Nun müssen wir den gesamten Belag abnehmen, da sich der Schotter bei der Pflanzung mit Humus vermischt hat und so das Unkraut wachsen kann. Nun wird zunächst Rasen gesät. Frau Adldinger bedauert das und möchte zumindest eine Bepflanzung rund um die Krone. Wir werden uns noch einmal zusammensetzen und im Herbst an dieser Stelle neu pflanzen. Für mich war die Bepflanzung schlichtweg missglückt, weil das Konzept nicht umzusetzen war.
Vorher: “Das Grün der Stauden und die Rostfarbe der Krone, ergänzen sich … die zarten Blüten der Rose unterstützen den verträumten Charakter”, so Ulrike Adldinger
… Ulrike Adldinger, die Künstlerin: Beim Berger Kreisel ist die Bepflanzung ein Bestandteil des Entwurfskonzeptes. Es ist wichtig, dass die Krone ‘versinkt’. Die Bepflanzung am Kreisel ist, wie ja auch die rostige Krone, ‘ungewöhnlich’. Das Spruchband steht für König Ludwig II., der ein ‘ungewöhnlicher’ König war und bei vielen seiner Zeit ‘aneckte’. Ich wurde vom Bürgermeister über die Neugestaltung informiert.
Nachher: der Rosenbusch ist geblieben
… Christiane Fink, die Landschaftsarchitektin: Ich war stolz auf diese Arbeit. Im Herbst noch bin ich am Kreisel vorbeigefahren und war sehr begeistert über die Entwicklung der Pflanzen. Hätte man die Gräser und Stauden bis Februar oder März stehen lassen, hätte der Raureif auf den getrockneten Halmen sicher schön ausgesehen. Doch die ungewöhnliche Gestaltung ist wohl nicht jedermanns Sache, und es gab offenbar viel Kritik. Es scheint ein Politikum in der Gemeinde zu sein. Ich hatte Anfang Juni einen Termin mit dem Bürgermeister. Wir haben uns die Stellen angesehen, die mit Disteln und Unkraut zugewachsen waren, weil manche Pflanzen über den Winter abgestorben waren. Der Frust war groß, und man hätte nachpflanzen müssen – ich kann nicht sagen, ob das an der Pflege oder an dem kalten Winter lag. Ich habe schnell gemerkt, dass die Bereitschaft zum Nachpflanzen – was wiederum einen finanziellen Aufwand beutetet hätte – gering ist. Besonders leid tut es mir um das Konzept mit dem dynamischen Aspekt – die Krone sollte jedes Jahr neu in den Pflanzen versinken.
Christiane Fink hat den Berger Kreisel auch auf ihrer Homepage.
Tja. Nun kann es endgültig nur noch besser werden. Das gemeine Gemeinderatsmitglied kann sich nur über die handstreichartig durchgeführte Maßnahme wundern – immerhin wurde in der Maisitzung eigens festgestellt, dass der Kreisel bleiben soll, wie er ist – beziehungsweise so werden soll, wie er geplant war. Das Kunstwerk nach dem ursprünglichen Konzept ist nun zerstört. Auch wenn es vielen Bergern ein Dorn im Auge war.
Biotop auf Mindestmaß reduziert vermutlich werden wir hier bald ein Gemeindewappen aus Stiefmütterchen sehen
Empfehlung eines Anarchisten Anstatt der geplanten Ansähung von Rasen und der mühsamen Pflege durch das Bauamt empfehle ich aus Gründen der langfristigen Kostenersparnis die Asphaltierung des Kreisels. Dann ist ein für allemal Ruhe.
…endlich Platz für spießige Blumenrabatten mit Stiefmütterchen und Co. wie in Geretsried!!! 😉
Pflanzen ohne Lobby Ein Bäcker bäckt Brot, ein Kfz-Mechaniker repariert Autos und ein Gärtner sollte sich um Pflanzen kümmern. Nicht so beim Kreisel in Berg, hier werden die Stauden und Gräser im Herbst abrasiert, obwohl man dies im zeitigen Frühjahr macht. Es wird entweder nicht gepflegt oder radikal “Unkraut” gejätet.
Ein Stauden- und Gräsergarten gehört nach der Anwachszeit (die richtigerweise einigen Aufwand erfordert) zu den pflegeleichtesten Gärten überhaupt und ist in allen Jahreszeiten schön anzusehen. Ohne diese Pflanzen ist auch die gesamte, gut gemeinte Idee des Kunstwerks nur noch die Hälfte wert.
Also seien wir konsequent und entfernen auch die Krone und das Spruchband.
Kunstwerke den Künstlern Liebe Cou-Rage … wie man das Backen den Bäckern und den Garten den Gärtnern überlassen soll, gehört die Kunst den Künstlern. Wo Bürgermeister in einsamen Entscheidungen und gegen das Votum des Gemeinderates Kunstwerke auf “Druck der Straße” hin abrasieren lassen …. ja was ist da los?
Gelebte … … Monnarchie ist da los.
Richtig, alles weg!
Respekt vor unserem Bürgermeister! Es war höchste Zeit diesen Schandfleck zumindest teilweise zu entfernen.
Unser Bürgermeister hätte schon viel früher handeln müssen!
Trotzdem mein Respekt! Es kann nur besser werden …
Respekt? Weil sich der Bürgermeister über Beschlüsse des Gemeinderates hinwegsetzt???
Man kann über den Gestaltung des Kreisels geteilter Meinung sein. Ich halte ihn auch nur für bedingt gelungen und hätte lieber einen anderen der seinerzeit gemachten Vorschläge gesehen.
Der Kreisel ist, so wie er dort installiert und ausgestattet wurde, vom Gemeinderat beschlossen worden.
Das ‘Kunstwerk’ besteht aus der Bepflanzung und den installierten Objekten.
Nun hat der Bürgermeister kraft eigener Willkür
1. das Kunstwerk zerstört und sich damit
2. über einen bestehenden Gemeinderatsbeschluss hinweggesetzt.
Ferner hat er
3. ignoriert, dass man ihm in der GR Sitzung vom 14.05. ausdrücklich aufgefordert hat, das ER sich darum nicht kümmern soll.
So viel zur Monnarchie!
… mittlerweile ist der Kommentar schon überholt – Details auf der Titelseite.
Botanik Für alle Botaniker die sich nicht über den Vegetationszyklus einer Staude im klaren sind, sollten doch bitte mal bei Wikipedia nachlesen, was diese Pflanzengruppe spezifiziert! Das Abschneiden der Pflanze im Frühjahr ist nicht gerade praxisnah! Außerdem ist das hier gewählte “Straßenbegleitgrün” nicht sehr gut gewählt, da die meisten dieser Pflanzen doch sehr empfindlich auf Streusalz reagieren, deshalb auch der Ausfall. Die Aufschüttung mit Schotter fördert den Wuchs von Beikräutern ( Unkraut ). Der pH-Wert wird durch die Strassennähe eingeschränkt sein! Und die Definition “Biotop” wird durch eine langwierige Wechselwirkung von Flora, Fauna und Bodengefüge herbeigeführt und nicht durch einen LKW voll Schotter und Humus, abgetrennt durch Flies!
Also bitte Vorsicht mit falschen Bezeichnungen.
Abschließend bin ich der Meinung, daß der Betriebshof noch mehr zu tun hat als sich das ganze Jahr um den Kreisel zu kümmern. Aufgrund dessen wird es in anderen Gemeinden auch einfach nur eine Wiese sein. Evtl. würden ja die Gärtner der quh eine Patenschaft der Pflege übernehmen.
Warum nicht … … ne WKA draufstellen?
Gräser Gräser werden vorzugsweise im ausgehenden Winter geschnitten, da sie zum einen im Winter zusammen mit Reif oder Schnee sehr schön anzusehen sind und zum anderen eine Fäulnisbildung durch eindringende Feuchtigkeit verhindert werden soll.
Außerdem ist das Ganze zusammen als ein Kunstwerk zu sehen und ohne Bepflanzung ist das alles nur eine halbe Sache. Und halbe Kunstwerke sind traurig anzuschauen, also Pflanzung mit Sachverstand wieder herstellen oder konsequenterweise die Krone gleich mitentfernen