Der Fasching und die schöne Kunst

Seit einigen Jahren sieht es – abgesehen vom Höhenrainer und dem MTV-Kinderfasching – in Berg mit närrischem Treiben etwas dürftig aus … es gibt also gute Gründe, sich stattdessen eingehend mit der klassischen, impressionistischen Malerei zu beschäftigen. In diesem Fasching sind es zumindest zwei. Sie wiegen schwer!

Edouard Manet, Maskenball in der Oper, 1873 (National Gallery of Art, Washington)

“Maskerade und Artistik im Werk von Edouard Manet und Edgar Degas” – Zugegeben, der Titel des Vortrages der Berger Kunsthistorikerin Alexandra Sichardt-Kohlpaintner klingt etwas akademisch; der Inhalt dürfte – so wie das oben stehende Bild – eher lebendig werden. Und erst recht die kleine grüne Kostprobe, die danach kredenzt wird – lassen Sie sich überraschen.

“Maskenball in der Oper” nannte der Naturalist und spätere Impressionist Edouard Manet sein hinreißendes Bild, das zur damaligen Zeit so außergewöhnlich war, dass es beim “Salon de Paris” abgelehnt wurde. Monatelang hatte Manet an dieser Momentaufnahme, in deren Mitte er sich selbst portraitierte, gemalt. Der Eintritt zum Vortrag, in dem dieses Bild eine Rolle spielt, heute (Donnerstag) in der evangelischen Gemeinde (Katharina-von-Bora-Haus) ist frei; Beginn 19.30 Uhr.

Das Original dieses Gemäldes hängt fern von Berg in Washington. Es ist freilich am Faschingswochenende möglich, mitten in Berg ähnliche Gemälde zu besichtigen (und sie sogar zu kaufen)- Gemälde, die dem Rang eines Manets zwar nicht ganz gleich kommen, aber zumindest in den gleichen Galerien hängen (z.B. in der gerade wegen Renovierung geschlossenen “Neuen Pinakothek” in München). Wenn Sie am Wochenende also Werke von Carl Spitzweg, Franz von Lenbach oder Friedrich August von Kaulbach sehen wollen, sollten Sie am Samstag oder Sonntag in die Berger Galerie Wimmer (ehemalige Hofkunsthandlung) gehen.

In der Ausstellung wird auch ein Werk von Josef Scharl zu sehen sein, der die Trauerrede auf seinen Freund Oskar Maria Graf in New York gehalten hat,  … uns als QÜHen gefällt natürlich besonders ein Gemälde mit dem unscheinbaren Titel “Buchengruppe bei Kempfenhausen” (von 1867), das eine Herde Kühe zeigt und von Adolf Heinrich Lier stammt. Durch eine kleine Lücke in der Buchengruppe sieht man auf den Starnberger See und bis nach Starnberg.

Adolf Heinrich Lier, Buchengruppe bei Kempfenhausen (Ausschnitt, 1867), Galerie Wimmer, Berg

Die Ausstellung in der Galerie Wimmer (Perchastr. 7) läuft bis Ende Mai. Sie ist jeweils an den Wochenenden geöffnet. Die Inhaberin Frau Rettinger schließt sie nach Vereinbarung (Telefon 08151-6500 496) für Interessierte aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt auf.