Das 3. Bäumchen: eine umgestürzte Fichte im Wald vor Höhenrain

Als wir – angesichts des vielfachen Verlustes alter Bäume in diesem Jahr – den “Berger Baum” zum Thema des diesjährigen QUH-Adventskalenders wählten, war uns zunächst nicht bewusst, wie viel wir von Aussterben und Vergänglichkeit würden schreiben müssen. Der heutige Baum, eine Fichte, fiel vor fast 30 Jahren, am 1. März 1990, als das Orkantief Wiebke über Bayern hinwegfegte.

Die Reste eines von “Wiebke” gefällten Baumes im Wald zwischen Höhenrain und Aufhausen

35 Menschen starben in der Sturmnacht auf den 1. März 1990. Der Schaden für Menschen und Wälder war immens. Der von “Wiebke” verursachte (versicherte) Schaden betrug 1,5 Milliarden €. Der tatsächliche finanzielle Schaden wird mindestens auf das Fünffache geschätzt. In der Nacht wurden in Deutschland viele Millionen Bäume umgeworfen …  so viele, wie sonst in zwei Jahren gefällt werden. Die Zeit drängte, um eine Borkenkäferplage zu verhindern. Noch lange nach dem Sturm kam es in den Wäldern zu Unfällen. Es gab in ganz Mitteleuropa nicht genügend Langholztransporter, um all das Holz abzutransportieren – und erst recht keine Abnehmer für all das Holz. Der Preis für Holz fiel drastisch.

Viele der großen Schäden in den Wäldern betrafen Fichten und waren von Menschen verursacht. Monokulturen hatten die Wälder extrem anfällig für Sturmschäden gemacht. Der Sturm fällte vor allem Fichten-Monokulturen, vor deren Gefährdung Ökologen schon immer gewarnt hatten, weil die Bäume – wie auf dem obigen Bild unschwer zu erkennen – zu flach wurzeln. Die Fichte ist ein Baum, der bei uns gar nicht heimisch ist, sondern eher in Berggegenden – durch das immer wärmere Klima wird er wohl nach und nach ganz aus unseren Wäldern verschwinden und immer weniger nachgepflanzt werden.

Totholz ist allerdings nicht nur ein idealer Lebensraum für Moose, sondern auch für Insekten (nicht nur für schädliche wie den Borkenkäfer). Pilze und neue Pflanzen lieben absterbendes Holz. Zumindest hat sich in unserem Fall zwischen all dem Moos und der Monokultur im Hintergrund des Bildes auch ein Laubbaum angesiedelt.

Die abgestorbene, aber lebensspendende Fichte finden Sie ungefähr hier: https://www.google.de/maps/@47.9444651,11.3710538,64m/data=!3m1!1e3