Liebe Leser,
in weniger als einem halben Jahr ist Bürgermeisterwahl. Diese Zeit heißt gemeinhin “Wahlkampf”. Auch wenn wir lange schon darum kämpfen, dass Ihr an diesem Tag eine “Wahl” habt … ein “Kampf” ist nicht meine Sache. Wir wollen schließlich nur das Beste. Deshalb sollen Sie mich und die QUH noch besser kennen lernen. Deshalb sollen hier ab nun in unregelmäßiger Folge Notizen aus meinem eigenartigen Leben als Bürgermeisterkandidatin stehen, das immerhin ein paar Monate dieses Jahres einnehmen wird.
Auswirkung Nr. 1: Die Heimat ist nicht das Land, sie ist die Gemeinschaft der Gefühle.
Wegen eines Geburtstagsbesuchs war ich (“unabhängig”) am Wochenende in Köln. Auszeit? Von wegen. “Heimatverbunden” ist man überall. Ein Stadtrundgang führte mich …
– zum Grab von Adolph Kolping in der Minoritenkirche – musste natürlich gleich ein Fotogruß an die Kolpingsfamilie Höhenrain schicken.
– dann in den Kölner Dom, wo auch die Heimat grüßt. Sind euch da schon mal die fünf so genannten und viel kritisierten “Bayernfenster” aufgefallen? Ludwig I. hat sie gestiftet.
Ich fand – “quer” – die Lichteffekte von Gerhard Richters Fenster schöner. Aber auch das wurde viel kritisiert (kennen wir bei der QUH).
– an den Flughafen. Wo ich – wie berichtet – den Violinisten Gottfried Schneider traf, der samt seiner Stradivari mit mir flog und gerade unterwegs zu Sebastian Hess war. Damit zur:
Auswirkung Nr. 2: Alle denken, man ist nur da, weil Wahlkampf ist.
Das ist ziemlich doof, denn ich bin natürlich keineswegs da, wo man ist, weil Wahlkampf ist, sondern ich bin auch im sog. “Wahlkampf” da, wo ich gerade sein will.
Und am Sonntag wollte ich im Marstall sein – marstall.classics: eine Vivaldi-Sonate mit Sebastian Hess (Cello) und Gottfried Schneider (Violine), dann Bachs Partita d-moll für Violine, auswendig gespielt von Gottfried Schneider , und nach der Pause Ravel jenseits des Bolero – sehr schön. Viele bekannte Gesichter und QÜHe da, ohne die hier nichts ginge. Und besonders schön: Am Ende helfen immer alle Besucher mit, die Stühle zusammenzustellen.
Dann die Berger Wachhütte, die dankenswerterweise die Berger “Kneipenmisere” kurzfristig erträglicher macht – schönes Bier, schöne Bilder, schöner (noch etwas schiefer) Baum – und eine schöne Hütte. Auch hier mit meinen Freunden die unvermeidlichen Gespräche über die Wahl. Manche machen mir Mut; manche Angst.
Und dann noch das Blog kontrollieren: zur Kreiselmeldung waren noch zwei Wortmeldungen – ich hab meine Meinung dazu! … Heute Abend dann Gemeinderatssitzung.
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. An dieses Zitat von Konrad Adenauer fühlen sich die Leser und Leserinnen dieses Blogs wohl erinnert, wenn die Herausforderin im Bürgermeisterkandidatinnentagebuch #1 klagt: „Alle denken, man ist nur da, weil Wahlkampf ist. Das ist ziemlich doof, denn ich bin natürlich keineswegs da, wo man ist, weil Wahlkampf ist, sondern ich bin auch im sog. “Wahlkampf” da, wo ich gerade sein will.“
Im Beitrag vom 18. März 2012 unterstellt die QUH dem Amtsinhaber genau das, was Frau Link jetzt selbst beklagt, wobei der Vorwurf gegenüber dem Bürgermeister wohl gar nicht so ganz haltbar ist. Bei Frau Link könnte man das jetzt durchaus auch etwas kritischer sehen.
Vielleicht wäre das obige Zitat von Frau Link „Das ist ziemlich doof, …“ aber die passende Antwort auf den Beitrag von Herrn Kaske vom 18. März 2012 gewesen.
Quer Ach, QUH-Tipps, das Schöne an der QUH ist doch, dass wir zwar eine große Schnittmenge mit gleichen Ansichten haben, dass aber im Blog immer auch ein Querschnitt einzelner Meinungen wiedergegeben wird – sowohl von den Autoren einzelner Beiträge als auch in der Diskussion mit Lesern und Kritikern. So hat sich in dem Artikel, auf den Sie Bezug nehmen, Herr Kaske eben etwas gedacht und bewusst unter seinem Namen geschrieben, das steht ihm frei.
Wenn Sie meine Schritte – oder persönlichen Äußerungen – kritisch überwachen wollen, dann steht Ihnen das natürlich genauso frei. Was allerdings das “das” genau ist, das Sie “jetzt durchaus auch etwas kritischer sehen” wollen, weiß ich nicht.
Unterschiedliche Meinungen bitte offen und fair kommunizieren. Liebe Frau Link,
dass die QUH immer auch einen Querschnitt einzelner Meinungen wiedergibt, sollten Sie sich bewahren und wünsche ich mir im Übrigen von allen Parteien.
Das bedeutet aber, dass Sie sich ggf. von Meinungen, die Sie nicht teilen, auch distanzieren sollten und Ihre Sichtweise entsprechend darlegen. Ihr allgemeiner Beitrag „Das ist ziemlich doof, …“ wäre als Antwort auf Herrn Kaske also weit besser und ehrlicher platziert gewesen.
Da Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen auch oftmals unter dem Pseudonym QUH bloggen ist eine Unterscheidung leider nicht immer möglich. In solchen Fällen sollten dann der gesamte Vorstand, Ihre Gemeinderäte und Sie als Bürgermeisterkandidatin komplett hinter dem Beitrag stehen.
Was Sie, nein nicht Sie, sondern Herr Kaske und neuerdings auch Herr Ammer, dem Bürgermeister vorwerfen und was ich bei Ihnen eher kritischer sehe als beim amtierenden Bürgermeister, ist der Auftritt aber vielmehr noch die Darstellung in der Öffentlichkeit. Ein Beispiel habe ich in der Antwort an Herrn Ammer vielleicht schon gegeben. Ansonsten stehe ich Ihnen für einen weiteren Dialog gerne zur Verfügung.
QUH Im Allgemeinen halten wir es so, dass allgemeine Ankündigungen oder Gemeinderatssitzungen betreffende Artikel unter QUH veröffentlich werden. Strittige oder besondere Themen werden zumeist mit Klarnamen geschrieben, manchmal ist man aber auch schon eingeloggt und vergisst es einfach.
“was ich bei Ihnen eher kritischer sehe als beim amtierenden Bürgermeister, ist der Auftritt aber vielmehr noch die Darstellung in der Öffentlichkeit” – Sie sehen meine Darstellung in der Öffentlichkeit kritisch? Inwiefern?
Klar doch QUH-Tipps, alter EUW-Wahlkämpfer Schon immer ist unser Bürgermeister auf Anti-AKW-Demos gewesen, als alter SPD-ler ist er ja auch bekannt.
QUH-mgangsformen? Ob es sich gebührt, jemanden als alter EUW-Wahlkämpfer zu betiteln, nur weil er in diesem Blog, die eine oder andere kritische Frage gestellt hat und die QUH zur ein oder anderen (mehr oder weniger offenen) Richtigstellung bewegt hat, überlasse ich getrost dem geneigten Leser.
Über den überraschenden Gruß der Bürgermeisterkandidatin an die örtliche Kolpingsfamilie, ausgelöst durch Heimat- und Gemeinschaftsgefühl, kann man sich doch nur freuen und daher musste dieser Gruß ja auch gleich noch im Blog der Öffentlichkeit kund getan werden. Haben Sie Frau Link schon mal bei der Kolpingsfamilie Höhenrain gesehen? War wahrscheinlich nicht der erste Gruß an die liebe Kolpingsfamilie daheim, oder etwa doch?
Nach dem Besuch des Kölner Domes werden wir Frau Link jetzt sicher auch öfter mal in den heimischen Kirchen unserer Gemeinde sehen. Den amtierenden Bürgermeister haben wir da schon entdeckt und das dauerhaft und deutlich vor dem sog. Wahlkampf.
Kirchen Im Zeitalter des Laizismus muss man in Kirchen nicht nach Politikern Ausschau halten.
Aktionen der Kolpingsfamilie kündigen wir seit langem im Blog an, weil wir finden, dass sie sehr gute Ideen hat und diese in unserer Gemeinde auch umsetzt. Außerdem gab es bei den Vorbereitungen zu “Berger Betriebe laden ein” eine intensive Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsgruppe und seither immer wieder Mailkontakt. Deshalb der Fotogruß aus der Minoritenkirche. Warum macht Sie das so bitter?
Bitter? Liebe Frau Link, was bitte sollte mich bitter machen und warum? Habe ich nicht gesagt, dass sich über Ihren Fotogruß sicher alle freuen und da schließe ich mich natürlich mit ein. Ist doch schön, wenn Sie die hiesige Kolpingsfamilie grüßen.
Was ich versucht habe zu thematisieren, ist wie glaubwürdig die derzeitigen Darstellungen in der Öffentlichkeit sind. Sie, nein natürlich nicht Sie, sondern Ihre Kollegen, werfen dem Amtsinhaber vor, sich in der Öffentlichkeit anzudienen und sprechen von „Schon immer ist unser Bürgermeister auf Anti-AKW-Demos gewesen, als alter SPD-ler ist er ja auch bekannt.“ oder „… ist der Amtsinhaber in allen Gassen. Auch an Orten, wo man ihn sonst nicht vermutet: Bei Protestlern und Protestanten.“ Im Gegensatz zu Ihnen, hat er seine Besuche nicht im Internet veröffentlicht, sondern erst im QUH-Blog wurden diese dann publiziert. Zumindest auf den Webseiten der EUW habe ich dazu nichts gefunden, lasse mich aber gerne korrigieren.
Wenn Sie nun die Kolpingsfamilie grüßen, warum muss das jetzt alle Welt wissen?
Aktionen der Kolpingsfamilie kündigen sie („sie“ klein geschrieben) seit langem im Blog an. Das machen sie für alle Vereine, Organisationen, Betriebe, usw., was aber nicht heißt, dass sie und/oder Sie sich deswegen daran beteiligen oder gar deren Ziele und Inhalte teilen.
Es ist doch erfreulich, dass sich die Kolpingsfamilie intensiv an “Berger Betriebe laden ein” beteiligt und dabei eine intensive Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsgruppe gesucht hat. Da sollte eine Zusammenarbeit mit Ihnen als verantwortlicher Organisatorin doch auch selbstverständlich sein. Kolping kenne ich an sich nur als katholischen und weltoffenen Verband.
Was mich vielmehr verwundert ist hingegen die Diskrepanz zwischen der öffentlichen Darstellung Ihrer „Verbundenheit“ mit Kolping, Kirche und allen nur möglichen Vereinen unserer Gemeinde, den Berichten zu Ihren laufenden Besuchen in Wachhütten der Maibaumjugend, im Marstall, vom Geburtstagsbesuch, vom Flughafen, usw. usw., und der dazu im Gegensatz stehenden Kritik Ihrer Kollegen Kaske und Ammer zu den öffentlichen Auftritten eines amtierenden Bürgermeisters. Wäre es da nicht sinnvoller, Sie würden unseren Diskurs mit diesen beiden Herren führen?
Nachtrag Um diesmal keine Zweifel mehr aufkommen zu lassen, Ihr Gruß an die Kolpingsfamilie und Ihre Wachhüttenbesuche bei der Jugend freuen mich und hoffentlich auch alle Berger Bürger.
Was ich mich aber frage ist warum Sie auf Ihrem Foto die Grabplatte des seligen Adolph Kolping unten abgeschnitten haben?
Liegt das jetzt daran, dass sie („sie“ klein geschrieben, da der geänderte Artikel vom 14.3.2012 00:01 leider nur mit QUH gekennzeichnet ist) kürzlich schon mal etwas zuviel auf einem Foto verraten haben und daher nun vorsichtshalber alle Fotos unten kürzen, oder ist dies lediglich dem von Ihnen erwähnten „Zeitalter des Laizismus“ geschuldet?
Der gesamte Text der Grabplatte lautet nämlich: Hier ruhet – Adolph Kolping – geb. 8. Decbr. 1813 – gest. 4. Decbr. 1865 – Er bittet um das Almosen des Gebetes
Und diese Bitte wollen – zumindest einige – Berger Bürger und Bürgerinnen dem Gesellenvater doch sicher nicht verwehren.
Schmunzel Die Frage, ob wir wegen des Versehens neulich vorsichtshalber alle Fotos unten kürzen, ist wunderbar! Sehr gelacht und mich an den drangegebenen Bildrand im ersten Artikel über die ungarische Kleinmaschinenbrigade erinnert: /?p=3804/
Nun wüsste ich langsam aber schon gerne, wer hier Klarnamen fordert und sich selbst nur QUH-Tipps nennt?
Wie fühlt sich das an? An einem Wochenende Gerhard Richter, den großartigen Kölner Dom, Gottfried Schneiders Darbietung mit tosendem Applaus und dann noch ein Bier bei den Burschen(innen) am Maibaum – wie fühlt sich das an?
Ist dieser Wechsel zwischen den Welten wirklich ein Wechsel oder ergänzt das eine das andere? Oder ist das nur ein voller Kalender? Wie kommt Berg darin vor?
viele Grüße
Und wer grüßt hier? Eigentlich fühlt sich das alles ziemlich gut an – und der Kalender war gar nicht mal so voll. Für mich ist das kein Wechsel zwischen den Welten, sondern schlichtweg meine Welt. Die liegt seit längerem in Berg. Grüße zurück!