BergSpektiven: Über die Deutschen

Die 90. BergSpektiven-Veranstaltung widmet sich morgen Abend den Fragen:

Ø Die Deutschen – wie uns die anderen sehen
Ø Deutschland 25 Jahre nach der Wende – was ist aus dir geworden?

Christian Kalinkes Gäste sind:


Dr. Brian Rampp, Leiter Politik und Verbände Audi AG

und


Hans-Christian Maaß, Leiter des Berliner Büros der Schaeffler-Gruppe und aktiver Zeitzeuge der Wende, ehemaliger Gefangener der Staatssicherheit in der DDR sowie bundesdeutscher Politiker und Lobbyist

Die Veranstaltung findet morgen, am 9.12., um 19:30 Uhr im Hotel Schloss Berg statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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  1. JUMBO2
    9. Dezember 2015 um 14:28

    Was aus “den” Deutschen geworden ist, … …kann man sehr schön an den Protagonisten des heutigen Abends erkennen:

    Es treten auf zwei ausgebuffte Spindoktoren der Automobilindustrie, die die Beeinflussung unserer “Volks”vertreter zum Schaden der weltweiten Verbraucher zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben! Jaja, ich weiß: die Arbeitsplätze…

    Es soll mir keiner erzählen, dass die eklatanten Differenzen zwischen den realen Spritverbräuchen/Schadstoffausstößen und den „Prüf“stand-/Papierwerten in der Branche nicht allgemein bekannt waren und man sich nicht stolz auf die Brust schlug ob der „erfolgreichen“, ich sage: mafiösen Zusammenarbeit mit den Ministerien und Genehmigungsbehörden auf deutscher und europäischer Ebene.
    (Wenn ich ihre Jobbezeichnung richtig verstehe, haben die beiden Herren maßgeblich dazu beigetragen und persönlich gut daran verdient.)

    Was in dieser Branche in Deutschland stattfindet ist allerdings symptomatisch für das große Thema des Abends.

    Auch „Volksmentalitäten“ sind (wie das Klima 😉 ) einem permanenten Wandel unterworfen – wahrscheinlich umso stärker, je offener ein Volk den Austausch mit anderen Kulturen zulässt.

    Viele Veränderungen des deutschen Volkscharakters vor und nach der Wende sehe ich absolut positiv: Weltoffenheit, Fremdsprachenkompetenz, Toleranz, internationale Hilfsbereitschaft.

    Andere Eigenschaften sind (leider) in einem gewissen Prozentsatz (<20%) der Bevölkerung vorhanden und über die Jahre unverändert geblieben:
    Chauvinismus und Fremdenhass.
    Das ist aber in vielen anderen Ländern ebenso und wir sollten uns das nicht als “typischen Volkscharakter” anrechnen, sondern als “linke Ecke der Normalverteilung des IQ”. Ja, und auch die gehören dazu!

    Einige positive Charaktereigenschaften, die uns Deutsche ausgezeichnet haben aber sehe ich mit großer Sorge dahinschwinden – und das ist vornehm formuliert – eigentlich kotzt es mich an:

    Allem voran die EHRLICHKEIT (das Wort „Ehre“ steckt drin, ist aber wohl selbst schon ein hohler Begriff geworden!).
    Daran hängen unmittelbar Gesetzes- und Vertragstreue, d.h. Einhalten von niedergeschriebenen Verhaltensregeln und Vereinbarungen. Wenn aber schon geschriebene Regelungen (EU-Verträge, Grundgesetz, …) von den höchsten deutschen Volksvertretern ohne Konsequenzen gebrochen werden, um wie viel mehr sind die ungeschriebenen Regeln des „Das tut man nicht!“ degeneriert. (Analog zu oben: Ich lasse mich nicht zum Essen einladen oder beschenken, von einem, der meine politische Überzeugung bearbeiten will!).
    Die egozentrische Karrieregesellschaft von heute lächelt nur mitleidig über die „anachronistischen Spinner“ (die noch eine “Kinderstube” mitbekommen haben) – und nimmt mit, was sie nur erraffen kann.

    Aber auch Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sorgfalt, Qualität, Langlebigkeit von technischen Produkten, Identität von Auszeichnung und Inhalt bei Verbrauchsprodukten (z.B. Lebensmitteln) und Vieles mehr sind Formen der Ehrlichkeit, die man früher einmal mit Deutschland und den Deutschen verband und deren Verfall wir täglich beobachten können.

    Zugegeben, meine Bemerkungen spiegeln die „Innensicht“ wieder. Wir sollten uns aber nichts vormachen: diese Veränderungen werden auch von außen durchaus wahrgenommen (siehe die Betrugskrise, die weit über Volkswagen/Audi hinaus wirken wird) und irgendwann ist es vorbei mit dem „Premium-Germany“ an den Weltmärkten.

    Auch das entspannte Gefühl, in einem sicheren Land mit verlässlichen Mitbürgern auf der Basis eines gemeinsamen ethischen Wertekanons zu leben wird mehr und mehr dahinschwinden. Amerika läuft uns voran und wir laufen hinterher — wozu die Medien ihr gerüttelt Maß beitragen! (Ebenso wie zur Verrohung/Fäkalisierung/Entgrammatisierung unserer deutschen Sprache — andere Baustelle.)

    Es ist traurig, dass zu diesem hochinteressanten Thema keine geeigneteren Diskussionspartner gefunden wurden. Diese beiden (wahrscheinlich auch noch persönlich sympathisch auftretenden) Exponate eines korr…. Deutschlands, das ich ablehne, werde ich mir ersparen! Die Putzfrau hätte sonst zuviel Arbeit.