Berg schaut auf Syrien

Im Berger Rathaus sind derzeit Photos von Reisen nach Syrien ausgestellt, die das Ehepaar Ruthild und Johannes Geiger in den Jahren 1979 bis 1998 unternommen hat. Das bedrückende dabei: wohl kaum eines der Häuser, kaum ein Tempel oder eine Sehenswürdigkeit dürfte heute noch stehen. – Währenddessen wird die Wohnsituation der Syrer bei uns zunehmend kompliziert (siehe unten).

Ein Blick auf die Tempelanlagen von Palmyra (inzwischen zerstört)

Es ist kein künstlerischer, sondern ein touristischer Blick auf Syrien, den uns das Ehepaar Geiger präsentiert. Ein Blick in eine einerseits heile, andererseits auch heilige Welt. Ein Blick auf das Ursprungsland der Kultur. Es sind ruhige liebevolle Bilder, die derzeit in den Räumen des Rathauses hängen. … Bedrückend bis beängstigend werden sie durch die Geschichte, die über dieses Land inzwischen hinweggefegt ist und die auch heut wieder (wie schon vor ein paar tausend Jahren) die Wektgeschichte prägt (diesmal allerdings in negativer Hinsicht). … Keines dieser Photos aus einem kleinen Paradies wäre heute noch zu machen … überall nur Krieg und Ruinen … und Menschen, die aus dem Ruinen und dem Krieg zu uns geflüchtet sind, unsere Hilfe benötigen und in uns das Beste und das Schlechteste (Hilfsbereitschaft oder Fremdenhass) hervorrufen. … Wer derzeit ins Rathaus geht, wird durch die Photos aus einem heilen Syrien – pathetisch gesagt – an die Vergänglichkeit des Glücks erinnert: das es in Syrien vergangen ist, ist nicht unbedingt unsere Schuld. Wie wir in unserem eigenen Land mit der Krise umgehen hingegen schon.

Auch wir Europäer haben unsere Wurzeln in Syrien” – Johannes Geiger bei der Eröffnung der Ausstellung im Berger Rathaus

Wer mehr von Syrien erfahren will oder einfach etwas gutes tun will: der geflüchtete Syrer Ali Ismael, der in der REWE-Filiale arbeitet und einen Ausbildungsplatz besitzt, (auf dem Bild oben links neben dem Redner im Bild) sucht immer noch dringend eine Wohnung bei uns: https://quh-berg.de/dringende-wohnungssuche/

Syrien ganz nah: Ali Ismail bei der Arbeit in Berg

Die Wohnungssuche unserer arbeitenden Gäste gestaltet sich schwierig bis chaotisch. Barbara F. vom Helferkreis berichtet: “Ali ist vom Freistaat gekündigt worden, er muß am kommenden Mittwoch in eine Einrichtung nach Starnberg, Seran kann wohl ab Montag bei Frau S. vorübergehend einziehen. Hier haben wir bei Beiden etwas Zeit gewonnen. Seran sollte erst nach Stockdorf in eine Massenunterkunft zusammen in ein Zimmer mit zwei Frauen aus Somalia. Shiyar arbeitet seit heute im Landgasthof in Icking, hat dort eine Festanstellung bekommen, soll aber nächste Woche in eine Unterkunft nach Wessling kommen. Wie er dann nach Icking soll, wissen wir nicht.  Vielleicht kann jemand übergangsweise wenigstens Shiyar aufnehmen, bis dieser auch eine Wohnung gefunden hat. Da Ali und Shiyar verdienen, können sie auch Miete bezahlen. Die drei sind total durch den Wind.”