Gemeinderatsarbeit ist anstrengend – zumindest gestern drängte sich dieser Eindruck auf. Auf der Tagesordnung praktisch nur Änderungen von Bebauungsplänen und Baugenehmigungen. Ein Teil der nicht-öffentlichen Sitzung wurde vorgezogen, was zu einer Verspätung des Sitzungsbeginns von 45 Minuten führte.
Ein Termin: die Freunde von Phalsbourg treffen sich am 29. November um 18:30 im Alten Wirt – vermutlich in Höhenrain, denn so viele alte Wirte gibt es ja nicht in der Gemeinde. Naja, wie auch immer…
Eine Herausforderung für den Gemeinderat brachte Herr Monn auf den Punkt: Wir werden zwar gefragt, wenn aber etwas nicht genehmigt wird, haben wir später Probleme mit Schadensersatzforderungen. Das ewige Konfliktfeld: Gemeinderat gegen Baurecht, Zuständigkeiten, Landesinteressen bzw. Bundespolitik. Wie gesagt, das ist Arbeit.
Einer der ersten Punkte war die Forderung einiger Bürger nach einer nächtlichen Beleuchtung des Radweges zwischen Berg und Aufkirchen. Es gab eine kontoverse Diskussion auch unter Betrachtung des Energieverbrauchs und des Nutzens. Fast einstimmige Meinung des Gemeinderates – abgelehnt. Gut so.
Dann Tagesgeschäft, Jägerberg Antrag 3 und 4, Riemerschmidtvilla, usw. usw.
Eine Diskussion entspann sich über die Verfüllung einer Kiesgrube an der oberen Alpe in Höhenrain. Ein konstruktiver Vorschlag von Herrn Jäger bezüglich einer Erhaltung eines Nagelfluhriffs, welches wohl bei der Ausgrabung freigelegt wurde, verhallte leider weitgehend ungehört. Herr Monn sicherte imerhin eine Klärung mit dem Antragsteller zu.
Es stünde der Gemeinde gut an, die Schaffung ökologischer Nischen z.B. für Fledermäuse und seltene Pflanzen in unserer Kulturlandschaft aktiver zu fördern. Wird aber wohl leider nichts daraus werden.
Anderes Thema war ein 1,7 Meter hoher Zaun in Farchach, der nicht der Einfriedungssatzung entspricht. Hier bleibt zu sagen, dass generell sehr sachlich und pragmatisch argumentiert wird. Löblich.
Leider werden die Anregungen und Beiträge von Herrn Jäger häufig vom Rest des Gremiums in eine Schublade gesteckt – und aus dieser kommen sie auch nicht mehr heraus. Seine durchaus nachvollziehbaren Argumente zu einer zunehmenden Anonymisierung in der Gemeinde – nicht nur, durch zu hohe Zäune und nicht nur in Farchach – haben durchaus eine Berechtigung. Man erkennt diese Anonymität auch an mangelhafter Wahlbeteiligung und an einer mangelnden Identifizierung mancher Bewohner mit ihrem Umfeld.
Schon toll, was man zu einer eigentlich ereignislosen Gemeinderatssitzung schreiben kann. Wir freuen uns darauf, hier in Zukunft aktiv beizutragen.
Das Lob des Jägers Jawohl! Ein Lob für Gerhard Jäger, unseren leidenschaftlichen und einsamen Vertreter der “Grünen”, der auch dann noch um jeden Baum, jeden Zaun und jeden Stein kämpft, wenn ihm im Gemeinderat niemand mehr zuhören will. Auch nicht der freundliche Bürgermeister, der dann zu einer seiner beschwichtigenden “aaaaber Herr Jäger”-Erwiderungen ansetzt.
Oft mag es lästig sein, wenn Gerhard Jäger bei jeder Maßnahme immer wieder nachfragt, wieviel Gelände versiegelt, wieviele Bäume gefällt und wieviel Ortsteil verschandelt werden wird. Aber: Er kämpft – auch wenn er im Gremium kaum mehr Gehör findet – uneigennützig für seine ureigenen Prinzipien. Er nickt nichts ab, er fragt nach. Das ist für das Gremium lästig, aber für die Gemeinde notwendig.