Rudolf Plochmann ist bei den Bayerischen Staatsforsten Leiter des Forstbetriebs Bad Tölz und verantwortlich für die nachhaltige forstliche Bewirtschaftung einer Fläche von 45.000 ha. Der Bereich erstreckt sich über das Karwendel, Teile des Wettersteingebirges und des Estergebirges entlang des malerischen “Isarwinkels” bis zum Starnberger See.
QUH: Wie wird man eigentlich Forstbetriebsleiter?
Rudolf Plochmann: “Ich habe Forstwissenschaften in München studiert und anschließend eine 2-jährige Referendarzeit absolviert, an deren Ende die ‘Große forstliche Staatsprüfung’ stand. Bis heute hat sich an diesem Weg nicht viel geändert. Forstwissenschaft kann man heute in Weihenstephan, Freiburg, Göttingen und Tharant studieren. Nach dem Bayerischen Waldgesetz kann man nur Forstbetriebsleiter werden, wenn man die ‘Große forstliche Staatsprüfung’ bestanden hat.”
QUH: Was machst du denn so den ganzen Tag?
Rudolf Plochmann: “Als Forstbetriebsleiter hat man viele Aufgaben, wie z.B. Management & Finanzen, Planung der Waldpflege, der Aufforstungen und des Holzeinschlags, Holzvermarktung, Organisation der Jagd, Verträge ausarbeiten für regenerative Energien und andere Nutzungen unserer Grundstücke wie z.B. Skilifte. Ebenso abwechselnd ist der Tagesablauf: Morgens mit den Förstern den Holzeinschlag absprechen, mittags den Pachtvertrag für eine Alm besprechen und nachmittags mit einem Hollywood-Produzenten die Bedingungen für eine Drehgenehmigung verhandeln.”
QUH: Ein schönstes Erlebnis?
Rudolf Plochmann: “Es gibt viel schönste Erlebnisse. Ich arbeite in einer Umgebung, in der andere Urlaub machen, und erlebe nahezu täglich beeindruckende Augenblicke in der wunderschönen Landschaft zwischen Wäldern, Bergen und Seen.”
QUH: Was ist das Besondere, diesen Beruf in Berg auszuüben?
Rudolf Plochmann: “Das Besondere an diesem Beruf ist die Möglichkeit mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung nachhaltig Geld zu verdienen. Seit 500 Jahren werden unsere Wälder forstlich bewirtschaftet und sie sind nach wie vor in einem hervorragenden Zustand. Es gibt keine andere Branche weltweit, die über die Zeitschiene ansatzweise eine solche Bilanz vorweisen kann. Im Vordergrund steht natürlich die ökologische Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Natürlichkeit unserer Wälder. Gleichzeitig nutzen wir den einzigartigen Rohstoff Holz und erwirtschaften damit eine schöne Rendite. Die Bayerischen Staatsforsten ist eines der größten Forstunternehmen Mitteleuropas und hat in den letzten 10 Jahren rd. 500 Mio Euro Gewinn an den Freistaat Bayern als Eigentümer ausgeschüttet.”
QUH: Dein Traumberuf?
Rudolf Plochmann: “Ich arbeite in meinem Traumberuf und könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen.”
QUH: Bist du politisch aktiv?
Rudolf Plochmann: “Sehr interessiert, aber nicht aktiv.”