Er ist da: Der BaFin-Prospekt

Druckfrisch wurde er gestern Abend den anwesenden Interessenten, die bereits registriert waren, ausgehändigt: der BaFin-Prospekt für die Beteiligung an den Windkraftanlagen der Bürgerwind Berg.

Wieder reichten die Sitzplätze im Saal nicht ganz aus, und es mussten Stühle im Gang aufgestellt werden. Nicht nur Berger Gemeinderäte waren gekommen, sondern auch Lokalpolitiker aus dem Umkreis – darunter Kreisrätin Anne Franke aus Gauting und Walter Bleimaier, Bürgermeister von Inning, wo am Sonntag per Bürgerentscheid über den Bau von drei Windrädern an der Landauer Autobahn abgestimmt wird. Auch ein paar Windkraftgegner saßen im Saal – was im Verlauf des Abends dazu führte, dass die Emotionen etwas höher kochten als sonst.

Bürgerwind Berg Geschäftsführer Robert Sing fasste zu Beginn in einer halbstündigen Präsentation den Stand der Dinge zusammen und ging auf Pläne und Probleme – von Klagen bis zum Wespenbussard – sowie auf die Technik beim Bau ein. Bis 21:30 Uhr wurden im Anschluss Fragen aus dem Publikum beantwortet.

Über 200 mögliche Anleger haben sich schon gemeldet. Allen bereits registrierten Interessenten, die gestern Abend nicht kommen konnten, wird der Prospekt per Post zugestellt. Die Mindestbeteiligung beträgt 5.000 €, über die Energiegenossenschaft Fünfseenland ist es auch möglich, mit geringeren Beträgen einzusteigen. Zukünftige Kommanditisten müssen verpflichtend ein Beitrittsgespräch führen, bei dem über alle Risiken der Anlage informiert wird. Möglich ist das am 13./14./20./21./27./28. Februar zwischen 9 und 18 Uhr. Einen Termin können Sie vereinbaren unter der Nummer 09106-92404-26.

Zunächst – bis zum 28. Februar – können sich nur Interessenten aus der Gemeinde Berg und den angrenzenden Ortschaften beteiligen. Sollte das notwendige Eigenkapital von 6,6 Mio € noch nicht zusammengekommen sein, wird der Kreis sukzessive erweitert.

Kommentieren (13)

  1. gast
    7. Februar 2015 um 15:58

    Prospekt zum Downloaden? Warum gibt es den Prospekt nicht als Download?

  2. Energievernunft
    8. Februar 2015 um 14:30

    Vor einer Investition … … sollten Interessenten folgende Punkte unbedingt beachten:

    1. Es handelt sich bei diesem Vorhaben um einen “Geschlossenen Fonds” mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Lesen Sie, was in Wikipedia über “Geschlossene Fonds” steht!

    2. Beachten Sie, welche “Ausstiegsoptionen” es für Sie gibt und welche steuerlichen und Sozialversicherungs-Konsequenzen diese Investition hat. Nach Abzug von 25% Steuer und 17,25% Kranken-/Pflegeversicherung reduziert sich z.B. die Eigenkapitalverzinsung von den versprochenen 5,54% auf 0,91%. Welche Verzinsung erhalten Sie vom ersten Jahr an, wenn Sie 20 Jahre Festgeld anlegen?

    3. Rechnen Sie aus, nach wie viel Jahren Sie Ihr eingezahltes Kapital (hoffentlich) zurückbekommen haben und die erste wirkliche “Verzinsung” beginnt. Nach meinen Berechnungen ist dieser Punkt erst mit der Ausschüttung am Ende des 15. Jahres (2030) erreicht! D.h. dass die versprochene Eigenkapitalverzinsung von 5,54% ausschließlich von den Auszahlungen ab 2030 erbracht wird. Bis dahin ist “Spannung” angesagt.

    4. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung des Fonds geht davon aus, dass alle Windräder in 2015 den Einspeisebetrieb aufnehmen und die für 2015 geltende Anfangsförderung von 8,9 ct/kWh konstant über 20 Jahre gezahlt wird. Das EEG 2014 sieht vor, dass die Förderung von Windrädern entsprechend der Ausbaugeschwindigkeit (Stichwort „Korridor“) abgesenkt werden kann. 2014 (und voraussichtlich auch 2015) wird der Ausbaukorridor signifikant überschritten, was zu einer Absenkung der Anfangsförderung führt. Verzögert sich die Einschaltung auf 2016, sind es wahrscheinlich maximal noch 8,47 ct/kWh.

    5. Die Laufzeit der Anfangsförderung hängt davon ab, welche Einspeisung die Windräder in den ersten 5 Jahren in Bezug auf einen Referenzertrag geleistet haben. Die Förderungshöhe und Dauer wird nach den ersten 5 Jahren dann entsprechend angepasst. Der Referenzertrag für die Enercon-115 ist im Internet merkwürdigerweise nirgends zu finden, sodass eine Plausibilierung in diesem Punkt nicht möglich ist. Im Fondsprospekt geht man davon aus, dass der Ertrag der Anlagen so niedrig ist, dass die (hohe) Anfangsförderung über 20 Jahre unverändert gültig ist. (Klingt merkwürdig, entspricht aber der „Logik“ der deutschen Energiewende, dass Generatoren an schlechten Standorten bevorzugt gefördert werden.)

    6. Der gerade beendete „Bayerische Energiedialog“ hat entgegen anderslautenden Behauptungen doch einige neue Erkenntnisse gebracht und endlich die Politik der Bayerischen Landesregierung von Wunschdenken zu Realität verändert:

    „Umsteuern bei den erneuerbaren Energien: …Wir sehen jedoch heute, dass der Beitrag der Erneuerbaren zur Versorgungssicherheit beim gegenwärtigen Stand der Technik nur in eng begrenztem Umfang gesteigert werden kann. Bei einem weiter unkontrollierten Zubau gerade von Windkraft drohen uns nicht nur die Kosten der Energiewende aus dem Ruder zu laufen. Die künftigen Belastungen für das Netz wären enorm und würden einen immer größeren Bedarf nach zusätzlichen Leitungen auslösen. Damit muss Schluss sein!“ (Presseerklärung vom 2. Februar 2015).

    Jeder weitere Zubau von Windrädern richtet sich also gegen die erklärten Interessen der Bayerischen Staatsregierung, was ein gewisses „Risiko“ darstellt.

    Auch in Berlin wird es entsprechende Veränderungen (Gesetze) geben, die z.B. Betreiber von volatilen Energieerzeugern (Photovoltaik und Windrädern) zur Abregelung ihrer Anlagen „ohne Entschädigung“ verpflichten werden. Der voranschreitende Zubau dieser Techniken in Verbindung mit dem langsamen Netzausbau auf der einen Seite und die explodierenden EEG-Kosten auf der anderen Seite werden zu dieser Maßnahme zwingen.

    Jeder Investor sollte also nicht nur unbedingt das Kleingedruckte lesen, sondern sich auch der politischen Großwetterlage bewusst sein, der er sein Investment aussetzt.

    Es ist halt auf absehbare Zeit noch so, dass es keine Stromspeicher gibt, die leistungsfähig und wirtschaftlich in der Lage wären, die wetter-und tageszeitabhängig erzeugten Strommengen aus Photovoltaik und Windrädern zu puffern. Solange müssen weiterhin fossile Rohstoffe verbrannt oder Kernkraftwerke betrieben werden – und sei es, zur Sicherung der deutschen Stromversorgung, in unseren Nachbarländern…

    • gast
      10. Februar 2015 um 19:23

      @Energievernunft Punkt 4. Ich habe jetzt mal den Prospekt gelesen. Es gibt ganz viele Risiken die eine kleinere oder größere Wahrscheinlichkeit haben, dass sie eintreffen. Nehmen wir aber mal nur den einen Punkt der Inbetriebnahme.

      Wenn ich das richtig verstehe, geht die Planung von einer Inbetriebnahme im Dezember 2015 aus. In der Planung werden grade einmal 2 Wochen Einspeisevergütung in 2015 gerechnet. Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit, dass es doch 2016 noch mit der Inbetreibnahme etwas wird? Insbesondere, wenn ich im Prospekt ebenfalls lese, dass für 2 der 4 Anlagen mit dem Hersteller keine Strafen für eine verspätete Ablieferung vereinbart wurden!

      Die EEG Vergütung sinkt dann bei einer Inbetriebnahme 2016 um 4,8%. Das hört sich nicht nach viel an. Es ist aber sehr viel, da dann die geplante Rendite von gut 5% schon mal auf nahe Null sinkt. Es fehlen halt 4,8% – jedes Jahr!

      Der Prospekt führt dieses Risiko natürlich als eines von ca. 30 Risiken auf. Was das wirtschaftlich bedeutet wird aber nicht ausgerechnet. Das muss man auch nicht. Das wird von den Prospektvorschriften auch nicht verlangt…

    • QUH-Gast
      11. Februar 2015 um 10:01

      @Gast hätten Sie an der letzten Info-Veranstaltung im Rathaus teilgenommen, wäre Ihnen das System erklärt worden, und Sie müssten nicht solchen Mist verbreiten!

    • gast
      11. Februar 2015 um 15:49

      @QUH-Gast Ich bin ein anderer Gast, als derjenige, der den Text oben geschrieben hat.
      Es wäre schön gewesen, wenn Sie anstatt lediglich herumzupöbeln eventuelle Fehler richtiggestellt hätten.

      @Gast:
      Die Einspeisevrgütung sinkt bei Inbetriebnahme ab 01.01.2016 nicht um 4,8%, sondern – wenn es bei den derzeitigen Bestimmungen bleibt – voraussichtlich um 1,8%. Der Artikel von “Energievernunft” ist korrekt.

  3. MBE
    9. Februar 2015 um 11:40

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/inning-die-windraeder-geknickt-1.2342181 Warum traut ihr euch nicht eure Bürger zu befragen? In Inning war das gewollt und möglich. In Berg wäre das ebenso möglich. Allerdings ist das hier nicht gewollt. Zumindest nicht von einem Gemeinderat, der wie die goldenen Chinakatzen zu dem Thema immer schön reflexartig den Arm gehoben hat. Und einem Landratsamt, das Alles tut, damit der Windpark in Berg und nicht irgendwo im Rest des Landkreises gebaut wird. Offensichtlich gibt es ja jemanden, der hier Roth und Monn vor sich hertreiben kann.

    Wer vom ersten Tag an alternativlos alle Fakten ignoriert hat, die den Bau verhindern hätten müssen und öffentlich seit über 3 Jahren schon vor allen Gutachten erklärt hat:
    “Es ist nicht die Frage ob, sondern wo gebaut wird”,
    der kann natürlich kein Risiko eingehen und auf die eigenen Bürger hören.
    (das blöde Wahlvolk)

    Das blöde Wahlvolk hat bei der Stimmenabgabe, seine Stimme “abgegeben”. Damit ist die Stimme offensichtlich weg und der Gewählte kann damit machen was er will und so tun, als ob er im Sinne der Bürger handelt.

    Ihr könnt davon ausgehen, dass dieser Windpark an jedem Tag bekämpft wird und sich das auf die “Wirtschaftlichkeit” auswirken wird. Sobald jemand zur Rechenschaft gezogen werden kann, wird auch das passieren. Spätestens wenn die gerichtlich durchsetzbaren Gründe anerkannt sind, wird der Park stillgelegt. Die Politik kann nicht anders als die Subventionen auch nachträglich zu kappen, neue Steuern auf die Erzeugung der Erneuerbaren zu erfinden und die Versorgungssicherheit herzustellen. Ein deindustrialisiertes Deutschland, kann es sich nicht leisten das Geld so zum Fenster heraus zu werfen, die Stromversorgung zu gefährden und Millionen von Arbeitsplätzen zu vernichten.

    Da ihr euch durch euer ignorantes Vorgehen jeglichen Ausweg verbaut habt, werdet ihr komplett und ungebremst an die Wand fahren. Und den Aufprall habt ihr auch redlich verdient.

    • QUH-Gast
      9. Februar 2015 um 20:00

      Sieg der Intelligenz Die Inninger haben gezeigt, dass sie – im Gegensatz zum dumpfen Volk am Starnberger Ostufer, das sich wunderbar passend als “Quh” versammelt – ihr Gehirn mehrheitlich zum Denken benutzen. Das macht Freude.

  4. AnneP
    9. Februar 2015 um 14:23

    Ja, einfach mal die ideologische Betrachtungsweise hinten anstellen und die wirtschaftliche Seite genau ansehen, das würde ich mir wünschen.

  5. quh
    10. Februar 2015 um 14:02

    Umgezogener Kommentar von QUH-Gast BEISPIEL FÜR BM UND GR
    . So sieht verantwortliche Vertretung der Bürger und Bürgerinnen aus und nicht anders!

    Bürgerentscheid: Inninger gegen Windräder

    18.45 Uhr: Das Endergebnis ist da: Die Inninger haben sich gegen die Windräder ausgesprochen. Nein-Stimmen: 907, Ja-Stimmen: 779. Die Wahlbeteiligung liegt bei 47,34 Prozent.

    • quh
      10. Februar 2015 um 14:03

      Umgezogener Kommentar von Gast Gratulation zu dieser weisen Entscheidung!

      Eine Breitseite auch für die Berger Planer und Gemeinderäte, denen die Meinung ihrer eigenen Bürger offenbar inzwischen komplett egal zu sein scheint.

      Ich rufe den Berger Verantwortlichen zu: Brecht Euren Windpark-Mist doch endlich ab! Es ist noch nicht zu spät!

      Auch wenn man schon einiges investiert hat, ist es nie zu spät, auf den Weg der Vernunft zurückzufinden. Zieht endlich die Reißleine und werft nicht den paar hunderttausend bereits investierten Euro noch weitere Millionen hinterher!

      Wollt Ihr denn in den nächsten zwei Jahrzehnten jeden verdammten Tag zittern und bangen, dass zumindest genügend Wind weht, um verhindern zu können, dass nicht so wie bei anderen schlecht laufenden Windparks haufenweise Klagen von Anlegern, die das Gefühl haben, anhand überzogener Gutachten betrogen worden zu sein, eingereicht werden?

      Wollt Ihr denn auf Jahrzehnte hinweg fürchten müssen, als diejenigen gebrandmarkt zu sein, die beratungsresistent an einem 20-Millionen-Pleiteprojekt festgehalten haben, in dem das hart ersparte Geld von Familien und Rentnern verbrannt wurde?

      Die vier Monsterwindräder würden bestenfalls 1/6000 von 1,2% des deutschlandweiten Energieverbrauchs erwirtschaften (heute erwirtschaften 24.000 Windräder etwa 1,2% des deutschen Energieverbrauchs). Dies sind 0,0002% bzw. ein Fünfhundertausendstel!

      Dafür bekommt niemand einen grünen Heiligenschein. Weder die Gemeinde Berg, noch der Landkreis Starnberg.

      Und zu welchem Preis erkauft man sich dieses Fünfhundertausendstel? Heftiger Streit mit Nachbargemeinden, Anfeindungen von Anwohnern, Zerstörung intakter Natur und eines intakten Landschaftsbildes weit sichtbar über den Starnberger See hinaus, hohes Pleiterisiko des Windparks bei moderaten/zweifelhaften Renditeaussichten, evtl. Klageflut sich getäuscht gefühlter Anleger, möglicherweise pers. Anfeindungen im eigenen Ort gegenüber allen heute Verantwortlichen.

      Ich sage es nochmals:
      Es ist keine Schande, sondern nur vernünftig, das Projekt selbst in diesem Projektstadium noch zu beerdigen! Bitte tut Euch selbst und allen anderen diesen Gefallen.

  6. QUH-Gast
    11. Februar 2015 um 12:27

    ER IST DA : DER BAFIN-PROSPEKT Es handelt sich nicht um einen BAFIN-Prospekt, sondern lediglich um den Verkaufs-und Werbeprospekt der Bürgerwind Berg GmbH & Co KG. Die BAFIN prüft werder die Seriosität des Emittenten noch das beworbene Produkt. Die inhaltliche Richtigkeit der Angaben wird nicht geprüft. Lediglich die gesetzlich erforderlichen Mindestangaben müssen enthalten sein. Der Prospekt ist die zentrale Haftungsgrundlage für Streitfälle, falls er nicht alle wesentlichen Informationen für die Anlageentscheidung enthält, bzw. die Angaben nicht den Tatsachen entsprechen. Die Bürgerwind Berg GmbH & Co KG ist durch die Beratung beim Beitrittsgespräch keinesfalls aus der Verantwortung entlassen.

  7. Energievernunft
    10. April 2015 um 12:45

    Wo bleibt der QUH-Jubel??? Bis 28.02. sollten doch die Bürger von Berg bzw. des Landkreises Starnberg die 6,6 Mill. Euro Eigenkapital für “Ihren” “Bürger”-Windpark gezeichnet haben und damit ihre Verbundenheit mit der Politik des Gemeinderates demonstrieren.

    Wieviel “Berger-Bürger-Windpark” ist denn nun dabei herausgekommen? (Für mich ist das der ultimative Intelligenztest des Gemeinde-IQs!)

    Seit dem 01.03. läuft nun die bundesweite Investorensuche — lt. Herrn Sing hat er ja an jedem Finger zehn, die ihr Geld für das sowohl technisch, als auch ökonomisch und politisch umstrittene Schwachwindprojekt aufs Spiel setzen wollen…

    Wie sieht das Ergebnis nun nach sechs Wochen “erweiterter Suche” aus?

    Haben die “befreundeten” Banken auch ohne gezeichnetes Eigenkapital die Kredite gewährt?

    …oder werden die Banken selbst zu Kommanditisten?