Nennen wir es Skandal? Oder Unverschämtheit? Oder einfach Ignoranz? In Berg ein Kindergartenkind zu haben, verteuert sich dank CSU, FDP und Einigkeit im nächsten Jahr auf einen dreistelligen Eurobetrag! Ist es eine Bewerbung um den Titel “kinderfeindlichste Gemeinde Bayerns”?
In der gestrigen Gemeinderatssitzung wurde eine saftige Erhöhung der ohnehin schon hohen monatlichen Gebühren für die kommunalen Kindergärten beschlossen. Bürgermeister und Verwaltung schlugen eine Verteuerung um pauschal 11 € im Monat vor. Der Gemeinderat zeichnete sich bei der Abstimmung weitgehend durch grandiose Ahnungslosigkeit aus. Nur Rupert Steigenberger (BürgerGemeinschaft) fiel es auf, dass dies eine konjunkturpolitisch ungerechtfertigte Erhöhung um über 10% bedeuten würde. Nur Karl Brunnhuber (SPD) kam auf die Idee, nach den Kosten in der Umgebung zu fragen. Beide Wortmeldungen verhallten ungehört, bzw. blieben unbeantwortet. Es hieß, man müsse trotzdem noch kräftig draufzahlen. Später stellte sich heraus, dass dies zumindest bei den Betriebskosten für den Hort Aufkirchen gar nicht der Fall ist.
Kindergarten Berg: auf dem Weg zur Nobelherberge?
Konkret: In der “billigsten” Buchungskategorie für Vormittagskinder beträgt die Erhöhung sogar mehr als 13% (von 83€ auf 94€ monatlich)! Die QUH rät vor der Abstimmung zur Recherche: Wie hoch in Bayern die Kosten für Kindergärten sind, hätte man mit einem Klick hier erfahren können.
Man hätte gesehen: Berg belegte schon vor der Erhöhung einen aboluten Spitzenplatz in Bayern! Bald ist ein Kindergartenplatz hier fast doppelt so teuer wie in Pöcking!
In Coburg kostet besagter Halbtagsplatz monatlich 60€, in Landshut 58€, in Pöcking 56€; in München ist er nach Einkommen gestaffelt: Dort kostet er 0€ für schlechter Verdienende bzw. 76€ für die ganz Wohlhabenden (Einkommen über 60.000€). Familienministerin von der Leyden (CDU) regte an Kindergartenplätze kostenfrei zu vergeben. In Berg kostet hingegen zukünftig ein normales Kindergartenkind über 3 Jahre unabhängig vom Einkommen mindestens 106€!!! Was soll das? Ist es ein deutliches Zeichen: Kinder sind hier unerwünscht?
Ohne all das zu wissen, dafür mit den Argumenten der Berger CSU (“Wir sind eine reiche Gemeinde” – auf einmal!) und der Einigkeit (“Wir zahlen doch eh schon genug drauf” – weniger als die Hälfte!) wurde der Antrag mit den Stimmen aller rechts sitzenden und weiß behaarten Gemeinderäte angenommen. Nur Teile der SPD und der BürgerGemeinschaft stimmten zaghaft dagegen. Frau Sokolowski (FDP), die sich im Gemeinderat gerne als Anwalt der Jugend sieht, hatte gerade den Sitzungssaal verlassen und nahm an der wichtigen Abstimmung und Diskussion gar nicht erst teil.
Als QUH-Vorsitzender darf ich ausnahmsweise ein politisch unqualifiziertes, persönliches Wort anschließen: Das kommt dabei heraus, wenn Räte, die Kinder nur noch als Enkel kennen und vom Leben nur noch ihre Ruhe wollen, über das alltägliche Leben in der Gemeinde befinden. Deshalb wird die QUH stolz darauf sein, auf ihrer Liste für den Gemeinderat – mit einer Ausnahme – niemanden zu haben, der älter ist als 50 Jahre; und die Liste wird zur Hälfte aus Müttern bestehen, die noch wissen, wie “unbezahlbar” Kindererziehung ist.
Mit der QUH hätte es diese Erhöhung erst gegeben, wenn die Feuerwehren einmal auf ein neues Auto verzichtet hätten (Kosten in diesem Jahr 395.000€ ) – Also nie!
Zum Vergleich: Für den Kindergarten Berg schießt die Gemeinde zukünftig im Jahr ca. 14.500€ zu. Für Höhenrain entsprechend 38.200€.